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Die amerikanische Lehrerin Betts Rivet in Fuzhou
   2008-05-09 14:37:34    Seite Drucken    cri

Die fast 80-jährige Betts Rivet hat eine glückliche Familie mit drei Töchtern, elf Enkeln und fünf Urenkeln in den USA. Doch seit mehr als 15 Jahren unterrichtet sie in der südostchinesischen Stadt Fuzhou.

Betts Rivet hat ein Doktorat in Psychologie, 56 Jahre lang unterrichtete sie in den USA. Bevor sie nach China kam, hatte sie mehr als 70 Länder bereist. An einem Nachmittag vor 15 Jahren las Betts Rivet, die garade in den Ruhestand getreten war, zufällig einen Artikel über das Huanan Fraueninstitut in der südostchinesischen Stadt Fuzhou. Sie begann mit dem Gedanken zu spielen, an diesem Institut zu unterrichten. Die Autorin und die fünf ausländischen Lehrern des Instituts bestätigten ihr, es sei: "Ein gutes Institut mit guten Menschen und guter Umgebung". Betts Rivet war dann fest entschlossen, am Huanan Fraueninstitut zu lehren.

"Ich sagte mir, ich sollte einige völlig neue, andere Dinge erleben. Die chinesische Kultur ist ganz anders als die europäische. So sagte ich, gut, ich werde hingehen, aber nur für ein Jahr."

Im August 1992 kam die damals 64-jährige Rivet allein nach Fuzhou. Das Huanan Fraueninstitut für Berufsbildung, an dem sie lehrt, ist eine private Bildungseinrichtung mit einer beinahe 100-jährigen Geschichte. Das Institut befindet sich auf den Berghängen eines ruhigen Vorortes. Rivet hat sich dort sehr schnell eingelebt.

"Schon nach zwei Wochen beschloss ich, hier zu bleiben."

Rivet gibt Unterricht für Englisch und Pädagogik. An ihre erste Stunde kann sie sich noch gut erinnern.

"Meine Studentinnen sahen anfangs alle ähnlich aus. Ich konnte ihre Gesichter gar nicht unterscheiden. Alle hatten schwarze Haare und trugen fast die gleiche Kleidung. "

Rivet ließ ihre Studentinnen englische Namen wählen. Dann schrieb sie die Namen auf Karten, die auf ihren Tischen aufgestellt wurden. So lernte Rivet die Studentinnen schnell kennen, und so geht sie auch heute noch vor, um sich alle Namen schnell einzuprägen.

Im Phonetikunterricht von Betts Rivet unterhalten sich die Studentinnen immer paarweise. Rivet hört ihnen genau zu und korrigiert Fehler sofort. Die Studentinnen lernen durch gezielte Sprachübungen, Rollenspiele oder auch durch Vorträge.

Die ehemalige Studentin Chen Qiong kann sich bis heute immer noch gut an die einzigartige Unterrichtsmethode von Rivet erinnern:

"Das Lernen früher in der Mittelschule war meist so, dass wir nur zuhörten und Notizen machten, während der Lehrer einen Vortrag hielt. In Betts' Kursen fühlten wir uns sehr locker. Ihre Methoden waren ganz neu für uns. Betts sagt, dass die Aussprache sehr wichtig sei. Wenn du Wörter richtig artikulieren könnest, könnest du sie bestimmt auch richtig schreiben. Mit Betts hat uns das Lernen wirklich Spaß gemacht. "

Bett ist überzeugt, dass Kenntnisse aus Schulbüchern bei weitem nicht ausreichen. Noch mehr Erfahrungen und Wissen muss man in der Praxis und im Alltag gewinnen. Vor zehn Jahren begann Betts Rivet, die Studentinnen jedes Jahr auf Messen, Kunstausstellungshallen oder in den Waldpark zu führen. Kürzlich hatte sie wieder eine neue Idee.

"Im nächsten Semester möchte ich sie in ein Fünf-Sterne-Hotel begleiten. Niemand von ihnen ist zuvor schon einmal in einem Luxushotel gewesen. Alle Kosten habe ich freiwillig getragen. Ich bin auch bereit, für Studentinnen, die Hilfen brauchen, Spendengelder bereitzustellen."

Betts Rivet unterstützt auch die Verwaltung des Instituts, sei es bei der Unterrichtsumgestaltung oder bei der Reperatur kaputter Fenster in Klassenzimmern. Sie wird dafür als "Große Hausmeisterin" bezeichnet.

"Auf dem Institutsgelände stehen heute viele Bänke. Früher gab es aber ganz wenige davon. Die Studentinnen plaudern in den Unterrichtspausen gerne miteinander oder lesen etwas. Ich habe vorgeschlagen, mehr Sitzbänke an verschiedenen Ecken aufzustellen. So können sie gemütlich sitzen und plaudern oder lesen."

Der Institutsrektor Lin Benchun sagt uns, Betts Rivet sei für das Institut unersetzbar.

"Sie liebt Huanan sehr. Die Bildung der Frauen ist ihr ein großes Anliegen. Viele Lehrerinnen und Lehrer sind wegen ihr hierher gekommen. Sie hat eine Website eröffnet und Lehrer angeworben. Betts Rivet ist auch bei den Schülerinnen sehr beliebt."

2006 erhielt sie von der chinesischen Regierung den Staatspreis für Freundschaft. Zu diesem Ruhm sagt Rivet:

"Der Preis bedeutet natürlich sehr viel. Ich frage mich oft, ob ich diesem Ruhm gewachsen bin, oder ob jemand anderer dafür geeigneter wäre. Doch ich fühle mich sehr geehrt, dass ich diesen Preis bekommen habe. Das halte ich für eine große Ehre. Der Pokal ist zu 99,99 Prozent aus Gold. Er ist sehr wertvoll, nicht nur weil er aus Gold ist, diese Auszeichnung hat auch einen tiefen Sinn."

Rivet sagt uns, solange sie keine gesundheitlichen Probleme habe, werde sie in China bleiben und hier am Huanan Fraueninstitut lehren. China sei für sie ein neues Zuhause.

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