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Matthew Biondi
   2008-05-22 15:13:24    Seite Drucken    cri

Er war die dominierende Figur im Schwimmbecken bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul, wieder einmal ein Amerikaner, den die Schwimmfans nie wieder vergessen sollten. Und die Fußstapfen von Mark Spitz flößten ihm keineswegs Angst ein und fast hätte er ihn dann auch in den Schatten gestellt. Dabei fing Matthew Matt Biondis Schwimmkarriere gar nicht so gut an. Der Sohn eines ehemaligen Schwimm- und Wasserballtrainers freundete sich früh mit dem Element Wasser an, mit fünf war er bereits ein guter Schwimmer. Im Schwimmverein seiner Heimatstadt Moraga in Kalifornien wurde Biondis großes Talent in frühen Jahren trainiert. Der erste Wettkampf des jungen Schwimmers war allerdings keine Erfolgsgeschichte, zweimal legte der kleine Biondi Fehlstarts hin, beim dritten gelungenen Satz ins Wasser verlor er seine Badehose. Das konnte seine Liebe zum Wasser aber nicht trüben, im Sommer spielte er regelmäßig Wasserball, daneben war er auch dem Basketball, dem American Football und dem Fußballfeld anzutreffen.

In seinem zweiten Highschool Jahr hatte sich Matt zu einem hellwachen Wasserballspieler gemausert, und es dauerte nicht mehr lang, bis er sich auch als Schwimmer seinem Talent entsprechend hervor tun konnte. Im dritten Highschool Jahr war er landesweit der viertbeste Schwimmer auf den Sprintstrecken seines Jahrgangs. Sein Trainer an der Highschool war vorausschauend genug, Matt nicht zu zwingen, sich entweder fürs Wasserball oder fürs Schwimmen zu entscheiden, er ließ den Jungen sein großes Talent in beiden Sportarten ausleben und förderte es. Biondi erklärte Jahre später, er sei überzeugt, dass sein relativ später Einstieg ins Ganzjahres-Wettkampfschwimmen und die Tatsache, dass er stets auch noch Wasserball spielte, ihn davor bewahrt hätten, irgendwann vollkommen ausgebrannt zu sein.

Bis zum Ende seiner Highschool-Laufbahn förderte man nicht nur Matts Talent, er wurde auch körperlich größer, er wuchs um mehr als sieben Zentimeter und legte über 15 Kilogramm an Muskelmasse zu. Als er die Highschool abschloss, war er der schnellste Schwimmer der USA in seiner Altersklasse auf den Sprintstrecken. Er hielt mit 20,40 Sekunden den amerikanischen Highschool-Rekord über die 50 Yards. Die University of California in Berkeley bot Biondi ein Stipendium an, das er annahm. 1983 schrieb er sich in Berkeley ein, das Training des Schwimmteams und des Wasserballteams der Universität dominierten sein Studentendasein. Mit Pete Cutino und vor allem mit dem Schwimm Hall of Fame Mitglied North Thornton hatte Biondi hervorragende Wasserball beziehungsweise Schwimmtrainer. Schon in seiner ersten Saison im College gewann das Wasserballteam mit Biondi den College-Titel der NCAA, im Schwimmen kam Biondi 1984 immerhin in die Trost-Finalrunde. Nach diesem sehr hoffnungsvollen Start arbeiteten Biondi und sein Coach an einem Plan, mit dem Biondis eindrucksvolle Karriere beginnen sollte. Denn bei den Qualifikationswettkämpfen zu den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles schaffte es Biondi als weitgehend unbekannter Athlet, sich für den letzten freien Platz in der 4 x 100 Meter Freistilstaffel zu sichern. Der amtierende Weltrekordhalter Rowdy Gaines war über den vierten Namen der Teamaufstellung sehr überrascht. Matt wer soll er gefragt haben. Biondi erwies sich des Vertrauens als würdig, denn auch im Wettkampf konnte er seine Leistung bestätigen, die amerikanische 4 x 100 Meter Freistil-Staffel holte auf heimischem Boden Gold, für Matt war es das erste, dem sollten viele folgen. Nachdem er erstmals olympische Luft geschnuppert oder besser olympisches Wasser geschluckt hatte, kehrte Biondi nach Berkeley zurück, um seiner zweiten Leidenschaft, dem Wasserball zu frönen. Das Team gewann erneut die NCAA Meisterschaft, im Winter 1985 sicherte sich Biondi dann auch im Schwimmen seinen ersten NCAA Titel. Es folgten weitere NCAA Titel, im Laufe seiner Karriere hielt Biondi etliche NCAA und amerikanische Rekorde. Seine Karrierebilanz ist unglaublich und sehr beeindruckend. Insgesamt setzte Biondi zwölf Weltrekorde auf verschiedenen Sprintstrecken. Als erster Schwimmer blieb er auf der 100 Meter Freistilstrecke unter 49 Sekunden, er brauchte bei einem Wettkampf in Mission Viejo am 6. August 1985 nur 48,95 Sekunden. 1988 hatte er die zehn schnellsten Zeiten über diese Strecke geschwommen. Seinen eigenen Weltrekord hatte er bis 1988 noch zweimal unterboten, das letzte Mal in der amerikanischen Olympiaqualifikation in Austin, Texas. Der Weltrekord von 48,42 Sekunden sollte sechs Jahre lang nicht gebrochen werden, erst in Alexander Popow fand Biondi schließlich seinen Meister.

Die Weltmeisterschaften 1986 in Madrid boten einen Vorgeschmack auf die Olympischen Spiele von Seoul 1988. Über die 100 Meter Freistil war sein Goldmedaillen-Gewinn in Madrid keine Überraschung, damit hatte man gerechnet, und Biondi enttäuschte nicht. Aber auch über andere Distanzen schwamm er um die Medaillen mit, er wurde Dritter über die 50 und über die 200 Meter. Er erweitere seine Medaillensammlung um eine silberne über 100 Meter Schmetterling, in der Staffel gewann er Gold über 4 x 100 Meter Lagen und natürlich über die 4 x 100 Meter Freistil. Mit der 4 x 200 Meter Freistil-Staffel holte Biondi Bronze.

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