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Guiyang und die dortigen Siedlungen nationaler Minderheiten
   2008-09-27 14:56:04    Seite Drucken    cri

Die Hauptstadt der südwestchinesischen Provinz Guizhou, Guiyang, heißt auf Deutsch „wertvoller Sonnenschein". Denn in der Region gibt es nur selten reinen blauen Himmel. Doch genau aus diesem Grund herrscht hier ein so angenehmes Klima, geradezu perfekt für Ausflüge in die Umgebung.

Etwa 40 Prozent der Fläche Guiyangs und seiner Umgebung ist bewaldet. Der Stadtkern der Provinzhauptstadt ist von einem 70 Kilometer langen Waldgürtel umgeben. Das erklärt, warum in der südwestchinesischen Stadt das ganze Jahr über ein angenehmes Klima herrscht.

Guiyang ist nicht nur ideal zum Erholen, sondern auch ein interessantes Reiseziel für Erkundungstouren. Die Vielfalt der dortigen Kulturen ist eine große Attraktion.

In Guiyang leben neben Han-Chinesen auch noch 37 nationale Minderheiten neben- und miteinander. Die ethnischen Minoritäten machen einen Anteil von etwa 15 Prozent der Stadtbevölkerung aus. Auch in den Vororten liegen viele Siedlungen von ethnischen Minderheiten.

"In unserer Siedlung sind die Häuser vor allem aus Stein oder Holz gebaut. Das ist zum einen gemütlich, zum anderen liegt der Grund für diese Architektur in der schwierigen Verkehrsanbindung unserer Siedlung. Da wir auf einem Berghang leben, war es in der Vergangenheit nur sehr schwer möglich, andere Baumaterialien in die Siedlung zu transportieren. Daher waren wir in erster Linie auf Holz und Stein angewiesen."

Das war Shao Zhilun, ein älterer Bauer in einer der vielen von Buyi bewohnten Siedlungen am Stadtrand von Guiyang.

Die Buyi, eine der 55 nationalen Minderheiten Chinas, sind Einheimische aus Guizhou. Früher wurde die ethnische Gruppe auch Liao genannt. Heute leben in China knapp drei Millionen Buyi, mehr als 95 Prozent davon in der Provinz Guizhou. Sie haben ihre eigene Sprache, aber keine eigene Schrift. Die Buyi leben vor allem von der Landwirtschaft. In China ist diese ethnische Gruppe vor allem für ihre lange Tradition des Reisanbaus bekannt. Selbstverständlich ist der Klebreis ihr wichtigstes Nahrungsmittel. Die Bergdörfer der Buyi liegen oft in der Nähe von Wäldern, das Klima in der Region ist meist etwas feucht. Die Buyi legen daher Fleisch oder Gemüse ein, um die Nahrungsmittel länger haltbar zu machen.

In einem der Bergdörfer zeigt uns unsere Reiseleiterin viele einfache Werkzeuge der Buyi:

"Das alles sind traditionelle Werkzeuge der Buyi. Sie sind aus Stein hergestellt. Hier etwa sind Utensilien, um Schweine zu halten oder Mäuse zu fangen. Die Frauen der Buyi weben auch mit Stroh und Gras Schuhe oder Tragkörbe."

Die Buyi singen gerne, während sie arbeiten, damit die Arbeit interessant und wenig mühsam wirkt.

Aber nicht nur bei der Arbeit, auch im Alltag singen und tanzen die Buyi. Man kann sagen, Gesang und Tanz sind ihre Lieblingsunterhaltung, vor allem bei wichtigen Festen.

Sie hörten eben einen Ausschnitt aus dem „Bambusstangentanz". Mehrere Buyi halten dabei zu zweit Bambusstangen gegen den Boden und schlagen sie im Takt der begleitenden Musik aneinander. Die Tanzenden stehen in der Mitte und treten abwechselnd zwischen die Bambusstangen, je nachdem, ob sie geöffnet oder geschlossen sind.

Das ist ein anderes Volkslied aus der Region Guiyang. Mit dieser Melodie wird die Schönheit der dortigen Gebirgslandschaft besungen.

Im Verlauf der Geschichte war es in der Region aber nicht immer so ruhig und attraktiv. Mit Fleiß und Mut haben dort Menschen verschiedener Nationalitäten Widerstand gegen gierige Herrscher geleistet und ihre Heimat aufgebaut. Bis heute erzählt man auch gerne von dem heldenhaften Widerstand gegen die grausamen mongolischen Herrscher vor rund 700 Jahren:

"In der Yuan-Dynastie kam es in der Region zu einem blutigen Widerstand gegen die mongolischen Herrscher. Der Khan schickte einmal seine Elitetruppen nach Südwestchina, um die nationalen Minderheiten zu unterdrücken. Er ordnete an, dass die Bauern in der Nähe von Guiyang Getreide und Pferde für die Truppen bereitstellen mussten. Das Leben der Bauern war allerdings schon von Armut geprägt. Schließlich stellten sich etwa 4.000 Bauern gegen die Truppen des Khans. Sie haben dabei den Sitz des vom Khan benannten Ortschaftsvorstehers umkreist und ihn schließlich fortgejagt."

Der Widerstand dauerte drei Jahre, bis der Khan schließlich zusätzlich 200.000 Soldaten nach Guiyang schickte, um den Baueraufstand niederzuschlagen.

Reisetips:

Nun haben wir noch einige praktische Reisetips für Sie:

Die beste Reisezeit ist im Frühling und Sommer. Das Klima in der Region ist feucht.

Die Anreise ist nicht kompliziert: man kann aus verschiedenen Großstädten wie Beijing oder Shanghai nach Guiyang fliegen.

Die lokalen Gerichte sind oft etwas scharf und gerne auch sauer.

Wachsdruckereien und Stickereien sind ideale Reisesouvenirs aus der Region.

Bekannte Sehenswürdigkeiten sind neben den Siedlungen der ethnischen Gruppen auch noch die Gemeinde Qingyan und die Wohnstätte des berühmten Denkers aus der Ming-Epoche Wang Yangming.

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