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Belgiens Botschafter sucht den wahren Sinn des Sports
   2008-08-04 15:16:46    Seite Drucken    cri

Die Olympischen Spiele in Beijing stehen kurz bevor. Im Beijinger olympischen Waldpark ist eine große Skulptur namens "Weg der Sportler" zu sehen. Das Kunstwerk wiegt 450 Tonnen und wurde vom bekannten belgischen Bildhauer Olivier Strebelle entworfen. Es ist das offizielle Geschenk der belgischen Regierung an das Beijinger Olympische Organisationskomitee. Der belgische Botschafter in China, Bernard Pierre, äußert sich begeistert über das Kunstwerk:

"Es handelt sich um ein sehr großes Kunstwerk. Der höchste Punkt dieser aus fünf Teilen bestehenden Skulptur beträgt 20 Meter. Olivier Strebelle arbeitete 15 Jahre daran. Seine Skulptur ist das einzige ausländische Kunstwerk im olympischen Park."

Strebelles Skulptur symbolisiere Dankbarkeit, Respekt und auch die Freundschaft zwischen Belgien und China, so der belgische Botschafter Bernard Pierre.

Obwohl Belgien an den vergangenen Olympischen Spielen keine hervorragenden Leistungen erbrachte, rief der Enthusiasmus der Belgier für Sport bei mehreren Leuten tiefe Bewunderung hervor. Die Liebhaber des Tischtennissports sind mit Jean-Michel Saive bestens vertraut. Der große belgische Kämpfer Saive gehörte in den 1990er Jahren zu den wenigen Spielern, die mit den chinesischen Tischtennisspielern mithalten konnten. Vor kurzem qualifizierte er sich auch für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Beijing. Bernard Pierre hält Jean-Michel Saive für ein Symbol des belgischen Sports:

"Jean-Michel Saive gewann den Weltmeistertitel. Allerdings liegt dieser Titelgewinn schon zwölf oder 13 Jahre zurück. In diesem Jahr wurde Saive 38 Jahre alt. Er wird zum fünften Mal an Olympischen Spielen teilnehmen. In der Weltrangliste fiel er auf Rang 25 oder 30 zurück. Obwohl er nicht mehr ganz der Jüngste ist, ist er noch immer ein konkurrenzfähiger und starker Tischtennisspieler. Ich denke nicht, dass er eine Chance auf eine Medaille hat. Es ist unrealistisch gegen die starke Konkurrenz aus China, Südkorea und Deutschland eine Medaille zu gewinnen. Saive ist aber auf jeden Fall ein Symbol. Er hat uns in den vergangenen 15 Jahren die wahre Bedeutung des Sports näher gebracht."

Gemäß Bernard Pierre geht es an den Olympischen Spielen nicht primär darum, eine Medaille zu gewinnen. Viel wichtiger sind die Teilnahme und der Wille der Athleten, ihr Bestes zu geben. Wie viele Medaillen Belgien letztendlich in Beijing erringt, ist für den belgischen Botschafter irrelevant:

"Zum ersten Mal haben wir das Hockey-Team an eine Olympiade geschickt. Wichtig ist die Teilnahme des Teams. Das Team hat sich für die Teilnahme an den Spielen in Beijing qualifiziert und wird Belgien dabei vertreten. Darauf bin ich sehr stolz. Die Teilnahme genügt schon."

Am 17. August trifft die belgische Fußballnationalmannschaft auf China. Der belgische Botschafter gibt sich über den Ausgang dieses Spiels diplomatisch:

"Wir wissen, dass dieses Spiel sehr schwierig sein wird. Das chinesische Team ist sehr stark. Als Gastgeberland hat China den Heimvorteil. Zwischen 50.000 und 60.000 Zuschauer werden ihre Mannschaft unterstützen. Das Publikum gilt bekanntlich als zwölfter Spieler. Unser Team wird gegen China mit Bestimmtheit alles geben. Drei Tage vor dem Spiel gegen China spielen wir gegen Brasilien. Brasilien liegt kaum in unserer Reichweite. Wenn wir die zweite Runde erreichen wollen, müssen wir China und dann in Shanghai Neuseeland schlagen. Das entscheidende Spiel ist das Spiel gegen China. Die bessere Mannschaft soll gewinnen."

Bernard Pierre amtet bereits seit drei Jahren als Botschafter Belgiens in China. Er bestätigt die Veränderungen Beijings während der Vorbereitungsphase auf die Olympischen Spiele. Zudem hat er die schnelle Entwicklung der Wirtschaft und Gesellschaft in allen Landesteilen mit eigenen Augen gesehen:

"Wenn man als Diplomat in China arbeitet, hat man kaum Freizeit. Es gibt immer zahlreiche Dinge zu erledigen. Dazu gehören unter anderem der Empfang verschiedener Delegationen, die Teilnahme an verschiedenen Sitzungen und andere Sachen. Mein Terminkalender für die nächsten 15 Tage ist bereits gefüllt. China ist sehr interessant. Allerdings ist es nicht leicht, hier zu arbeiten und zu leben."

Im Laufe seiner Auseinandersetzung mit China und seiner Kultur habe er den Eindruck erhalten, dass mehrere Artikel über China ein unvollständiges Bild vermittelt hätten, sagt der belgische Botschafter:

"Ich habe mehrere Artikel über China gelesen. Sie haben die chinesische Tradition und Geschichte oft nicht berücksichtigt. Die Überlieferung von Geschichte, Tradition und Bildung übt in China einen größeren Einfluss aus als in Europa. Ein Beispiel hierfür ist der Einfluss der Lehre von Konfuzius. In Europa haben wir keinen vergleichbaren Einfluss. Wir haben uns noch nicht vertieft mit China auseinandergesetzt. Wir müssen China gemäß seinen spezifischen Begebenheiten betrachten. Wir können China nicht mit unseren Anschauungen und Standards messen. China ist China, und Belgien ist Belgien. China soll seine Angelegenheiten gemäß eigener Tradition und basierend auf der Realität des Lands selbst regeln. China hat seine eigenen Ziele. Die Ziele werden von den Chinesen selbst bestimmt."

Bernard Pierre ist überzeugt, dass Missverständnisse nur durch den gegenseitigen Austausch beseitigt werden können. Dadurch werde die Freundschaft vertieft. Er betrachte die Olympischen Spiele in Beijing als eine große Chance zur Vertiefung der Freundschaft zwischen Belgien und China.

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