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Gold für deutschen Judoka dank Videoanalysen der Gegner
   2008-08-17 16:59:41    Seite Drucken    cri

Im Finale im Judo in der Klasse bis 81 Kilogramm hat der deutsche Ole Bischof am Dienstag den bekannten Judoka Jae Bum Kim aus Südkorea besiegt und damit die zweite Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Beijing für die deutsche Delegation geholt.

Bei der Judo-Weltmeisterschaft 2007 belegte Bischof noch Platz 23. Bei den diesjährigen Olympischen Spielen konnte er sich schrittweise steigern und sicher alle Gegner, die vorher bessere Leistung erzielt hatten, besiegen. Dazu gehörte auch der Judo-Weltmeister von 2007, der Brasilianer Tiago Camilo. Vor der Teilnahme an den Olympischen Spielen hat Ole Bischof zusammen mit seinem Trainer viele Videos mit Aufnahmen von Kämpfen seiner möglichen Gegner analysiert, um sich eine Strategie für den jeweiligen Wettkampf zurechtzulegen.

"Wenn man die für sich selber passend hat, dann kommt es darauf an, dass man die richtige Strategie wählt. Das heißt, man passt sein eigenes Judo an dem des Gegners an. Also auch: habe ich einen Rechtskämpfer als Gegner, einen Linkskämpfer; hat er einen größeren Bizeps, das heißt, ist es ein explosiverer Typ? Wenn er ein explosiverer Typ ist, das heißt, schnellere Bewegungen macht, dann hat er nicht so eine gute Ausdauer. Dann weiß man: ok, am Anfang ein bißchen aufpassen, nach hinten raus kannst Du dann kommen. Hat er einen starken Griff? Ist er am Boden stärker? Wo sind seine Schwächen?"

Bischof und sein Trainer sammelten vor dem Beginn der Wettbewerbe Videoaufnahmen auf DVD von allen 35 möglich Gegnern bei den diesjährigen Olympischen Spielen.

"Wir haben natürlich auch Videoanalyse. Das heißt, wir haben die ganzen Kämpferprofile von den Gegnern. Egal, ob jetzt Franzose, Japaner oder Brasilianer. Wir haben das IAT in Leipzig, die machen das für uns. Das heißt, die sitzen dann wirklich bei den Wettkämpfen stundenlang da und schneiden das für uns mit. Die nehmen die ganzen Kämpfe auf, zerschneiden es dann in kleine MPEGs und wir können es uns dann ganz bequem auf DVD angucken. Haben dann die Wurfrichtung drin: in welcher Richtung steht er schwach, wo kann ich ihn hinwerfen, wo ist eine Lücke?"

Der Sieg von Bischof erschien jedoch vielen unerwartet. Der heute 29-jährige studiert derzeit Wirtschaft an der Universität Köln. Mit 14 Jahren begann er mit dem Judo, ein ungewöhnlich spätes Einstiegsalter in dieser Sportart. Doch dank seiner großen Begeisterung für diesen Sport und seinem unermüdlichen Einsatz sind seine Stärken im Judo nach und nach vorgetreten. Mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft über den Europameistertitel 2005 bis zum Olympiasieger bei den Spielen in Beijing hat Bischof herausragende Erfolge erzielen können. Gleichzeitig teilte er aber auch mit, dass sich sein Leben nun wegen der Goldmedaille nicht sonderlich verändern wird. Vielmehr werde er weiterhin die Freude und den Spaß am Judo genießen.

"Es ist einfach ein tolles Gefühl, Mann gegen Mann zu kämpfen. Man kann dem anderen auch mal zeigen: hier, das kann ich besser. Oder oh, da hast Du mich überrascht. Und keiner kommt zu Schaden. Judo ist extrem vielfältig und es bleibt immer interessant. Es ist keine eintönige Sportart. Eine tolle Sportart, die viel Spaß macht und wo man lebenslang immer weitermachen kann und immer was dazulernt."

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