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Krisztina Egerszegi (2)
   2008-07-21 15:03:54    Seite Drucken    cri

Heute sind wir wieder mitten drin im nassen Element. Wir erleben vollkommene Eleganz und höchste Ästhetik, wenn wir der Ungarin Kirsztina Egerszegi beim Schwimmen zusehen. Seit ihrem ersten Auftritt bei Olympischen Spielen 1988 in Seoul hatte die Athletin nur einen einzigen Wettkampf über die 200 und 100 Meter Rücken verloren, das war 1989 gewesen. Seither war sie ungeschlagen. Bei den Europameisterschaften ein Jahr vor den Olympischen Spielen von Barcelona hatte Egerszegi, die aufgrund eines Wortspiels mit ihrem Namen als die Maus bekannt war, alle Wettbewerbe gewonnen, in denen sie angetreten war, das bedeutete, dass sie über die 100 Meter und die 200 Meter Rücken, über die 400 Meter Lagen Einzel und auch über die 100 Meter Schmetterling die amtierende Europameisterin war. Auch bei den kommenden zwei Europameisterschaften sollte sie in einigen dieser Disziplinen siegreich sein. Wie wir schon in der vergangenen Woche festgestellt haben, schwamm sie in einer völlig anderen Sphäre. In Athen, bei der EM 1991, brach Egerszegi zwei Weltrekorde, die fünf bis sieben Jahre Bestand gehabt hatten. Über die 100 Meter verbesserte sie Ina Klebers Bestzeit, über die 200 Meter die der Amerikanerin Betysy Mitchell. Außerdem hatte sie sich im selben Jahr im australischen Perth den Weltmeistertitel über die 100 und die 200 Meter Rücken gesichert.

So konnte das Mäuschen mit einem extrem guten Gefühl zu den Olympischen Spielen nach Barcelona fahren. Hier avancierte das Mäuschen zur Königin der Spiele. Unbeirrt vom Rummel um ihre Person schwamm die hervorragende Technikerin über die 100 Meter und die 200 Meter Rücken sowie über die 400 Meter Lagen Einzel zu Olympischem Gold. Sie war damit die einzige Athletin, die drei Einzeltitel bei diesen Spielen gewinnen konnte, das machte sie zugleich zur erfolgreichsten Sportlerin dieser Spiele. Außerdem war sie erst die dritte Schwimmerin, die es schaffte, in drei Einzelwettbewerben jeweils olympisches Gold zu gewinnen. Vor ihr hatten das nur Debbie Meyer und Janet Evans geschafft. Zugleich hatte sie damit ihren Titel über die 200 Meter Rücken erfolgreich verteidigt, es war ein rundum erfolgreicher Auftritt.

Wie bereits erwähnt ließ sie sich auch bei den Europameisterschaften 1993 in Sheffield nicht die Butter vom Brot nehmen. Dem Mäuschen konnte keine ans Fell. Egerszegi wurde über die 100 und die 200 Meter Rücken über die 100 Meter Schmetterling und über die 400 Meter Lagen Einzel Europameisterin, sie war weiter in Topform und sie war nach wie vor hoch motiviert. Von Ermüdung oder Sattheit war bei ihr keine Spur zu erkennen. Und sie arbeitete weiterhin mit ihrer bekannten Ernsthaftigkeit. Laszlo Kiss, ihr Trainer, betonte immer wieder, sie sei eine Musterschülerin gewesen. 1994 wurden in Rom die Weltmeisterschaften ausgetragen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Egerszegi schon neun Europameistertitel und vier olympische Goldmedaillen in der Tasche. In Rom bei der WM traf das Mäuschen auf neue erstarkte Gegner. Das chinesische Team erwies sich als dominant. Für die ungarische Maus war die WM ein herber Dämpfer, über die 200 Meter Rücken schwamm sie zu Silber, über die 100 Meter Rücken ging sie leer aus. Aus dieser Erfahrung sollte sie folgenschwere Konsequenzen ziehen. Zunächst erholte sie sich allerdings von dem Erlebnis bei den Europameisterschaften 1995 in Wien. Über 200 Meter Rücken wurde sie zum dritten Mal Europameisterin, außerdem schwamm sie ebenfalls zum dritten Mal zu Gold über 400 Meter Lagen.

Die Saison und die erste Jahreshälfte 1996 standen ganz im Zeichen der Olympia-Vorbereitung. Egerszegi nahm ihr Training für ihre dritten Olympischen Spiele sehr ernst. Ihr Trainer Laszlo Kiss erinnert sich daran, dass er ihr keine Zeitvorgaben mehr gegeben habe. Sie sei ohnehin so übermotiviert gewesen. Außerdem wären es ja schließlich ihre dritten Spiele gewesen, sie hätte also wirklich ausreichend Erfahrung gehabt. Und dennoch hatte sie wie viele andere auch aus den Erfahrungen bei den Weltmeisterschaften 1994 die falschen Schlüsse gezogen. Sie hatte angenommen, dass sich das chinesische Team auf die Kurzstrecken konzentrieren würde, und dass sie daher auf den 100 Meter Rücken keine Chance haben würde. Daher trat sie über die 100 Meter Rücken gar nicht erst an. Das erwies sich allerdings als großer Fehler, denn die Chinesinnen waren in keinster Weise dominant. Über die 200 Meter Rücken gewann Egerszegi mit dem größten Abstand in der Geschichte dieser Disziplin bei den Olympischen Spielen. Damit errang sie ihre fünfte Goldmedaille, sie ist damit die einzige Athletin, die bei Olympischen Spielen fünfmal in Einzeldisziplinen Gold gewinnen konnte. Außerdem trat Egerszegi über die 400 Meter Lagen an. Hierbei zeigte sie deutlich, wie überlegen sie war, denn ihre Zeit für die Rückenbahn war deutlich schneller als die Zeit der Goldmedaillengewinnerin über 100 Meter Rücken. Wäre sie auch über die 100 Meter Rücken angetreten, hätte sie ihre olympische Goldmedaillensammlung vermutlich auf sechs erweitern können. Aber dieser Satz bleibt eine Hypothese, am Ende holte das Mäuschen bei den Olympischen Spielen in Atlanta 1996 einmal Gold über die 200 Meter Rücken und einmal Bronze über die 400 Meter Lagen. Sie ist damit erst die zweite Schwimmerin, die einen Titel, in ihrem Fall den über 200 Meter Rücken, bei drei aufeinander folgenden Olympischen Spielen verteidigen konnte. Außer ihr gelang das nur der Australierin Dawn Fraser.

Nach den Olympischen Spielen 1996 beendete das Mäuschen im jungen Alter von 22 Jahren ihre Laufbahn als aktive Sportlerin. Die Ungarn vergaßen sie nicht und wählten sie im Jahr 2001 zur Sportlerin des 20. Jahrhunderts. Das Mäuschen machte seinem Namen unterdessen alle Ehre, sie gründete in Budapest ein Restaurant, das sie Mäuseloch nannte. Inzwischen ist Egerszegi verheiratet, sie hat zwei Söhne.

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