Als Heimat von Pierre de Coubertin, dem Gründer der modernen Olympischen Spiele, ist Frankreich immer sehr eng mit der Olympiade verbunden. Frankreich ist aber auch eine große europäische Sportnation mit langer Tradition. Nach Beijing wird sie eine mehr als 600-köpfige Sportdelegation schicken.
Wie Henri Sérandour, Vorsitzender des französischen olympischen Komitees, erklärt, sind die Erwartungen Frankreichs an die Spiele in Beijing groß. Die französische Delegation habe mit ihren Vorbereitungen auf die Olympiade 2008 unmittelbar nach ihrer Rückkehr aus Athen begonnen:
"Wir haben uns seit dem Ende der Olympischen Spiele in Athen auf die Spiele in Beijing vorbereitet. Vier Jahre sind nicht so lang, aber auch nicht kurz. Dank der Teilnahme an Europameisterschaften und Weltmeisterschaften hat sich das Leistungsvermögen unserer Sportler inzwischen erhöht."
Die französische Olympiamannschaft wurde schon gebildet. Alle Sportler sind jetzt hart am trainieren, um in Beijing eine gute Leistung zu zeigen. Zur Zusammensetzung des französischen Teams sagt Sérandour:
"Nach Ergebnis der Qualifikationsresultate haben wir mehr als 310 Sportler für Olympia selektioniert. Einschließlich der Trainer, Ärzte, Funktionäre und Ehrengäste umfasst die französische Delegation ungefähr 600 bis 620 Personen."
Neben den Sportlern legen auch die französischen Medien immer mehr Wert auf die Berichterstattung über die Olympischen Spiele. Sie haben begonnen, vermehrt über die Resultate an den Qualifikationswettkämpfen und die Vorbereitungen auf die Olympiade in Beijing zu berichten. "L´Equipe", die berühmteste Sporttageszeitung, berichtet zum Beispiel täglich über den Stand der Vorbereitungen der französischen Delegation. Die offizielle Webseite des französischen olympischen Komitees wiederum hat einen 100-Tage-Countdown eingerichtet. Über 1.000 Internetuser haben auf dieser Webseite bereits ihre Wünsche an Sportler und Olympiade zum Ausdruck gebracht.
Das nationale olympische Komitee Frankreichs pflegt enge Kontakte mit dem Beijinger Olympischen Organisationskomitee (BOCOG). Auf diese Weise soll der Aufenthalt der französischen Delegation später in Beijing reibungslos über die Bühne gehen. Dazu Sérandour:
"Wir stehen mit dem BOCOG in ständigem Kontakt. Täglich koordinieren wir die Arbeit, um Fragen, wie zum Beispiel, wo fehlen noch Autos, oder für welche Wettkämpfe brauchen wir noch Eintrittskarten, zu lösen. Die Arbeit ist sehr kompliziert. Wir dürfen dabei keine Fehler machen."
Mit der Leistung der französischen Delegation setzt sich Sérandour sehr ernsthaft auseinander. Er betont, wie schwierig es ist, die Ergebnisse der Spiele vorherzusagen. In einigen Disziplinen gebe es viele ausgezeichnete Sportler, deren Leistungen manchmal nur eine Hundertstelsekunde auseinander liegen würden. Das Ziel der französischen Delegation in Beijing sei es, die Leistungen der Spiele in Sydney aus dem Jahr 2000 wiederholen zu können:
"Wir hoffen, in diesem Jahr so viele Medaillen wie das vorletzte Mal in Sydney gewinnen zu können, das heißt 38 Medaillen. Natürlich kann es auch sein, dass wir zwei oder drei Medaillen mehr oder weniger gewinnen. Das ist die Ungewissheit des Sports."
An den letzten fünf Olympischen Spielen belegte Frankreich stets einen Platz zwischen fünf und zehn in der Nationenwertung. In Sydney gewann das Heimatland Pierre de Coubertins 13 Gold-, 14 Silber- und 11 Bronzemedaillen. Die in Sydney gewonnenen 38 Medaillen waren die beste Ausbeute Frankreichs an Olympischen Spielen seit dem Jahr 1924.
Obwohl ein Medaillengewinn immer etwas Schönes sei, unterstreicht Sérandour, dass dies nicht die Hauptsache der Olympischen Spiele sei. Viel wichtiger sei, dass die Sportler die Spiele genießen könnten und eine schöne Erinnerung aus Beijing zurück nach Hause bringen würden. Wörtlich sagt der Präsident des nationalen olympischen Komitees Frankreichs:
"Für die an den Olympischen Spielen teilnehmenden Sportler, besonders die französischen Sportler, ist es am wichtigsten, dass sie ihr Bestes zeigen, den Verlauf genießen und ihre Träume verwirklichen können. Nach Ende ihrer aktiven Laufbahn sollten sie eine schöne Erinnerung an die Olympischen Spiele in Beijing haben."