Unter den drei Konzepten im Hinblick auf die bevorstehenden Olympischen Spiele in Beijing gilt das Konzept einer kulturellen Olympiade als Kernidee. Gemäß dieser Idee soll der olympische Geist mit der kulturellen Essenz Chinas der vergangenen 5.000 Jahre verbunden werden. Die Olympischen Spiele 2008 in Beijing sollen der Weltöffentlichkeit das Thema "Harmonie, Austausch und Entwicklung" vor Augen führen. Während der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele wurde dieses Konzept nach und nach umgesetzt. Beijing wird der Welt ein besonderes olympisches Erbe präsentieren.
Beijing ist nicht nur die Hauptstadt, sondern auch eine bekannte historische und kulturelle Stadt Chinas. Sie blickt auf eine Geschichte von mehr als 3.000 Jahren zurück und verfügt über zahlreiche wertvolle Kulturschätze. Im Jahr 2000 begann Beijing, sich um die Austragung der Olympischen Spiele zu bewerben. Innerhalb der nächsten drei Jahre steckte die Stadtregierung mehr als 300 Millionen Yuan RMB in die Bewerbungskampagne. Ein Großteil dieser Summe wurde für den Schutz, beziehungsweise die Renovierung der städtischen Kulturschätze verwendet. Nach der erfolgreichen Bewerbung zur Austragung der Olympischen Spiele entschloss sich Beijing im Jahr 2003, in den fünf verbleibenden Jahren bis zum Beginn der Spiele 600 Millionen Yuan RMB zu investieren. Das Ziel Beijings war es, den „Plan zum Schutz der Kulturschätze im Rahmen der kulturellen Olympiade" zu starten. Beim Bau von mehreren olympischen Sportstätten wurde der Schutz der bekannten Kulturdenkmäler der Stadt mitberücksichtigt.
Ein Beispiel hierfür ist die Sporthalle der Beijing-Universität, wo die Tischtenniswettkämpfe ausgetragen werden. Zum Schutz der alten Bauten und Bäume in der unmittelbaren Umgebung wurde der Bauentwurf der Halle zweimal angepasst. Der Chefplaner der Sporthalle der Beijing-Universität, Tang Shuoning, erklärt uns, wie er das Konzept der kulturellen Olympiade umsetzte:
"Nach den Ansprüchen des Beijinger Organisationskomitees der Olympischen Spiele haben wir uns entschieden, dass innerhalb eines Abstandes von drei Metern zu den Baumkronen kein Gebäude gebaut werden darf. Es ist uns gelungen, die bestehenden Bauten und Bäume zu erhalten. Sie fügen sich gut ins Bild der olympischen Sportstätten ein."
Um die Besonderheiten der chinesischen Kultur zu zeigen, wurden typische chinesische Stilelemente für den Entwurf der Maskottchen, des Emblems sowie der olympischen Fackel herangezogen. Ein Beispiel für die Integration chinesischer Elemente sind die Maskottchen der Olympischen Spiele, die fünf Fuwas. Ihre Farben und Konturen beziehen sich auf die fünf Farben der olympischen Ringe, das chinesische Territorium sowie beliebte Tiere in China. Der bekannte chinesische Kunstkritiker Shui Tianzhong äußert sich folgendermaßen über die Maskottchen der Beijinger Spiele:
"Die von uns entworfenen Fuwas sind freundliche, vitale und energische Gestalten. Unsere Kultur hat durch sie neue Inhalte erhalten und die Olympischen Spiele eine neue kulturelle Atmosphäre."
Das Emblem der Olympiade verbindet die traditionelle chinesische Stempel- und Kalligraphiekunst mit dem sportlichen Charakter des Großanlasses. Es zeigt einen vorwärts laufenden Mann, der den Sieg begrüßt.
Um für die Olympischen Spiele eine erstklassige kulturelle Umwelt zu schaffen, rief Beijing umfassende Aktivitäten zur Erhöhung der Qualifikationen seiner Bürger ins Leben. Professor Jin Yuanpu vom Forschungszentrum der humanen Olympiade an der chinesischen Renmin-Universität vertritt die Ansicht, die Vorstellung einer harmonischen Natur in der traditionellen Kultur Chinas, sei eine nützliche Ergänzung zur Idee des olympischen Geistes:
"Ich meine, die chinesische Kultur mit ihrem alten Sportsgedanken und ihrer langen Tradition kann der modernen olympischen Bewegung neue Nahrung geben. Die chinesische Kultur hat einen neuen Vergleich oder verschiedene Ansichten vorgelegt. Wir plädieren daher dafür, dem olympischen Prinzip, 'schneller, höher und stärker', die Elemente Frieden, Harmonie, Liebe und Schönheit hinzuzufügen."
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