Vor den Olympischen Spielen in Beijing wurde das deutsche Tischtennis-Team der Männer, bestehend aus Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Christian Süß, als ernsthafter Gegner für die chinesischen Tischtennis-Asse gehandelt. Im Mannschaftsfinale vom Montagabend stellte die deutsche Tischtennis-Nationalmannschaft jedoch keine ernste Bedrohung für das chinesische Team dar. Deutschland wurde von China klar mit null zu drei besiegt. Nach dem Wettkampf lobten der deutsche Trainer und die Spieler die Stärke ihrer chinesischen Widersacher. Die Deutschen gehen davon aus, dass sie auch in den Einzelwettkämpfen auf die Chinesen treffen werden.
Christian Süß und Timo Boll spielten gegen das chinesische Duo Wang Liqin und Wang Hao. Obwohl das Duo Süß/Boll als stärkstes europäisches Duo gilt, konnte es die Final-Niederlage des deutschen Teams nicht abwenden. Nach dem Spiel lobte Süß die starke Offensive von Wang Liqin und Wang Hao:
"Sie sind einfach unglaublich stark und sie setzen uns so unter Druck, dass es für uns einfach schwer ist, dagegen anzukommen. Wir haben probiert dagegenzuhalten und sie möglichst früh unter Druck zu setzen. Aber sie waren von Anfang an hellwach und stark. Deswegen war es einfach schwer für uns."
Für Richard Prause, den Chefcoach des deutschen Teams, war die technische Überlegenheit der Schlüssel zum Erfolg der chinesischen Mannschaft:
"China war wirklich heute vor allem in den Bereichen über dem Tisch im kleinen Spiel besser als wir und hat uns eigentlich gar nicht unsere Stärke zur Entfaltung kommen lassen. Deswegen hat China unter dem Strich auch verdient gewonnen."
Der deutsche Tischtennis-Spieler Timo Boll führt die Überlegenheit Chinas im Tischtennis in erster Linie auf die Breite des chinesischen Teams zurück:
"Ja, sie haben halt den großen Luxus, gute Spieler so abkommandieren zu können, dass sie mich so ein bisschen imitieren sollen. Den Luxus können wir uns in Deutschland leider nicht leisten. Da sind wir froh, dass wir eine gute Truppe zusammenhaben. Aber man kann jetzt nicht erwarten, dass der Dimitrij oder der Christian noch so probieren zu spielen wie der Ma Lin oder der Wang Hao."
Unmittelbar nach den Mannschaftswettbewerben stehen die Wettkämpfe im Einzel auf dem Programm. Aufgrund seiner Leistung im Finale des Teamwettbewerbes ist Boll zuversichtlich, die Chinesen auch im Einzelwettkampf herausfordern zu können:
"Klar beherrschen im Moment die Chinesen die Sportart. Aber nicht alle Olympiasieger kamen aus China ? bei den Männern jedenfalls nicht. Die Chinesen werden hier eine Menge Druck haben. Jeder erwartet von ihnen eine Medaille. Das ist keine einfache Ausgangssituation für die Chinesen. Damit müssen sie erst einmal mental zurechtkommen. Das kann eine Chance für alle anderen sein."
Falls möglich, werde er die deutsche Mannschaft weiter führen, um auch an den Olympischen Spielen in London in vier Jahren gegen das chinesische Team um olympisches Edelmetall kämpfen zu können, sagte Bundestrainer Richard Prause vor der Presse. Es ist also nicht auszuschließen, dass die beiden Tischtennis-Rivalen China und Deutschland auch in Zukunft aufeinander treffen werden.
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