Bei den Olympischen Spielen in Beijing werden in allen 28 olympischen Sportarten chinesische Athleten an den Start gehen. Das hat das chinesische Hauptamt für Körperkultur und Sport vor kurzem bekannt gegeben. Das ist eine Premiere, denn erstmals entsendet China Athleten für alle olympischen Sportarten, noch nie war Chinas Olympiadelegation demnach so groß.
Dazu der stellvertretende Leiter des Amtes für Körperkultur und Sport Cui Dalin:
"In jeder olympischen Sportart wird mindestens ein chinesischer Athlet starten, wir werden 580 Sportler zu den Spielen senden. Das ist die Größte Olympiamannschaft, die China jemals zu den Olympischen Spielen geschickt hat."
In 27 olympischen Sportarten haben sich Chinas Athleten bereits qualifiziert, nur im Tennis steht das noch an. Aber aufgrund der Ranglisten-Platzierungen der chinesischen Tennisspieler ist davon auszugehen, dass auch im Tennis die Qualifikation keine unüberwindbare Hürde sein wird.
In der chinesischen Delegation für diese Spiele sind zudem, auch das ist neu, viele Sportler, die verschiedenen ethnischen Minderheiten angehören. Cui Dalin sagt:
"In China gibt' s es 56 verschiedene ethnische Gruppen. Eine erste Statistik belegt, dass mehr als ein Dutzend Nationalitäten Sportler hervorgebracht haben, die sich für die Beijinger Olympischen Spiele qualifizieren konnten. Darunter sind auch Sportler aus dem Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang und aus dem Autonomen Gebiet Tibet."
Die Sportlerin Liu Lina, die der russischen Minderheit angehört und aus dem Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang stammt, wird beim olympischen Reitturnier für China antreten. Erstmals nimmt damit ein Athlet vom chinesischen Festland in dieser Sportart an den Spielen teil.
Angesprochen auf das Thema Doping sagt Cui Dalin, China habe verschiedene Maßnahmen im Kampf gegen Doping ergriffen. Man wolle auch verhindern, dass die Sportler versehentlich leistungssteigernde Substanzen zu sich nähmen:
"Alle Nahrungsmittel für die chinesischen Nationalmannschaften müssen vorab geprüft werden, um sicherzustellen, dass sie keine Stoffe enthalten, die vom IOC als Dopingsubstanzen bewertet werden. China nimmt den Kampf gegen Doping sehr ernst, hier vertreten wir einen klaren Standpunkt."
In den vergangenen Tagen ist der Fackellauf für die Beijinger Spiele in einigen Ländern von tibetischen Separatisten gestört worden. Einige chinesische Athleten sind sehr empört und wütend darüber. Beispielsweise die Spielführerin der chinesischen Frauen-Handballmannschaft Liu Yun. Sie findet, ein derartiges Vorgehen beleidige den olympischen Geist, die chinesischen Sportler ließen sich dadurch in ihrer Olympiavorbereitung aber nicht stören:
"Wir bereiten uns derzeit sehr fleißig auf die Olympischen Spiele vor. Wir haben von den böswilligen Aktionen von tibetischen Separatisten gehört, aber davon lassen wir uns nicht stören. Wir wollen den Wettkampf bei den Olympischen Spielen genießen."
Vor vier Jahren in Athen lagen die USA, China und Russland im Medaillenspiegel vorn. Für die Spiele in Beijing rechnen die USA mit 108 Medaillen, die russische Delegation kann nach Schätzungen 122 Edelmetalle erringen. Cui Dalin erklärt, diese Schätzungen zeigten, wie zuversichtlich beiden Nationen in diese Spiele gingen.
China strebe in Beijing allerdings nicht nur sehr gute sportliche Leistungen an. Das Land wolle vor allem auch durch eine gute Vorbereitung und die Ausrichtung der Olympischen Spiele die Freundschaft und den Austausch zwischen allen Ländern der Welt fördern. Außerdem wolle man Chinas Entwicklung und Fortschritte in allen Bereichen zeigen, so Cui Dalin weiter.