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Wo ein Wille, da ein Weg
   2008-07-14 13:24:42    Seite Drucken    cri

Neben den Olympischen Spielen gibt es auch die Paralympics. Dies sind die Spiele für Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Die Idee zu diesen Spielen kam nach dem zweiten Weltkrieg auf, als viele ehemalige Athleten durch Kriegsverletzungen ihren Sport nicht mehr wie gewohnt ausüben konnten. Die ersten offiziellen paralympischen Spiele fanden allerdings erst 1960 in Rom statt. Aber auch vorher gab es bereits Sportler, die sich trotz ihrer Einschränkungen dem sportlichen Wettkampf stellen wollten, viele von Ihnen setzten daher alles daran, es zu den Olympischen Spielen zu schaffen und nicht wenige waren damit und dort sehr erfolgreich. Im Übrigen gibt es auch heute noch behinderte Athleten, die es vorziehen, an den Olympischen Spielen teilzunehmen.

Karoly Takacs aus Ungarn hatte noch gar keine Wahl. Denn als eine Olympiateilnahme für ihn möglich war, gab es noch keine Paralympics. Schon vor dem zweiten Weltkrieg gehörte Takacs der ungarischen Schießsportmannschaft an. Im Krieg diente er als Feldwebel, 1938 explodierte eine schadhafte Granate in seiner rechten Hand, seiner Schusshand. Seine rechte Hand war nicht mehr zu retten, Takacs verbrachte einen Monat im Krankenhaus und begann umgehend, aber heimlich, mit der linken Hand Schießen zu lernen. Ein Jahr später gewann er quasi mit links die ungarischen Meisterschaften und wenig später wurde er in der Disziplin automatische Pistole Weltmeister. 1940 und 1944 fielen die Olympischen Spiele aufgrund des Krieges aus, aber Takacs schaffte es auch 1948 als Schütze für die Schnellfeuerpistole ins ungarische Olympiateam. In London traf er vor den Wettkämpfen auf den amtieren Weltrekordhalter und Weltmeister, auf Carlos Enrique Díaz Saenz Valiente. Dieser fragte nach, was Takacs denn in London tue, und der Ungar antwortete, er sei bei den Spielen, um zu lernen. Das entsprach dann doch nicht mehr so ganz den Tatsachen, denn Takacs verbesserte den Weltrekord um zehn Punkte und holte sich die olympische Goldmedaille. Der Zweitplatzierte Valiente erklärte bei der Siegerehrung, Takacs hätte genug gelernt. Bei den Spielen in Helsinki vier Jahre später verteidigte Takacs seinen Titel erfolgreich. Er war damit der erste Athlet, der bei zwei aufeinander folgenden Spielen mit der Schnellfeuerpistole Olympiasieger wurde.

In seiner Jugend war Murray Halberg ein begeisterter Rugbyspieler. In dieser Sportart wäre er allerdings nie zu den Olympischen Spielen gekommen. Ein tragischer Unfall führte aber dazu, dass Halberg sich in Analen der Olympischen Spiele eintragen durfte. Bei einem Rugbyspiel wurde Halberg nämlich so schwer verletzt, dass sein linker Arm verkrüppelt blieb, auch ein zweimonatiger Krankenhausaufenthalt konnte ihm nicht helfen. Schon ein Jahr später hatte Halberg aber einen neuen Sport gefunden, er begann zu laufen. Seine Einschränkung schien ihn dabei nicht zu beeinträchtigen, sie schien ihn noch mehr zu Höchstleistungen anzutreiben. Wer sich jetzt fragt, was die Arme mit dem Laufen zu tun haben, der versucht einfach mal mit einem hinter dem Rücken festgeklemmten Arm zu laufen. Der Laufstil ist deutlich unausgewogener und instabiler und das ist im Profibereich durchaus ein unter Umständen deutliches Handicap. Halberg überwand all diese Hürden und entwickelte sich zu einem hervorragenden Läufer, bei den Olympischen Spielen in Melbourne 1956 wurde er elfter über die 1.500 Meter. Bei den Commonwealth Games holte er über die drei Meilen Gold, 1958 wählte ihn Neuseeland zum Sportler des Jahres. Bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom trat Halberg in den längeren Distanzen an, er startete über die 5.000 und die 10.000 Meter und das erfolgreich. Über die 5.000 Meter holte der Neuseeländer Gold, im 10.000 Meter-Lauf wurde er Fünfter. 1964 startete er bei den Spielen in Tokio noch einmal über 10.000 Meter, er beendete den Lauf als Siebter, danach beendete er seine aktive Laufbahn als Athlet. Er gründete die Murray Halberg Stiftung, die Kinder mit Einschränkungen unterstützt.

Die Ungarin Ildiko Ujlaki Rejtö wurde bereits taub geboren. Das hielt sie allerdings nicht davon ab, eine der weltbesten Fechterinnen zu werden. Ihre Kampfanweisungen wurden ihr schriftlich oder per Gebärdensprache vermittelt, alle sonst akustisch vermittelten Signale mussten ihr visuell dargeboten werden. Bei den Olympischen Spielen von 1964 in Tokio stellte sie eindrucksvoll unter Beweis, dass dies optimal klappte, als sie im Florettfechten der Frauen die Goldmedaille errang. Auch mit der Mannschaft gewann sie Gold. Bei den Spielen 1968 in Mexiko City gelang es der ungarischen Mannschaft den Erfolg zu wiederholen, Ildiko Ujlaki Rejtö sicherte sich im Einzel die Bronzemedaille. Sie trat auch bei den Olympischen Spielen 1972 und 1976 an, mit der Mannschaft holte sie dabei Silber beziehungsweise Bronze, im Einzel feierten sich keine weiteren Erfolge mehr.

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