Heute wollen wir Ihnen wieder einen der ewigen Besten vorstellen, einen Athleten, der zu den erfolgreichsten Olympioniken aller Zeiten gehört. Lange Zeit war er unangefochten der erfolgreichste deutsche Olympiateilnehmer, bis Birgit Fischer, die wir Ihnen bereits zu Beginn dieser Sendereihe vorgestellt haben, an ihm vorbeiruderte. Mit Abstand ist Dr. Reiner Klimke aber mit seinen insgesamt sechs olympischen Gold- und zwei Bronzemedaillen immer noch der erfolgreichste deutsche Reiter. "Wenn Sie dem Pferd verfallen sind, dann sind Sie's", hat Klimke einmal gesagt und damit sprach er vermutlich vor allem über sich selbst. Denn für ihn war ein Leben ohne Pferde, ohne Reiten nicht vorstellbar. Der Sohn eines Arztes und einer Psychologin begann schon im Kindesalter mit dem Reiten. Mit 14 gewann er sein erstes Turnier, es war der Beginn einer lebenslangen Karriere, aus dem Sattel war Klimke einfach nicht raus zu kriegen. Dazu trug mit Sicherheit maßgeblich bei, dass seine gesamte Familie Reitsport begeistert war. In den 1950er Jahren entwickelte sich der junge Klimke zu einem erfolgreichen Militaryreiter. Inzwischen heißt diese Disziplin Vielseitigkeit. Heute ist Klimke der Inbegriff des Dressurreitens, hier feierte er seine ganz großen Erfolge, aber es sollte dabei nicht übersehen werden, dass er eben auch in der Vielseitigkeit Erfolge hatte. In dieser Phase seines Lebens verfolgte Klimke aber auch berufliche Ziele. Anders als viele andere Reiter konnte Klimle nicht auf eine betuchte Familie vertrauen, die ihm sein Dasein als Reiter finanzierte. 1955 hatte Klimke Abitur gemacht, daraufhin studierte er an der Universität seiner Heimatstadt Münster Rechts- und Staatswissenschaft. Bereits 1959 promovierte Klimke zum Dr. jur.. Während seiner gesamten Karriere als Reiter arbeitete der erfolgreiche Reiter nebenher als selbstständiger Rechtsanwalt und Notar.
Ebenfalls 1959 wurde er in der Vielseitigkeit mit der deutschen Mannschaft Europameister, 1960 holte er sich den deutschen Meistertitel und qualifizierte sich so auch für seine ersten Olympischen Spiele. Bei den Spielen in Rom 1960 belegte er dann den 18. Platz, damit war er immerhin der beste deutsche Reiter. Kurz nach den Spielen in Rom wandte er sich dem Dressurreiten zu, hiermit sollte er sein großes Talent richtig erkannt haben, das belegten die Erfolge, die er nun innerhalb weniger Jahre erreichen sollte. Die Olympischen Spiele 1964 waren dann auch gleich der erste Streich seiner olympischen Erfolgsgeschichte. Mit der deutschen Mannschaft gewann Reiner Klimke Gold.
Seine Pferde werden fast so berühmt wie Klimke selbst. Die Pferde seien für mehr als 50 Prozent seiner Erfolge verantwortlich, sagt Klimke. Er bildete seine Pferde alle selbst aus, hierbei vertrat er strenge Prinzipien. Für ihn musste jedes Pferd vielseitig ausgebildet werden, auf keinen Fall dürfe man es zu früh zum Spezialisten machen. Losgelassenheit heißt diese Ausbildungsmaxime. Denn in der Vergangenheit war es normal, dass ein Reiter mit seinem Pferd in verschiedenen Disziplinen startete. Er wolle dafür sorgen, dass man ein Pferd möglichst langfristig im Sport reiten könne. "Wir wollen Pferde gesünder und schöner machen", sagte Klimke über die Ausbildung seiner Pferde. Sein bekanntestes Pferd Ahlerich trainierte er daher nicht nur im 60 mal 20 Meter großen Dressurviereck, sondern es musste unter Reiner Klimke auch ins Gelände und in den Parcours. Damit war Klimke sehr erfolgreich, denn auch bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko City ritt er mit der deutschen Mannschaft wieder zu Gold, im Einzel sicherte er sich wieder auf Dux die Bronzemedaille. 1972 sind die Olympischen Spiele für den ehrgeizigen, prinzipientreuen Reiter eine herbe Enttäuschung. Er hat sich für die deutsche Mannschaft qualifiziert, wird aber nicht eingesetzt. Auf heimatlichem Boden ist ihm kein olympischer Triumph vergönnt. 1976 sind die trüben Gedanken an die Spiele vier Jahre zuvor mit Sicherheit vergessen, denn bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal wird Klimke mit der deutschen Mannschaft erneut Olympiasieger. Mit seinem neuen wichtigsten Teammitglied, dem Pferd Mehmed, reitet er bei diesen Spielen im Einzel zum zweiten Mal nach 1968 zu Bronze. Inzwischen ist Klimke mit der deutschen Mannschaft auch bereits zweimal Weltmeister geworden, 1974 sichert er sich auf Mehmed auch den Einzeltitel. In Kopenhagen wird er Dressurweltmeister. Seine Erfolgsbilanz bei Europameisterschaften ist noch besser. 1965, 1967, 1969, 1971 und 1973 wird er Europameister mit der Mannschaft, im Einzel gelingt ihm dies 1962, 1967 und 1973 und es werden weitere Titel folgen.