Als Kind liebte Chen Yueling das Bergsteigen. Dadurch schaffte sie sich ein wertvolles Kapital, eine sehr gute Kondition. Während ihrer Schulzeit stellte Chen Yueling fest, dass ihr der Mittel- und Langstreckenlauf im Sportunterricht am meisten Spaß machte. In der Mittelschule entdeckte sie aber schließlich das Gehen für sich. Im Jahr 1985 schaffte sie den Sprung in die Mannschaft der Provinz Liaoning. Am 3. August 1992 holte Chen Yueling schließlich bei den Olympischen Spielen in Barcelona die Goldmedaille für China im Frauen-Gehen über zehn Kilometer. Sie gewann damit Chinas erste olympische Goldmedaille in der Leichtathletik.

Bei diesem spannenden Lauf setzten viele Athletinnen drei Kilometer vor dem Ziel zu einer Tempoerhöhung an, darunter auch Alina Ivanova, die für die Gemeinschaft unabhängiger Staaten antrat. Vor den Spielen hatte sie als Favoritin gegolten. Im Stadion überholte Alina Ivanova Chen Yueling schließlich. Nach dem Rennen wurde sie allerdings wegen eines technischen Fehlers disqualifiziert. Chen Yueling wurde Olympiasiegerin und konnte ihr Glück kaum fassen. Sie hätte sich überhaupt nicht träumen lassen, dass sie Gold holen könnte. Denn während des Laufes habe sie sich gar nicht gut gefühlt, berichtete sie später. Im August 1993 zog sich Chen Yueling vom aktiven Wettkampfsport zurück, sie ging in die USA, um dort zu studieren und zu leben. Im Jahr 2004 trat Chen Yueling dann allerdings wieder bei den Olympischen Spielen im griechischen Athen an, diesmal allerdings für das Team der Vereinigten Staaten. Sie wurde über zehn Kilometer 38ste.