Heute wollen wir uns noch einmal mit Olympiateilnehmern befassen, die nicht erst durch ihre sportlichen Erfolge berühmt werden mussten, sie waren es zumeist schon. Die Rede ist von den Blaublütern, die sich auch als Sportler beweisen wollten und es in die Olympia-Mannschaften ihrer Heimatländer geschafft hatten.
Der erste Adelige, der sich dem sportlichen Wettkampf erfolgreich stellte, war der Schweizer Hermann Graf von Pourtales. Er wurde 1900 mit der schweizer Mannschaft im Segeln in der Zweitonner-Klasse Olympiasieger, damit ist er der erste adelige Olympiasieger der Spiele der Neuzeit. Der Mannschaft gehörten weitere Familienmitglieder an.
Prinz Georg von Griechenland hingegen war bei den Olympischen Spielen 1896 nicht als Sportler aktiv. Er engagierte sich dagegen als Kampfrichter im Gewichtheben und Turnen. Als sich die Kampfrichter nicht einigen konnten, ob der griechische Turner Ioannis Mitropoulos oder der Deutsche Hermann Weingärtnern an den Ringen olympisches Gold gewinnen sollte, bat man den Prinzen um die entscheidende Stimme. Es verwundert kaum, dass der Prinz für den griechischen Kandidaten stimmte. Dieser wurde damit der erste Olympiasieger an den Ringen. Bei den Zwischenspielen 1906 in Athen übernahm Prinz Georg wieder Kampfrichter-Aufgaben. Im Gehen disqualifizierte er etliche Starter wegen ihrer angeblich unsauberen Technik. Die Athleten begannen mürrisch zu werden, man stellte die Kompetenzen des Prinzen als Kampfrichter in Frage. Mit königlicher Zurückhaltung nahm der Prinz die Kritik an. Nach diesen Zwischenspielen bot sich ihm ohnehin keine Gelegenheit mehr, als Kampfrichter bei einem so bedeutenden Event aktiv zu werden.
Deutlich bekannter sind dagegen die Auftritte von Prinz Albert II von Monaco bei den Olympischen Spielen. Albert nahm 1988, 1992, 1994, 1998 und 2002 im Rodeln an den Olympischen Wnterspielen teil. Allerdings blieb ihm der Medaillenerfolg verwehrt. Mit seinen Olympiaauftritten trat er in die Fußstapfen seines Großvaters und seines Onkels mütterlicherseits. Denn der Vater und der Bruder seiner irischen Mutter Grace Kelly, John B. Kelly Senior und John B. Kelly Junior errangen beide im Rudern olympisches Edelmetall. Alberts Großvater hatte bei den Olympischen Spielen 1920 im Einer und im Zweier Gold geholt, 1924 verteidigte er seinen Titel im Zweier bei den Spielen in Paris erfolgreich. John Kelly Junior sicherte sich schließlich bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne die Bronzemedaille im Einer. Die Medaille schenkte er seiner Schwester Grace Kelly zur Hochzeit mit Fürst Rene von Monaco. Prinz Albert II nimmt die olympischen Ideale daher sehr ernst. Er lehnte im Training und während seiner Olympiateilnahmen jegliche Sonderbehandlung ab. Er bestand auch darauf, in den gleichen Quartieren zu wohnen wie die anderen Athleten. Nach wie vor engagiert sich Albert von Monaco sehr für die Olympische Idee. Seit 1985 ist Prinz Albert Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees.
Daria Pratt trat bei den Olympischen Spielen 1900 von Paris im Golfturnier der Frauen an. Sie belegte am Ende den dritten Platz. Das allein wäre noch nichts besonders und zu diesem Zeitpunkt war die Athletin auch eine ganz gewöhnliche amerikanische Bürgerin. Einige Jahre später wurde sie allerdings durch ihre Heirat adelig. Daria Pratt ehelichte nämlich Prinz Karageorgevich von Serbien.
In den Adern der amerikanischen Schwimmerin Christine von Saltza, die 1960 bei den Olympischen Sommerspielen in Rom ihre größten Erfolge feierte, floss noch blaues Blut. Das talentierte Mädchen hätte sich beinahe als jüngste Athletin bei Olympischen Spielen in die Geschichtsbücher eingetragen, dann verpasste sie die Qualifikation für die Spiele 1956 in Melbourne aber dennoch ganz knapp. Dafür war sie 1960 sowohl über 400 Meter Freistil als auch mit der 4 x 100 Meter Freistilstaffel und der 4 x 100 Meter Lagenstaffel der USA erfolgreich. Sie gewann drei Goldmedaillen. Ihr blaues Blut stammte im Übrigen aus Schweden, ihr Großvater war ein schwedischer Graf gewesen.
Bei weitem nicht alle Adeligen können ihre Olympiabegeisterung als Teilnehmer ausleben. Einige engagieren sich daher dann im Verbandsbereich. So auch der Sport- und Olympiabegeisterte dänische Kronprinz Frederik. Er soll Dänemarks nächster Delegierter im Internationalen Olympischen Komitee werden. Die Chancen stehen gut, denn 2009 wird in Kopenhagen gewählt, vielleicht hilft da ein bisschen der Gastgeber-Bonus. Sollte Frederik ins IOC gewählt werden, wartet schon ein schwerer Brocken auf ihn, denn Dänemark möchte die Olympischen Spiele 2024 ausrichten und hat in dieser Hinsicht hohe Erwartungen an seinen Kornprinzen. Kronprinz Frederik gilt als perfekter Kandidat für dieses Unterfangen, da ihn nicht das Geltungsbewusstsein treibt, er ist als aufrichtiger Sportkamerad bekannt. Der Kronprinz ist schließlich ein begeisterter Segler, Skifahrer und Marathonläufer. Außerdem verbindet er ganz persönlich besonders angenehme Erinnerungen mit den Olympischen Spielen, denn bei den Spielen im Jahr 2000 in Sydney lernte er Mary Donaldson kennen, die heute seine Frau und damit die dänische Kronprinzessin ist.