Für die 29. Olympischen Sommerspiele wurden in Beijing insgesamt zwölf neue Sportstätten gebaut. Dabei kamen zahlreiche neue technologische Errungenschaften zur Anwendung, was das Konzept der "technischen Olympiade" bestens zum Ausdruck bringt.
Der olympische Wasserpark befindet sich im Nordosten der Hauptstadt. Flächenmäßig handelt es sich beim Wasserpark um die größte neue Sportstätte. Allein die Wasserfläche beträgt rund 640.000 Quadratmeter. Gemäß Aussage von Li Dan, dem Generalarchitekten des Wasserparks, ist der Wasserpark die einzige Sportanlage der Welt, die Rudern, Stillwasser-Kanu und Wildwasser-Kajak vereint. Dadurch seien nicht nur Bauinvestitionen gespart, sondern auch gute Voraussetzungen für eine bessere Nutzung der Anlage nach der Olympiade geschaffen worden, so Li Dan:
"Bei der Planung des olympischen Wasserparks haben wir die Sportstätten der früheren Olympischen Spiele studiert. In all diesen Anlagen wurden die Stillwasser- und Wildwasser-Zone getrennt gebaut. In unserem Wasserpark wurden die beiden Zonen zum ersten Mal miteinander kombiniert. Dadurch wollen wir eine effektive und günstige Nutzung nach den Olympischen Spielen gewährleisten."
Die Wettbewerbe in den Disziplinen Rudern, Kanu und Marathonschwimmen der Olympischen Sommerspiele sowie die Ruderwettkämpfe der Paralympics werden im olympischen Wasserpark stattfinden. Hier werden 32 Goldmedaillen vergeben, was einem Zehntel aller Goldmedaillen entspricht.
Beim Bau der olympischen Sportanlagen haben Wissenschaftler und Techniker im Sinne des Umweltschutzes und des Energiesparens großen Wert auf die Anwendung neuer Materialien und Technologien gelegt. Dank eines großformatigen Kreislauf- und Wasseraufbereitungssystems entsteht im olympischen Wasserpark kein Abwasser. Auch neue Technologien wie eine Wasserquellenwärme-Pumpgruppe sowie ein Sammelsystem für Erdwärme, werden zur Heizung und Klimatisierung im Stadion eingesetzt.
In der Schießhalle im Westen Beijings finden insgesamt zehn Wettkämpfe im Gewehr- und Pistolenschießen der Olympischen Sommerspiele und der Paralympics statt. Die Besonderheit des Stadions liegt darin, dass die Vorrunde in einer halboffenen Halle durchgeführt wird. Das heißt, die Sportler befinden sich in einer Halle, während die Zielscheiben im Freien platziert sind. Qi Bin, der Architekt des Stadions, erklärt uns, warum eine halboffene Form gewählt wurde:
"Die Schießsporthalle soll die Kombination von Sport und Natur zum Ausdruck bringen. Beim Bau wurden auch der Umweltschutz und das Energiesparen berücksichtigt. Im Aufenthaltsraum werden die Szenen der Natur nachgebildet. An der Fassade wurde eine Glaswand eingebaut, die im wahrsten Sinne des Wortes 'atmen'kann. Auf der Wand ist das Motiv der Treibjagd im Wald abgebildet."
Bei der von Herrn Qi angesprochenen atmenden Glaswand handelt es sich um eine energiesparende moderne Technologie. Aufgrund der neuartigen Technologie kann sich die warme oder kalte Luft im Außenbereich mit der Luft im Raum austauschen. Auf diese Weise ist es den Athleten nie zu heiß, auch dann nicht, wenn die Klimaanlage in der Halle nicht eingeschaltet ist.
Es gibt noch viele andere Beispiele von neuen Technologien, die in den Bau der Olympischen Sportstätten miteinbezogen wurden. Das Nationalstadion "Vogelnest" beispielsweise wurde aus stabilem Stahl gebaut, den chinesische Experten eigens für den Stadionbau entwickelten. Seine netzförmige Stahlkonstruktion ist weltweit einzigartig. Für das äußere und innere Design des nationalen Schwimmzentrums "Wasserwürfel" wurde Schaumstoffgewebe verwendet. Die Bauweise des Schwimmzentrums weicht stark von der Konstruktion traditioneller Bauten ab. Die Wände und das Dach wirken wie eine Einheit.
Statistiken zufolge investierte China rund zehn Milliarden Yuan RMB in die Entwicklung der neuen Technologien für die Olympischen Spiele. Ein Großteil dieser Summe floss in die Erforschung der technologischen Neuerungen, die für den Bau der olympischen Sportstätten benötigt wurden.
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