In der ersten Jahreshälfte 2008 nach den Unruhen in Lhasa am 14. März haben chinesische Internetnutzer spontan online die unsachliche Berichterstattung in ausländischen Medien scharf verurteilt. CRI hat im Juni 2008 erneut eine Online-Umfrage zum Thema "Deutsche und die Olympischen Spiele in den Augen der Chinesen" durchgeführt. Die Umfrage setzte sich hauptsächlich aus zwei Teilen zusammen: "Die bilateralen Beziehungen zwischen China und Deutschland" und "Deutschland bei den Olympischen Spielen". Auf die Umfrage haben die chinesischen Internetnutzer positiv reagiert. Die Beteiligten stammen dabei aus allen Gesellschaftskreisen. Sie sind zwischen 18 und 55 Jahre alt und überwiegend hochgebildet.

Die bilateralen Beziehungen zwischen China und Deutschland

Über die bilateralen Beziehungen zwischen China und Deutschland hat CRI folgende Fragen gestellt. Wie erhalten Sie Informationen über Deutschland? Worin sehen Sie die Ursachen für die Handelsstreitigkeiten zwischen beiden Ländern? Wie sehen Sie den Empfang des Dalai Lama durch die deutsche Bundeskanzlerin? In letzter Zeit wurden die Beziehungen zwischen beiden Ländern von einigen negativen Faktoren beeinflusst, welche Ursachen gibt es Ihrer Meinung nach dafür?

1. Frage: Wie beurteilen Sie die chinesisch-deutschen Beziehungen?
65,9 Prozent der Befragten wählten die Antwort "es geht". 24,4 Prozent hielten die Beziehungen für "schlecht". 9,8 Prozent bezeichneten die bilateralen Beziehungen als "gut".

2. Frage: Wie erhalten Sie Informationen über Deutschland?
59,6 Prozent der Befragten wählen chinesischen Medien als Hauptquelle für Informationen über Deutschland. 19,1 Prozent der Befragten informieren sich durch westliche Medien. 14,4 Prozent haben persönlich in Deutschland Erfahrungen und Informationen über das Land gesammelt. Der Rest der Befragten findet durch Webseiten von Auslandschinesen und anhand des Schulunterrichts Informationen über Deutschland.

3. Waren Sie schon einmal in Deutschland?
80 Prozent der Befragten antworteten mit "Nein", 20 Prozent haben bereits Deutschland besucht.

4. Was war der Grund Ihres Besuches in Deutschland?
27,3 Prozent der Befragten sind als Touristen oder als Studenten nach Deutschland gekommen. 18,2 Prozent aus geschäftlichen Gründen. 9,1 Prozent der Befragten nannten als Grund Wissenschaftsaustausch, Arbeit oder den Besuch von Freunden und Verwandten in Deutschland.

5. Haben Sie vor, in Deutschland zu studieren?
Während 72,7 Prozent der Befragten mit "Nein" antworteten, bejahten 18,2 Prozent diese Frage. 9,1 Prozent wählten die Antwort "vielleicht".

6. Wie schätzen Sie die chinesisch-deutschen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen ein?
47,6 Prozent der Befragten wählten die Antwort "Haupttrend positiv, Streitigkeiten in manchen Gebieten". 21,4 Prozent sind der Ansicht, dass die Wirtschaft- und Handelsbeziehungen beider Länder von gegenseitigem Nutzen sein können, während 14,3 Prozent meinen, dass sie momentan nicht vorankommen. 11,9 Prozent antworten mit "Keine Ahnung", 4,8 Prozent betrachten die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen beider Länder als "voneinander abhängig".

7. Frage: Worin sehen Sie die Ursachen für die Handelsstreitigkeiten zwischen beiden Ländern?
40 Prozent haben die Streitigkeiten dem Handelsprotektionismus zugeschrieben. 31,1 Prozent der Befragten sehen die Ursachen im ungünstigen politischen Umfeld. 15,6 Prozent sind der Ansicht, dass das Investitionsumfeld verbessert werden soll. Weitere 8,9 Prozent führen sie auf die unausgewogenen Bedürfnisse zwischen beiden Seiten zurück.

8. Frage: In letzter Zeit wurden die Beziehungen zwischen beiden Ländern von einigen negativen Faktoren beeinflusst. Welche Ursachen gibt es Ihrer Meinung nach dafür?
37,7 Prozent der Befragten führen dies auf fehlenden Austausch zurück. 27,9 Prozent sehen es als Folge des Einflusses der Politik und der Medien. Der Anteil der Befragten, der ideologische und kulturelle Unterschiede dafür verantwortlich machen, beträgt 18 Prozent beziehungsweise 16,4 Prozent.

9. Frage: Wie sehen Sie den Empfang des Dalai Lama durch die deutsche Bundeskanzlerin?
47,6 Prozent der Befragten betrachten es als eine Verletzung der Gefühle des chinesischen Volkes. 45,2 Prozent sehen es als eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas und lehnen dies ab. Nur 7,1 Prozent der Menschen sind der Meinung, dass sie dieser Vorfall nichts angeht. Die Ergebnisse zeigen, dass 92,9 Prozent der Befragten sich gegen den Empfang des Dalai Lama durch die Kanzlerin Merkel aussprachen.

Deutschland und die Olympischen Spiele 2008 Beijing
Im Teil "Deutschland und die Olympischen Spiele 2008 Beijing" haben wir folgende Fragen gestellt.

10. Frage: In welchen Disziplinen wird Deutschland Ihrer Meinung nach besonders konkurrenzfähig sein?
Die meisten Internetbenutzer (49%) nannten Fußball. Auch Schwimmen (11,8%), Leichtathletik (11,8%), Segeln (5,9%), Rudern (11,8%) und Reiten (7,8%) gehören den Befragten zufolge zu den Favoritendisziplinen der Deutschen.

11. Fallen Ihnen spontan die Namen von drei aktuellen und früheren deutschen Athleten ein?
66,7 Prozent der Befragten antworteten mit "Nein", 13,3 Prozent sagten, dass sie nur ein oder zwei Athleten kennen. 20 Prozent antworteten, dass sie drei populäre deutsche Athleten nennen können. Die am häufigsten erwähnten deutschen Athleten waren Michael Ballack, Phillip Lahm, Lukas Podolski, Franz Beckenbauer, Per Mertesacker, Bastian Schweinsteiger, Jens Lehmann, Jürgen Klinsmann und Michael Schuhmacher.

12. Frage: In letzter Zeit wurde in Deutschland und in manchen westlichen Ländern von einem Boykott der Olympischen Spiele in Beijing gesprochen. Was sind Ihrer Meinung nach die Ursachen dafür?
22,6 Prozent der Befragten gaben der unrichtigen Berichterstattung der westlichen Medien die Schuld. 16,7 Prozent führten es auf die absichtliche Störung einiger Separatisten zurück. 14,3 Prozent und 15,3 Prozent der Menschen nannten als Ursache politische Fehler der Regierungen sowie das fehlende Verständnis im Westen. 17,9 Prozent gehen davon aus, dass das Problem eher durch ideologische Unterschiede verursacht wurde.

13. Frage: Wie würden Sie sich als Chinese der deutschen Öffentlichkeit und der Welt präsentieren?
Öffnung und Toleranz wurden von 37,5 Prozent der Befragten betont. 23,6 Prozent wollen die Umweltfreundlichkeit der Chinesen hervorheben. 19,4 Prozent wollen die Geschlossenheit der Chinesen präsentieren. Und 13,9 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Chinas Image als innovative Nation auch erwähnenswert sei.

Während der Umfrage haben noch viele Internetnutzer ihre Beiträge dazu geleistet. Dabei machten sie auch zahlreiche konstruktive Vorschläge für die Entwicklung der chinesisch-deutschen Beziehungen. Manche sind der Ansicht, dass das gegenseitige Verständnis tatkräftig vertieft werden sollte. Nur wenige Menschen in Deutschland kennen China und dessen Geschichte. Die vom deutschen Fernsehen gesendeten Dokumentarfilme über China wurden meistens in den 1990er Jahren oder noch früher produziert. Deshalb ist der Eindruck der Deutschen von China immer noch auf im vergangenen Jahrhundert verhaftet. Die eigene Imagepflege Chinas wurde als unzureichend eingestuft. Wie kann die Welt in diesem Fall China richtig kennen? Auch gehen viele Teilnehmer davon aus, dass die bilateralen Beziehungen sich trotz aller negativen Faktoren hin zum gegenseitigen Nutzen entwickeln. Die bestehenden Streitigkeiten führen sie eher auf kulturelle Unterschiede und fehlendes Verständnis zurück. Obwohl es in kurzer Zeit nicht möglich ist, die Kultur und die Tradition der anderen Seite völlig zu akzeptieren, sollen die Streitigkeiten jedoch nur durch positiven Austausch und die Schaffung von mehr Chancen zur Vertiefung des Verständnisses beigelegt werden. Daher sollte man auch Meinungsverschiedenheiten nicht zu sehr überbewerten. Trotz allem kann man durch Dialoge den Lösungsansatz für Missverständnisse finden. Durch den Austausch kann man zwar nicht die jeweilige Seite völlig kennenlernen, es ist aber möglich, in Fragen von gemeinsamem Interesse einen Konsens zu erzielen. Kurz: ein positiver Dialog ist von großer Bedeutung.