Die 29. Olympischen Sommerspiele, die vom 8. bis zum 24. August in Beijing stattfanden, waren nicht nur ein feierliches Treffen der Mitglieder der olympischen Familie, sondern stellten auch eine Plattform für die Präsentation der chinesischen Kultur dar. Die vielfältigen Darbietungen von der Eröffnungsfeier über die diversen Ausstellungen und Vorführungen bis hin zur Folklore Beijings haben die Besucher aus aller Welt nachhaltig beeindruckt.
Die Aufführungen an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Beijing waren imposant und von großer Aussagekraft. Im Vordergrund der Darbietungen stand die Harmonie, die in der traditionellen chinesischen Kultur eine wichtige Rolle spielt.
Das langsame Entrollen eines riesigen Rollbildes der chinesischen Landschaftsmalerei brachte die vier großen chinesischen Erfindungen, das Papier, den Buchdruck, das Schießpulver und den Kompass, das älteste chinesische Saiteninstrument Guqin, das chinesische Schattenboxen sowie die Seidenstraße, die den kommerziellen und kulturellen Austausch zwischen China und der westlichen Welt einst ermöglichte, auf geniale Weise zum Vorschein. Vier Milliarden Zuschauer weltweit haben sich die Eröffnungsfeier der Beijinger Spiele im Fernsehen angeschaut. Die Eröffnungsfeier habe die chinesische Kultur umfassend und auf beeindruckende Art und Weise zur Schau gestellt, lautete der einstimmige Tenor von Publikum und Medien. Stellvertretend für das positive Echo steht die Aussage von Jacques Rogge, dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC):
"Ich halte die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Beijing für außerordentlich. Die geschickte Verbindung der jahrtausendalten Kultur und der Modernisierung verlieh der Eröffnungsfeier eine herrliche und prächtige Note."
Neben der Eröffnungsfeier hatten die 500.000 ausländischen Spitzenpolitiker, Journalisten und Touristen noch mehrere Gelegenheiten, China und die chinesische Kultur hautnah kennenzulernen.
Im Olympia-Zentrum im Norden Beijings wurden in 30 Häuschen, welche die verschiedenen chinesischen Provinzen, regierungsunmittelbaren Städte und autonomen Gebiete verkörperten, mehr als 100 Projekte des immateriellen Kulturerbes Chinas ausgestellt. Zu bewundern waren Werke der Stickerei, der Scherenschnittkunst, der Kalligraphie sowie Lokalopern. Anna Katya aus Russland, sagte etwa über die Ausstellung:
"Die Ausstellung ist sehr interessant und informativ. Es ist für Ausländer leicht, auf diese Art und Weise die chinesische Kultur und Geschichte kennenzulernen."
Auch außerhalb des olympischen Dorfes stand den ausländischen Gästen ein umfangreiches Angebot an Kulturveranstaltungen zur Verfügung. Über 140 Beijinger Museen waren während der Olympischen Spiele für Besucher geöffnet. Das Beijinger Hauptstadtmuseum beispielsweise veranstaltete in Zusammenarbeit mit 55 Provinzmuseen eine Ausstellung über die nationalen Kunstschätze. Es handelte sich hierbei um die größte und umfangreichste Ausstellung dieser Art seit der Gründung der Volksrepublik China im Jahre 1949.
Wie Yu Ping, die Pressesprecherin des Beijinger Denkmalschutzamts, mitteilte, lockten die über 100 Ausstellungen während den diesjährigen Sommerspielen innerhalb von zehn Tagen 1,45 Millionen Besucher aus fast 60 Ländern und Regionen an:
"Die verschiedenen Beijinger Museen haben sorgfältig eine Reihe von Sonderausstellungen organisiert. Statistiken zufolge beziehen sich die Ausstellungen auf über 110 Bereiche. Sie stellen ein Schaufenster für die chinesische Kultur und Tradition dar."
Meit Schugelter, eine Museumsdirektorin aus Dänemark, ist ein großer Fan der chinesischen Kultur. Sie kam während den Olympischen Spielen nach Beijing und schaute sich mehrere Ausstellungen an. Um den Kulturaustausch zwischen Dänemark und China zu verstärken, hat sie in Beijing eine Ausstellung über die dänische Kultur organisiert. Ihr Hauptinteresse aber gilt klar der Kultur Chinas:
"Ich bin gespannt darauf, China zu besuchen und die chinesische Kultur vor Ort kennenzulernen. Ich bin ein großer Fan der chinesischen Kultur. Alles, was mit der chinesischen Kultur zu tun hat, zieht mich an."
Auch die kulturellen Besonderheiten Beijings zogen die ausländischen Besucher magnetisch an. Andrus Ansip, der Ministerpräsident von Estland, besuchte beispielsweise das Laoshe-Teehaus im Beijinger Stadtzentrum und schaute sich dort die traditionellen Vorführungen an. Vom Gezeigten war er begeistert:
"Wir haben uns die Vorführungen angesehen: sie sind einfach Klasse! Ein Land, das seine Kultur und Tradition hochschätzt, hat meiner Meinung nach mit Bestimmtheit ein großes Entwicklungspotential."
Nicht nur das traditionelle Beijing, sondern auch das moderne internationale Beijing übte eine starke Anziehungskraft auf die internationale Gästeschar aus. Vor und nach den Olympischen Spielen kamen Spitzenorchester und -ensembles aus aller Welt zu einem feierlichen Kulturtreffen in Beijing zusammen. Knapp 10.000 Künstler aus über 80 Ländern und Regionen traten auf den Bühnen der chinesischen Hauptstadt auf.
Die kulturelle Vielfalt Beijings beeindruckte viele Ausländer sehr. Gerrit Eissink, der Generalsekretär der europäischen Taekwondo-Union, sieht in der Verbindung von Kultur und Sport wie sie in Beijing zelebriert wurde sogar ein Novum in der olympischen Geschichte:
"Ich habe mir bereits mehrere Olympische Spiele angesehen. Die Kombination von Kultur und Sport an der diesjährigen Olympiade in Beijing habe ich aber zum ersten Mal gesehen."