Die 29. Olympischen Spiele werden im August in Beijing stattfinden. Dem Grossanlass wird alle vier Jahre weltweit Aufmerksamkeit geschenkt. Der russische Botschafter in China, Sergey Razov, findet es sehr positiv, dass die Beijinger Olympiade zu einem Sportfest für die ganze Welt geworden ist. Er ist überzeugt, dass die Entscheidung, die Olympischen Spiele in China auszutragen, richtig war. Chinas Entwicklung in den vergangenen Jahren habe das Land in die Lage versetzt, ein erfolgreiches Sportfest auf hohem Niveau auszutragen.
"Ich bin sicher, dass die Beijinger Olympiade ein Sportfest auf einem hohen organisatorischen und wettkampfmäßigen Niveau sein wird. Wie die russischen Spitzenpolitiker mehrmals gesagt haben, glaube auch ich fest daran, dass die Beijinger Olympiade alle politischen Misstöne beseitigen wird. Sie ist ein Sportfest für alle Völker der Welt."
Razov beschäftigt sich schon seit langem mit der Förderung des Verständnisses zwischen den chinesischen und russischen Jugendlichen. Daher stimmt er dem Slogan der Beijinger Olympiade, "One World, One Dream", voll und ganz zu. Dieser Slogan gebe der Weltbevölkerung, insbesondere den Jugendlichen, das Gefühl der Freundschaft und des Friedens. Die Austragung der Olympischen Spiele biete ihnen die Chance, sich auszutauschen und zu verständigen, so der russische Botschafter in China:
"Ich meine, Sport ist vor allem eine Methode, die Freundschaft unter den Jugendlichen zu verstärken. Wenn die jungen Leute miteinander zurechtkommen, sich verständigen oder zusammenarbeiten könnten, würde das Leben der Bevölkerung auf der ganzen Welt schöner sein. Deshalb ist es unsere gemeinsame Aufgabe, die Freundschaft und das Verständnis zwischen den Jugendlichen aller Nationalitäten zu fördern."
In den vorangegangenen 20 Jahren waren China und Russland auf der olympischen Bühne sowohl "Freunde" als auch direkte "Wettkampfgegner". An der Spitze der Medaillenrangliste tauchten immer wieder die Namen der beiden Länder auf. An der Olympiade in Athen im Jahr 2004 hat die chinesische Delegation zum ersten Mal mehr Goldmedaillen als Russland gewonnen und damit den zweiten Platz der Weltrangliste eingenommen. Wie wird die Konkurrenz zwischen den beiden Ländern wohl in Beijing aussehen? Zu diesem Thema meint Razov scherzend:
"Wie alle wissen, beschäftigt sich China derzeit mit der Vorbereitungsarbeit für die Olympiade. China ist das Gastgeberland. In Russland gibt es das Sprichwort, im eigenen Zuhause werden einem auch die Wände helfen. Aus diesem Grund habe ich meinen chinesischen Freunden oft gesagt: ihr seid die Gastgeber! Überlasst dem russischen Team daher doch auch einige Goldmedaillen."
Nach dieser scherzhaften Äußerung analysierte Rozov das mögliche Tauziehen zwischen den Delegationen beider Länder aus fachlicher Sicht. Seiner Meinung nach sind beide Nationen im Sport in etwa gleich stark. Ob die Athleten an den Spielen gute Leistungen erbringen würden, liege sowohl an der mentalen Stärke der Athleten als auch an deren physischer Verfassung. Im Kampf um die Goldmedaillen sieht er China, Russland und die USA im leichten Vorteil gegenüber den übrigen Ländern. Die chinesischen Sportler hätten zudem den Heimvorteil, was allerdings auch größeren Druck mit sich bringe.
"Um die Wahrheit zu sagen, die eigene Technik ist die Grundlage für gute Leistungen. Die russische und chinesische Delegation gehören zu den drei oder vier besten aller teilnehmenden Länder. Sie werden alle Leistungen erbringen, die sie auch erbringen können."
Razovs größter Wunsch an dieser Olympiade ist es, die Wettkämpfe vor Ort ansehen zu können. Daneben wird er auch noch als Beobachter tätig sein. Im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele in der südrussischen Stadt Sotschi im Jahr 2014 wird Razov die Vorbereitung und den ganzen Verlauf der Spiele in Beijing genau verfolgen, wie er uns erklärt:
"Im Moment beschäftigt sich die Stadt Sotschi mit den Vorbereitungsarbeiten auf die Olympischen Winterspiele im Jahr 2014. Nach der erfolgreichen Vergabe der Spiele an Sotschi haben Russlands Präsident und die Regierung schon mit der Planung und dem Aufbau der Sportstätten und Anlagen begonnen. Sotschi liegt im Süden Russlands. Die Stadt bietet gute Lebens- und Wohnbedingungen. Der Aufbau der sportlichen Infrastruktur in der Stadt wird nicht nur ein gutes Umfeld für die Sportler schaffen, sondern auch die Entwicklung Südrusslands fördern."
Razov hofft, dass der Austausch sowie die Zusammenarbeit zwischen Russland und China im Bereich der Austragung wichtiger Sportveranstaltungen zunehmen werden. Er ist überzeugt, dass der Sport eine Brücke für den Austausch darstellt, die die Distanz zwischen beiden Völkern verringern kann. Es entspreche auch dem olympischen Geist, dass sich die Bevölkerungen verschiedener Länder durch den Sport näher kommen, so Razov:
"Ich wünsche, dass die Olympischen Spiele in Beijing trotz aller Misstöne erfolgreich über die Bühne gehen werden. Ich wünsche auch den Hörern von Radio China International alles Gute. Außerdem hoffe ich, dass sich die strategische Partnerschaft zwischen Russland und China reibungslos und stabil weiter entwickeln wird."