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Das Leben der einfachen Bergarbeiter
   2008-04-01 15:49:55    Seite Drucken    cri

M: Chen Laying sitzt an ihrer Nährmaschine vor einer Grube des Tunlan-Bergwerks, im Hintergrund läuft lebhafte Musik. Neben der 57-jährigen Frau hängen Arbeitskleider von Bergleuten. Seit 24 Jahren flickt Chen Laying kostenlos die Kleidung der Bergarbeiter, repariert ihre Schuhe und stopft die Socken:

"Jeden Tag komme ich um ungefähr sieben Uhr morgens hierher. Am Nachmittag bleibe ich manchmal zu Hause und stricke Socken für die Bergleute."

F: Chen Laying ist die Frau eines ehemaligen Bergmannes. Bevor ihr Mann im Jahr 1993 in Rente ging, bereitete ihr sein gefährlicher Beruf täglich große Sorge. Nach seiner Pensionierung begann ihr Sohn im Bergwerk zu arbeiten. Bis dahin haben sich zum Glück die Sicherheitsvorkehrungen in großem Maße verbessert, sodass sie nicht mehr so besorgt sein muss.

M: Der 47-jährige Fan Xiuhong hat 19 Jahre lang als Bergarbeiter gearbeitet. Wir trafen ihn beim Mittagessen. Er ist als Kontrolleur für die Sicherheitsüberwachung der Bergleute zuständig und verbringt jetzt die meiste Zeit außerhalb der Grube:

"Ich überprüfe, ob die Arbeiter Zigaretten oder Feuerzeuge mitnehmen, wenn sie in die Grube gehen und ob sie die entsprechende Arbeitskleidung tragen."

F: Im Vergleich zu den Strapazen der Bergleute ist die Arbeit von Fan Xiuhong ein bisschen leichter. Vor rund zehn Jahren war sein Beruf noch selten. Aus Sparmaßnahmen wurde in vielen Bergwerken auf Kontrolleure verzichtet. Heute legt die chinesische Regierung großen Wert auf die Produktionssicherheit. Vor den Gruben kann man viele Kontrolleure wie Fan Xiuhong sehen. Dazu sagte der Vertreter des Tunlan-Bergwerks Tang Jiang, die Standardisierung sei die Voraussetzung für die Sicherheit:

"In den 1950er und 1960er Jahren gingen die Bergarbeiter noch hintereinander an einem Seil in die Grube. Das kommt heute überhaupt nicht mehr vor. Die Bergmänner müssen am Anfang eine Ausbildung bezüglich der Sicherheitskenntnisse und Fertigkeiten absolvieren. Erst wenn sie die Prüfungen bestanden haben, können sie mit ihrer Arbeit in der Mine beginnen."

M: Die Bergleute tragen eine spezielle Arbeitskleidung, zu der auch Helm und Stiefel gehören. Sie nehmen Lampen und eine Sicherheitsausrüstung mit. Nach der Kontrolle von Fan Xiuhong fahren sie mit dem Grubenwagen in die 200 Meter unter der Erde gelegene Mine. Entlang des Weges stehen verschiedene Sicherheitsanlagen.

F: Wenn man zum ersten Mal in die Mine geht, hat man bestimmt ein wenig Angst. Der 47-jährige Jia Jincai hat sich aber schon daran gewöhnt. Der körperliche Einsatz ist nicht mehr ganz so hart wie früher, die Maschinen erleichtern heutzutage seine Arbeit:

"Viele sind der Meinung, es sei gefährlich, in den Gruben in 200 Metern Tiefe zu arbeiten. Aber eigentlich ist es nicht so riskant, wie man sich das oft vorstellt. Es ist sehr anstrengend, aber nicht so gefährlich."

M: Der Beruf ist heute auch angesehener als früher. 1999 kam eine Gruppe von Bergmännern ins Tunlan-Bergwerk. Viele der Mitglieder haben ihr Bergbaustudium abgeschlossen. Auch die Löhne der Bergleute sind gestiegen. Durchschnittlich erhielt ein Bergmann im Jahr 2006 rund 30.000 Yuan RMB. Das durchschnittliche Jahreseinkommen der lokalen Arbeiter in anderen Arbeitsbereichen lag bei 10.000 Yuan RMB.

F: Weil es in den Gruben viel Staub gibt, haben Bergleute häufig Lungenprobleme. Im Bergwerk Tunlan benutzt man dagegen spezielle Lüftungs- und Entstaubungsanlagen. Falls ein Bergmann trotzdem an einer Lungenerkrankung leide, würde ein großer Teil der Krankenkosten von der Versicherung getragen. Dazu Jia Jincai:

"In unserem Bergwerk und auch in unserem Amt für Bergbauangelegenheiten werden die Mitarbeiter einmal jährlich auf Berufskrankheiten untersucht."

M: Die Bergleute freuen sich auch über ihre besseren Wohnbedingungen. Früher wohnte Jia Jincai in einer selbst gebauten Hütte. Im Jahr 2000 zog er in eine Sozialwohnung. Nun lässt das Bergwerk auch neue Wohngebäude errichten. Jia Jincai will eine neue, über 100 Quadratmeter große, Wohnung kaufen. Er sagte, davon hätte er früher nicht einmal träumen können:

"Wir wohnten früher nur in Hütten. In den letzten Jahren wurden zehn Wohngebäude gebaut. Die meisten Bergleute haben heute ihre eigene Wohnung."

F: Die zwei Söhne von Jia Jincai sind mit dem Bergwerk aufgewachsen. Beide sind jetzt über 20 Jahre alt und besuchen die Bergbauschule. Sie haben eine große Liebe zum Bergwerk und wollen später wie ihr Vater als Bergmann arbeiten. Jia Jincai:

"Dieser Beruf scheint vererbbar zu sein. Meine Söhne denken nicht an andere Berufe. Sie haben einmal gesagt, Papa, ich möchte nach dem Studium auch im Bergwerk arbeiten."

M: Jia Jincai erzählt, dass schon sein Vater Bergmann gewesen sei und seine Söhne später auch diesen Beruf ausüben wollen. Die Arbeits- und Lebensbedingungen von Bergleuten haben sich von Generation zu Generation stark verbessert. Jia Jincai blickt positiv in die Zukunft und hofft, dass mit dem technischen Fortschritt immer mehr Bergbauarbeit von Maschinen verrichtet werden könnte. Dann würden die Bergleute eine höhere Sicherheit genießen und auch die Produktivität könnte in großem Maße gesteigert werden,

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