In jedem Wettkampf gibt es nur eine Goldmedaille zu vergeben. Viele Sportler, die keine Medaille gewinnen konnten, erachten jedoch schon die Teilnahme an Olympischen Spielen als Gewinn. Sie beurteilen daher ihre Platzierung ruhig und gelassen.
Die 19-jährige amerikanische Sportlerin Queen Harrison ist Studentin im zweiten Jahrgang. Im Anschluss an den 400-m-Hürdenlauf der Frauen sah sie sehr locker und frisch aus. Sie sagte:
"Das ist für mich eine sehr gute Gelegenheit. Ich bin schon stolz auf den heutigen Wettbewerb. Die Niederlage ist nicht so wichtig für mich. Ich bin noch jung und kann schon heute an solch großen Wettbewerben teilnehmen! Ich möchte den Menschen, die mir diese Chance gegeben haben, danken."
Obwohl Queen Harrison keine Medaille gewonnen hat, konnte sie bei den Wettbewerben viele positive Erfahrungen sammeln. Sie betrachtet diese Möglichkeit als kostbaren Schatz:
"In diesem Wettbewerb bin ich Sechste geworden. Obwohl ich keine Chance auf das Finale habe, kann ich an der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr teilnehmen. Und bei den nächsten Olympischen Spielen werde ich gewiss die Goldmedaille anstreben. Obwohl mich jetzt niemand beachtet hat und ich noch nie an solch wichtigen Wettkämpfen teilgenommen habe, kann ich bei solchen Ereignissen Erfahrungen im Ausland und bei der Weltmeisterschaft sammeln. Damit bin ich schon zufrieden. Ich bin jetzt 19 Jahre alt. In der Zukunft werde ich noch viele Gelegenheiten haben."
Im Vergleich zu der optimistischen Harrison ist der Ägypter Amru Seoud etwas deprimiert. Es ist vielleicht ein Fehler, Sprinter zu sein, wenn man mit Usain Bolt konkurrieren muss. Obwohl Seoud glücklich in die zweite Runde über 200 Meter gekommen ist, schied er gleich darauf schon wieder aus. Aber Seoud sagte, er freue sich, mit dem schnellsten Mann der Welt gemeinsam gelaufen zu sein. Dies habe viel bei ihm bewirkt, Bolt sei nun sein Vorbild:
"Ich habe mein Bestes gegeben, trotzdem kann ich nicht am Halbfinale teilnehmen. Es ist sehr schön, dass ich mit dem Mann, der nun der schnellste Mann der Welt ist, zusammen laufen konnte. Ich habe dabei viele Erfahrungen gesammelt, und ich werde mich weiter bemühen. Die Goldmedaille ist natürlich wichtig. Aber es gibt nur eine Goldmedaille für den Menschen mit den besten Fähigkeiten."
Für Sportler ist die Goldmedaille eine Auszeichnung. Aber eine Goldmedaille ist nicht gleichzeitig der wichtigste Teil des Lebens.
Youcef Abdi ist 3000-m-Hindernisläufer aus Australien. Bei diesem Wettkampf, der von kenianischen Sportlern dominiert wird, konnte Abdi quasi schon vor dem Beginn des Wettkampfs das Ergebnis vorhersagen. Abdi erreichte jedoch immerhin den sechsten Platz und erzielte damit seine bisherige Bestleistung. Zudem hat sich durch diesen Wettkampf seine Auffassung für die wirklich wichtigen Dinge im Leben vertieft:
"Ich kann nichts mehr tun, ich habe mein Bestes gegeben. Ich bin damit zufrieden und ich kann dieses Ergebnis akzeptieren. In meinem Leben gibt es noch andere wichtige Dinge, darunter meine Familie, meine Freunde und die Gesundheit. Diese drei habe ich schon. Alles andere sind zusätzliche Geschenke für mich."
Er sagte weiter:
"Ich habe keine Zeit, hier noch zu reisen. Ich werde bald an der Golden League und an einem Grand Prix in Europa teilnehmen. Vielleicht kann ich mich noch einen Tag oder zwei ausruhen, dann muss ich schon wieder trainieren. Ich habe noch viele Wettbewerbe bis Ende September vor mir."
Viele Sportler konnten bei den Olympischen Spielen keine gute Leistung abrufen, sie sind aus diesem Grund jedoch nicht enttäuscht. Für sie ist bereits die Teilnahme an Olympischen Spielen eine wichtige Erfahrung und dies ist letzenendes auch sehr bedeutend. Die Sportler konnten viele Erfahrungen sammeln und sich darüber freuen.