In der ersten Jahreshälfte haben die deutschen Medien über viele große Ereignisse in China objektiv und rechtzeitig berichtet. Allerdings gab es in dieser Zeit einige unsachliche falsche Berichterstattungen von manchen deutschen Hauptmedien, die auf das Image Chinas für das deutsche Volk negativ ausgewirkt haben.
Am 7. Juli wurde die vierte Konferenz des Chinesisch-Deutschen Dialogforums in Beijing eröffnet. An der zweitägigen Sitzung nehmen über 40 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Wissenschaft und Technik, Bildung, Kultur und Presse teil. Auf der zweitägigen Sitzung werden die Teilnehmer über die Zukunft der chinesisch-deutschen Beziehungen und die Rolle der Medien bei der Entwicklung der bilateralen Beziehungen diskutieren. Dr. Li Zhongshang, der stellvertretende Chefredakteur von Radio China International, hielt auf der Sitzung zum Thema "Die Rolle chinesischer und deutscher Medien bei der Entwicklung der bilateralen Beziehungen" eine Rede. Dabei hat Dr. Li nicht nur die Erfolge und Probleme der Kontakte zwischen den chinesischen und deutschen Medien erwähnt, sondern auch entsprechende Vorschläge für die künftige Entwicklung unterbreitet.
Am 12. Mai ereignete sich im Kreis Wenchuan in der chinesischen Provinz Sichuan ein verheerendes Erdbeben mit der Stärke von 8,0 auf der Richterskala. Über die Anteilnahme der Regierung und der Bevölkerung in Deutschland sowie über die humanitäre Hilfe für die Erdbebenopfer haben deutsche Medien objektiv und ausführlich berichtet.
Allerdings hat auch das deutsche Wochenmagazin "Der Spiegel" am 14. Mai in einem Leitartikel bedauerlicherweise den Vorwurf vorgebracht, dass die chinesische Regierung "die Katastrophe zu einer PR-Aktion verwandelt". In den vergangenen zwei Jahren ging es in den China-Berichten in diesem Wochenmagazin wiederholt um die Themen Spionage, Bedrohung und Raubkopiererei. Viele Artikel, die China beleidigten oder diffamierten, darunter "China ist gefährlich", "China stiehlt wiederholt Geschäftsgeheimnisse deutscher Betriebe" und "Die gelben Spione" wurden im "Spiegel" veröffentlicht. Darüber hinaus haben einige deutsche Medien leider auch in der Tibet-Frage unsachliche Berichte veröffentlicht. In der Tat hat RTLaktuell.de im Rahmen seiner umfangreichen Berichterstattung über den Tibet-Konflikt in einem Fall ein Bild in einem falschen Kontext verwendet. Tatsächlich zeigt die Aufnahme Sicherheitskräfte in Nepal, einem Nachbarland des chinesischen Autonomen Gebiets Tibet. Das Bild entstand am 17. März in der Hauptstadt Katmandu. Dort sind an diesem Tag vier nepalesische Sicherheitskräfte mit Knüppeln gegen Demonstranten vorgegangen. Viele Internetnutzer haben dadurch versehentlich den Eindruck bekommen, bei der Szene handle es sich um Unruhen in Tibet und um das Vorgehen chinesischer Sicherheitskräfte. Am 23. März haben sich sowohl RTL als auch n-tv öffentlich für die Verbreitung von Falschinformationen entschuldigt. Hartmut Ostrowski, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann AG, hat am 14. Juni bei einem Treffen mit dem Minister des Presseamtes des chinesischen Staatsrates um Entschuldigung darum gebeten, dass einige der Bertelsmann AG zugehörige Medien mit einer nicht den Tatsachen entsprechenden Berichterstattung die Gefühle der chinesischen Bevölkerung verletzt haben.
Deutsche begannen Reform Chinas wirklich zu versehen
Allgemein betrachtet haben allerdings chinesische und deutsche Medien bei der Entwicklung der Beziehungen beider Länder im Großen und Ganzen aktive Beiträge geleistet. Beispielsweise hat das ZDF 1985 in Beijing eine TV-Talkshow mit dem Thema "China auf dem Weg ins Jahr 2000" veranstaltet. Daran haben unter anderem Dr. Bernd Vogel, 5 Hochschullehrer (auch ich selbst) und 30 Studenten von der Peking-Universität und der Chinesischen Volksuniversität Beijing teilgenommen. Durch die Live-Übertragung und die Wiederholung der Sendung in Deutschland wurde ein großes Echo ausgelöst. Viele deutsche Zuschauer waren erstaunt, weil sie vorher nicht wussten oder gedacht hätten, wie China in Wirklichkeit aussieht und dass sich die Chinesen so gut über Deutschland und die Welt informiert hatten. Ein weiteres Beispiel ist die Sondersendung des ZDF im Jahr 2007 mit dem Titel „Geburt einer Weltmacht - Wie Chinas Aufstieg begann". Der darin vorgebrachte objektive Standpunkt und die tiefgründige Analyse haben mich sehr beeindruckt. Mit Herrn Schultz, dem Regisseur der Sendung hat Dr. Li Zhongshang persönlich stundenlang Gespräche führen können und dabei darauf hingewiesen, dass der ausschlaggebende Moment für Chinas Politik der Reform und Öffnung nach Außen die Eröffnung der 3. Plenarsitzung des 11. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas und die ausschlaggebende Person dabei Deng Xiaoping gewesen sind. Zudem war die Umwandlung der Arbeitsschwerpunkte der KP Chinas und der Zentralregierung vom Klassenkampf hin zum Wirtschaftsaufbau ein historischer Wendepunkt. Und nicht zuletzt gilt die Wandlung der Außenpolitik, von der Bereitschaft zu Krieg hin zur Wahrung des Weltfriedens, zu freundschaftlicher Zusammenarbeit und gemeinsamer Entwicklung, als Schlüsselfaktor im politischen Kurs. Der Ansicht vom Dr. Li nach begannen zahlreiche Medienmitarbeiter in Deutschland durch diesen Dokumentarfilm die Reform- und Öffnungspolitik Chinas besser zu verstehen, darunter auch den Hintergrund, das Ziel und den Entwicklungsprozess dieser Politik. Seitdem haben sie den Theorien und der Praxis von Deng Xiaoping mehr Aufmerksamkeit in der Berichterstattung gewidmet. Wie ich bereits erwähnt habe, fand der Dokumentarfilm ein großes Echo in Deutschland. Viele deutsche Freunde haben mir am Telefon oder per E-Mail mitgeteilt, dass sie dadurch den Alltag der Chinesen vermittelt bekommen und begonnen haben, die Reform- und Öffnungspolitik zu verstehen.
Die gewundene aber freundschaftliche kooperative Beziehung
Radio China International (CRI) ist der Auslandsrundfunk der Volksrepublik China, der weltweit täglich in 53 Sprachen sendet. Um über das aktuelle Geschehen in China und weltweit rechtzeitig und vor Ort berichten zu können, unterhält CRI 32 Korrespondentenbüros in der Welt. Eine Multimedia-Informationsplattform für Radio, Video, Internet, IPTV und Handy-TV ist bei CRI eingerichtet worden.
Radio China International und die Deutsche Welle (DW) verfügen über mehr als 20 Jahre andauernde zum Teil gewundene, aber im Großen und Ganzen freundschaftliche Kontakte und Beziehungen. Im Juli 1999 sind die kooperativen Beziehungen beider Seiten aufgrund eines DW-Sonderinterviews mit dem damaligen Spitzenpolitiker der Taiwaner Behörde Lee Teng-hui, der komische 2 China-Politik führte, in Verstimmung geraten. Dank der gemeinsamen Bemühungen beider Seiten und der Unterstützung durch chinesische und deutsche Freunde hat Dr. Li Zhongshang 2006 die Delegation von CRI nach Deutschland geleitet, um mit der Deutsche Welle über die Kooperation in Bonn verhandeln. Beide Seiten haben dabei durch ausführliche und freundschaftliche Vereinbarungen über die Wiederaufnahme und die Verbesserung der beiderseitigen Beziehungen erzielt. Am 7. November 2006 haben die Intendanten von CRI und der DW in Beijing schließlich entsprechende Dokumente unterzeichnet. Damit erfolgte gleichzeitig die Wiederaufnahme des Personal- und Programmaustausches zwischen beiden Seiten.
All dies hat gezeigt, dass chinesische und deutsche Medien sowie deren beiderseitigen Kontakte einen Beitrag geleistet haben sowie eine Brücke und ein Band für die bilateralen Beziehungen darstellen. Allerdings kam es auch wegen der unterschiedlichen Gegebenheiten beider Länder, dem Mangel an entsprechenden Fremdsprachenkenntnissen des Ziellandes vieler Journalisten sowie einiger Vorurteile und Engstirnigkeiten zu verschiedenen einseitigen, falschen und unsachlichen Berichten. Aus diesem Grund möchte ich hiermit dazu anregen, dass die Medienmitarbeiter ihre Arbeitsmoral einhalten, sachlich und objektiv berichten und gerecht kommentieren. Ziel muss es sein, das Verständnis und die Harmonie beider Regierungen und beider Völker zu fördern sowie die gemeinsame Entwicklung beider Länder und eine harmonische Welt zu schaffen.
"Man soll nicht blindlings China kritisieren"
Während chinesische Medien vielmehr Positives über Deutschland berichten, beispielsweise aus den Bereichen Hightech, Umweltschutz oder auch Bundesliga, sind die Berichte der deutschen Medien über China eher negativ und kritisch gehalten, darunter fallen die Bereiche Menschenrechte, Dalai Lama, Energieverbrauch, Umweltverschmutzung und unvollkommenes Sozialsystem. Dadurch werden unterschiedliche Vorstellungen in den Medien sowie verschiedene Denkweisen dargestellt. Genauer gesagt: die Chinesen wollen alle fortschrittlichen und modernen Leistungen der Menschheit erlernen. Im Vergleich dazu sind deutsche Journalisten daran gewöhnt, gesellschaftliche Zustände und Probleme kritisch zu betrachten. Trotz dieser Meinungsverschiedenheiten und Unterschiede können meiner Ansicht nach beide Seiten gegenseitig voneinander lernen und freundschaftlich kooperieren.
Ein Beispiel dafür ist der in Beijing stationierte Korrespondent der deutschen Wochenzeitung "Die Zeit", Georg Blume, der vor kurzem einen Artikel mit dem Titel "China ist kein Reich des Bösen" veröffentlicht hat. Darin fordert er dazu auf, nicht nur die Probleme Chinas an die Öffentlichkeit zu bringen, sondern auch die positiven Veränderungen in China zu würdigen. Herr Blume vertritt die Ansicht, es sei eine völlig falsche Annahme, dass die Chinesen den Deutschen den Arbeitsplatz wegnehmen und deshalb Deutschland Angst vor China haben müsse. Nehmen wir den deutschen Automobilbauer Volkswagen als Beispiel. Im Jahr 2007 hat VW in China mehr als 900.000 Autos verkauft, das entspricht etwa 18 Prozent des Umsatzes auf dem chinesischen Automarkt. Man kann in diesem Zusammenhang fragen, wie viele Arbeitsplätze dies in Deutschland geschaffen hat?
Zurück zum Thema Erdbeben in Wenchuan. Die resolute, schnelle und effektive Reaktion und Aktion der chinesischen Regierung ist von der ganzen Welt gewürdigt worden. Das erinnerte mich an die Worte von Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt, er sagte: "Die chinesische Regierung ist die tüchtigste Regierung in der ganzen Welt.". Nicht nur von Herrn Schmidt, sondern auch in deutschen Medien wurde kommentiert, dass "die Chinesen durch die Katastrophenbekämpfung zu einer noch nie da gewesenen neuen Solidarität kommen".
Wie Georg Blume sagte, während die Medien die KP Chinas kritisierten, sollten wir auch ihre Leistungen anerkennen. Wir könnten nicht in unserer selbst festgelegten Moralhöhe stets China vorwerfen, so Blume weiter.