Washington
Bei den Ausschreitungen im US-Kapitol am Mittwoch in Washington wurden auch Reporterteams mehrerer Medienanstalten von Randalierern angegriffen, darunter auch CGTN America.
Nathan King von CGTN war einer der anwesenden Journalisten, als Trump-Unterstützer das US-Kapitol belagerten, um das Endergebnis der US-Präsidentenwahl 2020 zu kippen.
In einem Videobeitrag fasst er die von ihm erlebte chaotische Situation zusammen und gibt Auskunft zum Verhalten der Sicherheitskräfte und der Trump-Unterstützer, bevor diese in das Gebäude stürmten.
Auch Reporter der New York Times im Kapitol berichteten von ihren Erlebnissen.
Bild: Das Kapitol wurde am Mittwoch abgeriegelt, nachdem es von Hunderten extremistischer Demonstranten gestürmt worden war. / The New York Times
Abgeordneten, Mitarbeitern und Journalisten im Inneren des Gebäudes wurde mitgeteilt, dass Tränengas eingesetzt werde. Die Anwesenden wurden aufgefordert, die unter den Sitzen platzierten Sicherheitsgasmasken zu tragen. /AP
Die New York Times-Fotografin Erin Schaff beschrieb das Getöse und den Lärm, den die Protestler bei der Stürmung des Gebäudes machten. Zwei oder drei schwarz gekleidete Männer hätten sie umstellt und gefragt, für wen sie arbeite. „Dann haben sie meinen Presseausweis von der New York Times gesehen, und sie wurden sehr wütend“, erzählt Schaff. „Sie warfen mich auf den Boden und versuchten, meine Kameras wegzunehmen. Ich schrie laut um Hilfe, so laut wie möglich, aber niemand kam. Die Menschen schauten nur zu. Ich dachte, dass ich getötet werden könnte, und niemand kam, um das zu verhindern.“
„Sie entrissen mir eine meiner Kameras, zerstörten die Linse einer weiteren und hauten ab.“
Schaff sagte, sie habe sich daraufhin zurückgezogen und Fotos der Randalierer gemacht. Zu diesem Zeitpunkt hätten die Sicherheitskräfte mit dem Einsatz von Tränengas und Pfefferspray begonnen. Sie habe Polizisten angesprochen: „Ich sagte ihnen, dass ich eine Fotojournalistin bin und mein Ausweis gestohlen wurde. Aber sie glaubten mir nicht. Sie zogen ihre Schusswaffen, richteten diese auf mich und schrien mich an, auf die Knie zu gehen.“
„Als ich mich auf den Boden legte, kamen zwei andere Fotojournalisten und brüllten 'sie ist eine Journalistin!'"
Schließlich lenkten die Polizisten ein und halfen den Journalisten dabei, einen sicheren Raum zu finden.
Bild: Am 6. Januar stürmten Randalierer das US-Kapitol in Washington. Das Bild zeigt bewaffnete Polizisten, die die Proteste unter Kontrolle brachten. /Bloomberg
Ein weiterer Reporter der New York Times, Nicholas Fandos, berichtete, dass der republikanische Senator Mitt Romney aus Utah die Hände wütend über seinen Kopf zusammengeschlagen und „das habt ihr über uns gebracht!“ geschrien habe. Seine Worte seien an jene republikanischen Kollegen adressiert gewesen, die den Sieg von Joseph Biden bei der Präsidentenwahl anzweifeln wollten.
Bild: Die von Präsident Trump aufgehetzten Protestler stürmten in das Gebäude des US-Kapitols, in dem eine Kongresssitzung zur offiziellen Bestätigung des Wahlergebnisses stattfand. /The New York Times
Bild: Die Randalierer schlugen am Mittwoch Glasfenster ein und drangen in die vorderen Säulengänge ein. Andere benutzten Stangen, um sich gewaltsam Zugang zum Gebäude zu verschaffen. /The New York Times