Obwohl die Olympischen Spiele in Beijing vor kurzem zu Ende gegangen sind, sind uns die 16 Wettkampftage noch in bester Erinnerung. An den diesjährigen Spielen wurden insgesamt 43 Weltrekorde und 132 olympische Rekorde aufgestellt. Die hervorragenden Leistungen der Sportler an der Beijinger Olympiade können am besten mit dem olympischen Motto "Höher, schneller und stärker" zusammengefasst werden.
Es war am 17. August in der Nationalen Schwimmhalle, dem so genannten Wasserwürfel, in Beijing. Der Applaus des Publikums galt einem der großartigsten Sportler in der olympischen Geschichte, dem amerikanischen Schwimmstar Michael Phelps. Zusammen mit seinen Teamkollegen hatte er soeben die Goldmedaille über vier mal 100 Meter Lagen gewonnen. Mit diesem Sieg verwirklichte Phelps sein Ziel, acht Goldmedaillen an einer Olympiade zu erringen. Nebenbei brach der amerikanische Schwimmstar an den Spielen in Beijing noch sieben Weltrekorde und einen olympischen Rekord. Seine Medaillengewinne und Rekorde haben Phelps zu einer Legende im Schwimmsport gemacht. Wenn es Phelps einmal an Motivation mangelte, konnte er sich auf die Motivationskünste seines Trainers verlassen:
"Beim täglichen Training habe ich auch schon einmal ans Aufgeben gedacht. Aber mein Trainer Bowman sagte immer zu mir, es sei wie mit dem Geldsparen. Am Jahresende könne ich das Geld dann abheben. In den vergangenen vier Jahren habe ich viel Geld gespart, und diesmal habe ich auf einmal alles Geld abgehoben."
Phelps wurde nach seinem Triumph regelrecht mit Lobeshymnen überhäuft. Die Medien gaben ihm Übernamen wie "Genie" und "fliegender Fisch". Hinter seinen Erfolgen steckt jedoch harte Arbeit. Sein Trainingsplan sah tägliche Übungseinheiten vor. Selbst am Tag vor Weihnachten musste er noch hart trainieren. In den vergangenen Jahren schwamm Phelps täglich mindestens fünf Stunden.
Dieser Aufwand sollte sich an den Spielen in Beijing auszahlen. Phelps gelang es, den Rekord seines Landsmanns Mark Spitz, der an den Olympischen Spielen von München im Jahr 1972 sieben Goldmedaillen geholt hatte, zu brechen. Spitz wusste schon damals, dass sein Rekord früher oder später gebrochen würde. Phelps macht sich diesbezüglich ebenfalls keine Illusionen. Er hofft, dass jemand noch "stärker" als er sein wird:
"Ich hoffe, dass jemand meinen Rekord brechen kann. Rekorde werden sowieso irgendwann einmal gebrochen. Mein Beispiel soll die anderen Athleten anspornen. Wenn sie so fleißig wie ich trainieren, können sie auch beispiellose Leistungen erbringen."
Zu den herausragenden Athleten an den Olympischen Spielen in Beijing gehört auch der jamaikanische Sprinter Usain Bolt. Bolt gewann Gold über 100 Meter, 200 Meter und in der 100-Meter-Staffel. In allen drei Disziplinen stellte er einen neuen Weltrekord auf. Er darf sich nun mit dem Titel "Schnellster Mensch der Welt" schmücken. Nach seinem Sieg im Rennen über 200 Meter imitierte Bolt einen Bogenschützen. Seine Leistung bezeichnete er als "großartig":
"Das ist wirklich großartig. Ich hätte nie gedacht, dass ich zwei Goldmedaillen im Sprint gewinnen und dabei zugleich den Weltrekord brechen könnte. Diese Leistung bedeutet viel für mich."
Bolt darf stolz auf sich sein, er brach über 200 Meter doch den zwölfjährigen Rekord des amerikanischen Ausnahmeläufers Michael Johnson. Johnsons Rekord galt als Rekord für die Ewigkeit. Am 20. August wurden die Sportfans jedoch eines Besseren belehrt. Bolt brach Johnsons Rekord mit einer Zeit von 19,30 Sekunden. Zuvor hatte er mit einer Zeit von 9,69 Sekunden bereits einen neuen Weltrekord über 100 Meter aufgestellt und dadurch in Jamaika einen Freudentaumel ausgelöst. Für Bolts Trainer waren die Weltrekorde seines Schützlings nur eine Frage der Zeit:
"Wir wussten, dass er früher oder später den Weltrekord brechen würde. Aber wir hätten nicht gedacht, dass er dies schon an den Olympischen Spielen schaffen würde. Seit seinem 15. Lebensjahr hat er immer wieder neue Rekorde aufgestellt. Er ist der großartigste Läufer, den wir je gesehen haben."
Während Bolts Leistung für den Begriff "schneller" steht, verdient die Vorstellung der russischen Stabhochspringerin Yelena Isinbayeva das Attribut "höher". Obwohl sie die Goldmedaille im Stabhochsprung mit einer Höhe von vier Meter 85 bereits auf sicher hatte, beendete sie den Wettkampf noch nicht. Sie wollte auch noch den von ihr vor einem Monat aufgestellten Weltrekord brechen, was ihr mit einem Sprung über fünf Meter 05 schließlich auch eindrücklich gelang:
"Ich dachte mir: Ja, jetzt habe ich den Weltrekord erneut gebrochen. Ich hatte den Weltrekord schon an den Olympischen Spielen in Athen gebrochen. Daher war es für mich nicht so sinnvoll, hier nur eine Goldmedaille zu gewinnen, ohne den Weltrekord zu brechen."
Wie hoch kann Isinbayeva eigentlich springen? Niemand kann diese Frage im Moment beantworten. Isinbayeva selbst hofft, auf jeden Fall noch lange das Maß aller Dinge im Stabhochsprung der Frauen zu sein:
"Ich genieße das Gefühl sehr, dass mich im Moment niemand übertreffen kann. Es ist ein sehr cooles Gefühl. Ich werde alles daran setzen, diesen Zustand so lange wie möglich aufrecht zu erhalten."
Die Olympischen Spiele in Beijing waren vom Geist „höher, schneller und stärker" geprägt. Viele Sportler haben sich in den Geschichtsbüchern verewigt und mit ihren außerordentlichen Leistungen zum Erfolg der Beijinger Spiele beigetragen. Die Sportler aus aller Welt hätten nicht nur ihre Stärke gezeigt, sondern indirekt auch zum gesellschaftlichen Fortschritt beigetragen, sagt die Leiterin der Forschungsbüros für die Olympischen Spiele der Sportuniversität Beijing, Frau Professor Huang Yaling:
"Die Athleten haben im Vogelnest und im Wasserwürfel immer wieder neue Weltrekorde aufgestellt. Es ist wirklich fantastisch und unglaublich. Diese großartigen Sportler haben ihre Vorbildfunktion gegenüber der Gesellschaft wahrgenommen. Wir sollten uns an ihrem Fleiß und Einsatz ein Beispiel nehmen. Für die Gesellschaft wäre es sinnvoll, weil die Sportler den Jugendlichen einen neuen Weg aufgezeigt haben."
Wir werden die Ausnahmeathleten der Olympischen Spiele in Beijing für immer in Erinnerung behalten, weil sie uns das olympische Motto "höher, schneller und stärker" auf eindrückliche Art und Weise demonstrierten.