In der Stadt Taiyuan in der nordchinesischen Provinz Shanxi befindet sich ein außergewöhnliches Geschäft namens "Jo-Jo's Haus". Das "Jo-Jo's Haus" ist ein spezieller Souvenirladen mit ganz besonderen Produkten. In diesem Laden lassen sich Geschenkartikel aus Europa, Asien und Afrika kaufen. Dazu zählen vor allem Holz- und Wurzelschnitzereien sowie Jadeartikel. Bei "Jo-Jo's Haus" handelt es sich um das erste ausländische Geschäft in Taiyuan. Vor kurzem besuchte unser Reporter den Laden und dessen Besitzer Joseph Mugodo aus Simbabwe.
Joseph Mugodo ist ein Mischling. Sein Vater stammt aus Simbabwe und ist als Flugzeugingenieur tätig. Seine Mutter ist Britin und arbeitet als Lehrerin. Der Souvenirladen "Jo-Jo's Haus" wurde im September 2007 eröffnet. Im rund zehn Quadrameter großen Raum wurden einige Küchenschränke angelegt, in denen aber kein Essgeschirr, sondern Souvenirs aufbewahrt werden. An der Wand hängt ein rot-blaues Schild mit der Aufschrift "Jo-Jo's Haus".
Reisen zählt zu den Lieblingsbeschäftigungen von Joseph Mugodo. Vor fünf Jahren traf er in China ein. In den darauf folgenden zwei Jahren hielt er sich zunächst in Shaoguan und Zhuhai in der südchinesischen Provinz Guangdong auf. Danach machte er sich in die Provinz Shanxi auf. Eigentlich plante Joseph nur ein Jahr in Shanxi zu bleiben. Nach Vertiefung seines Wissens wollte er die Provinz allerdings nicht mehr verlassen. Mittlerweile lebt er schon drei Jahre lang hier.
Vor seiner China-Reise hatte Joseph Mugodo viele andere Länder besucht. An jedem seiner Reiseziele kaufte er etliche lokale Kulturgegenstände. Mit Erweiterung seines Sortiments an Souvenirs zog Joseph schließlich die Eröffnung eines eigenen Ladens in Betracht. Er vertritt die Ansicht, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Unentwegt begann er, seinen Plan eines eigenen Souvenirladens in die Tat umzusetzen.
"Bevor ich etwas tue, informiere ich mich darüber zuerst ausführlich. Aus diesem Anlass habe ich einen Dolmetscher engagiert, der mir sehr viel geholfen hat. Ich bereitete mich mit all meinen Kräften auf mein Geschäft vor. Letztendlich gelang es mir, meinen eigenen Laden zu eröffnen."
Nachdem die Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen waren, gab Joseph Mugodo sein Vorhaben seinen Freunden bekannt. Diese waren sehr erstaunt. Li Yufeng, eine gute Freundin von ihm, bezeichnete sein Vorhaben zur Eröffnung eines eigenen Ladens als staunenswert.
"Er hat uns über sein Souvenirgeschäft erzählt, was uns tief erstaunt hat. Wir wissen, dass er zahlreiche wunderschöne Souvenirs aus verschiedenen Ländern gesammelt hat. Aber wir haben nie gedacht, dass er seinen eigenen Souvenirladen in China errichten würde. Ich finde diese Idee gut. Wir unterstützen ihn daher, diese Idee in die Tat umzusetzen. Wir alle haben an der Eröffnungszeremonie teilgenommen."
Joseph betonte, die Mitarbeiter der zuständigen Behörden hätten ihm bei seinen Vorbereitungsarbeiten mit allen Kräften geholfen.
"Ich habe viele Behörden besucht. Die Mitarbeiter dort waren gastfreundlich und hilfsbereit. Dank ihrer Hilfe wurden die entsprechenden Formalitäten vereinfacht."
Joseph betreibt seinen Laden ausschließlich in seiner Freizeit. Hauptberuflich arbeitet er an der Shanxi Hochschule für Handel und Technik als Englischlehrer. Daneben gibt er auch Englischunterricht an der Shanxi Fachhochschule für Technik. Manchmal leitet er zudem einen Ausbildungskurs für Menschen, die sich auf eine Auslandsreise vorbereiten. Joseph Mugodo hat eine feste Arbeit und verdient auch gut. Aber warum will er einen eigenen Souvenirladen eröffnen? Dazu sagte Joseph:
"In meinem Laden können die Einwohner in Shanxi, ohne eine Weltreise zu unternehmen, Souvenirs aus der ganzen Welt bewundern. Ich will auch meinen Freunden in Großbritannien und Simbabwe zeigen, was ich in China gemacht habe. Außerdem bietet mir mein Laden die Möglicheit, das gegenseitige Verständnis zwischen Ausländern und Chinesen zu verbessern. Für mich sind Menschen aus aller Welt gleichberechtigte und freundschaftliche Partner. Wie der Slogan der Olympischen Spiele in Beijing veranschaulicht, leben wir in einer Welt mit einem und demselben Traum."
Joseph betonte überdies, die bevorstehenden Olympischen Spiele in Beijing hätten ihn sehr begeistert. Im September 2007 startete der chinesische Computerhersteller Lenovo, einer der Olympia-Hauptsponsoren, ein Auswahlverfahren für ausländische Fackelträger in China. Alle in China lebenden Ausländer konnten daran teilnehmen. Eine Woche vor dem Ablauf der Anmeldungsfrist erfuhr Joseph Mugodo aus der chinesischen Tageszeitung "Renmin Ribao" vom Auswahlverfahren. Unverzüglich ließ er sich bei der zuständigen Behörde registrieren. Offiziellen Angaben zufolge bewarben sich mehr als 500 Ausländer. Die Internetnutzer konnten online für ihre bevorzugten Fackelträger stimmen. Joseph hatte Glück. Er wurde in die Liste der Top-100-Fackelträger aufgenommen.