Die Olympischen Spiele rücken immer näher. Nicht nur die Olympiade selbst, sondern auch die damit verbundenen Geschäftsmöglichkeiten sind im Moment das meistdiskutierte Thema unter den Bewohnern Beijings. Ein neuer Boom in den Bereichen Gastronomie, Mietwagen-Service und Antiquitäten wird erwartet.
Fünf Millionen Besucher aus dem Ausland sowie aus Hongkong, Macao und Taiwan und mehr als 100 Millionen Touristen aus anderen Landesteilen des chinesischen Festlandes sollen im Verlauf der Beijinger Spiele in der chinesischen Hauptstadt weilen. Schätzungen zufolge wird in den zwei Wochen des weltgrößten Sportereignisses allein die Verpflegung für die Athleten und Zuschauer 18 Milliarden Yuan RMB kosten. Restaurants und Bars, die sich in der Nähe der Sportstätten befinden, erwarten einen signifikanten Besucherzuwachs. Es ist daher nicht weiter verwunderlich, dass um das Nationalstadion "Vogelnest" herum in der letzten Zeit über 80 neue Restaurants eröffnet wurden. Li Jun arbeitet in einem Restaurant beim "Vogelnest", das am 8. August, also dem Tag der Eröffnung der Olympischen Spiele, eingeweiht werden soll. Wie viele andere will auch er von Olympia profitieren:
"Der achte August ist nicht nur eine Glückszahl für die Chinesen, sondern vielmehr ein äußerst wichtiges Datum für alle Chinesen, da die Olympischen Spiele an diesem Tag eröffnet werden. Mit der Entscheidung, in der Nachbarschaft des 'Vogelnests' ein Restaurant zu eröffnen, wollen wir die gute Geschäftschance, die uns die Olympiade eröffnet, nutzen und sie auch nach den Spielen beibehalten."
Viele Kneipenbesitzer gehen davon aus, dass ihr Geschäft erst nach Olympia richtig beginnen wird. Dazu noch einmal Li Jun:
"Wir legen großen Wert auf die Geschäftsmöglichkeiten nach den Olympischen Spielen. Bis dahin werden sich viele Unternehmen in diesem Stadtviertel angesiedelt haben. Das Geschäftsumfeld wird sich erheblich verbessern. Zu unseren zukünftigen Gästen gehören natürlich auch die Leute, die den Olympia-Park besichtigen. Außerdem werden in dieser Gegend viele Wohnungen gebaut. All dies verspricht ein kontinuierlich wachsendes Geschäft für unser Restaurant."
Auch Beijings Taxi- und Mietwagenunternehmen sehen in der bevorstehenden Olympiade eine gute Wachstumschance. Die gegenwärtigen Geschäftszahlen vieler Unternehmen zeugen bereits von diesem Trend. Wang Xiaojun, der Chef der Beijing Beiqi Kowloon Taxi Company Ltd., beispielsweise sagt:
"Unser Geschäft hat beträchtlich zugenommen. Wir haben bereits keinen freien Wagen mehr."
Neben der Gastronomie- und der Mietwagenbranche profitiert auch das kulturelle Leben der chinesischen Hauptstadt von den Olympischen Spielen. Seit 300 Jahren ist die Straße Liulichang im Stadtbezirk Xuanwu ein Treffpunkt chinesischer Literaten, Gelehrten und Maler. Die dort angesiedelten Läden für traditionelle chinesische Schreibwaren und Antiquitäten werden mittlerweile auch von zahlreichen ausländischen Gästen besucht. Einer dieser Gäste ist die Italienerin Enrica Diomede. Sie studiert seit vier Jahren Sinologie und ist fasziniert von der chinesischen Kultur:
"Die chinesische Kultur gefällt mir sehr. In Italien gibt es viele Menschen, die großes Interesse an der traditionellen chinesischen Kultur haben. Viele italienische Unternehmen pflegen derzeit geschäftliche Kontakte mit China. Aus diesem Grund ist die chinesische Sprache auf der Apennin-Halbinsel momentan in."