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Dorfbewohner profitieren vom Gemeinschaftsfonds zur gegenseitigen Hilfe
   2008-02-13 17:16:15    Seite Drucken    cri

Die Ortschaft Matouchuan liegt im Landkreis Longxi in der nordwestchinesischen Provinz Gansu, das Dort zählte lange zu den ärmsten Chinas. Von diesem Manko hat sich das Dorf nun befreit. Durch einen Gemeinschaftsfonds zur gegenseitigen Hilfe konnten die Bauern zu bescheidenem Wohlstand gelangen. Seither verändert sich auch das Erscheinungsbild des Dorfes stetig.

Im Jahr 2006 hat die chinesische Regierung begonnen, in einigen Dörfern in 14 wenig entwickelten Provinzen und Autonomen Gebieten probeweise Gemeinschaftsfonds zur gegenseitigen Hilfe einzurichten. Das Konzept sieht vor, mit den Geldern, die von staatlichen Stellen für die Armutsbekämpfung genehmigt werden, einen Gemeinschaftsfonds einzurichten. Aus diesem Fonds können die Bauern schließlich günstige Kredite für landwirtschaftliche Projekte erhalten. Die Dorfbewohner können den Fonds auch aufstocken, indem sie selbst Kapital einzahlen. Im Dorf Matouchuan hat sich dieses Projekt als sehr erfolgreich erwiesen.

Über der Hauptstraße des Dorfes Matouchuan hängt ein großes Spruchband. Darauf steht "Gemeinschaftsfonds zur gegenseitigen Hilfe- sie Bank für ärmere Menschen". Heute erinnert in Matouchuan nicht mehr viel an die Armut der Vergangenheit. Moderne Wohnhäuser säumen breite, sehr belebte Straßen. Zhang Jing, der Leiter des Büros für Armutsbekämpfung im Landkreis Longxi, lässt die bisherige Entwicklung Revue passieren. Anfang 2006 habe die Kreisverwaltung in fünf sehr armen Dörfern, darunter auch Maotouchuan, jeweils einen Gemeinschaftsfonds zur gegenseitigen Hilfe eingerichtet. Die Kreisregierung habe in jeden Dorffonds 150.000 Yuan RMB Startkapital eingezahlt. Die Dorfbewohner waren dazu aufgerufen, sich mit eigenem Kapital an diesem Fonds zu beteiligen. Bauern, die in den Fonds eingezahlt haben, können zinsgünstigere Kredite erhalten. Zhang Jing erklärt, dass durch den Fonds für die Bauern eine Möglichkeit zur Kapitalbeschaffung entstanden sei. Daher sei der Fonds Hilfe zur Selbsthilfe und trage nachhaltig zur Armutsbeseitigung und zur weiteren Entwicklung des Dorfes bei.

Viele Dorfbewohner erkannten die Vorzüge des Fonds sofort, sie zahlten umgehend in den Fonds ein. Je nachdem, wie viel ein Bauer aufbringen konnte, zahlte er zwischen 400 und 2.000 Yuan RMB in den Fonds ein. Um den Fonds zu überwachen und gerecht zu verwalten, wurde dann demokratisch ein Aufsichtsrat gewählt. Der Fonds muss gemäß den Richtlinien sämtliche Aktionen offen legen. Bauern, die in den Fonds eingezahlt haben, können Kredite über bis zu 3.000 Yuan beantragen. Die Gelder müssen in landwirtschaftliche Projekte investiert werden. Innerhalb eines Jahres müssen die Bauern den Kredit zurückzahlen. Anfang 2007, ein Jahr nachdem der Fonds mit einem Startkapital von 150.000 Yuan eingerichtet worden war, verfügte der Fonds bereits über ein Kapital von 300.000 Yuan RMB, 120 Dorfbewohner haben schon in den Fonds eingezahlt. So auch Wang Youyu. Dank der Mittel aus dem Fonds konnte der Bauer mit seiner Frau eine Weizenmühle einrichten. Seine Ehefrau Zhang Taohua erklärt die Vorzüge des Fonds:

"Durch den Fonds können wir zinsgünstige Kredite bekommen. Außerdem sind auch die Anträge und alle weiteren Formalitäten viel einfacher als wenn wir versuchen, bei Banken einen Kredit zu bekommen."

Banken verlangen meist deutlich höhere Zinsen als das beim Gemeinschaftsfonds der Fall ist. Außerdem müssen die Bauern bei Banken Garantie angeben, um einen Kredit zu erhalten, da sie diese meist nicht bieten können, scheitern ihre Kreditanträge fast immer. Mit all diesen Hürden haben die Bauern bei einem Kreditantrag aus dem Fonds nicht zu kämpfen. Jeder, der sich am Fonds beteiligt, kann auch einen Kredit aufnehmen. Bauer Wang Youyu erhielt Anfang 2007 aus dem Fonds 3.000 Yuan. Zusammen mit seinen Ersparnissen von 7.000 Yuan reichte das Geld nun zum Kauf einer hochmodernen Weizenmühle. Die deutlich höhere Leistung der Maschine trug maßgeblich zur Steigerung seines Einkommens bei. Dazu Wang Youyu:

"Heute müssen wir uns nicht mehr täglich darum sorgen, ob wir ausreichend zu essen und etwas anzuziehen haben. Wir können uns heute viele Dinge leisten."

Alle drei Kinder des Bauern können nun in der Kreisstadt Longxi zur Schule gehen. Und auch Wang Youyu entwickelt sich weiter. Neben dem Betreiben der Mühle befasse er sich inzwischen auch noch mit dem Anbau verschiedener chinesischer Heilkräuter, berichtet er. Dadurch erziele er inzwischen ein Jahreseinkommen von 20.000 Yuan RMB.

Auch in den anderen vier Testdörfern zeigen sich seit der Einrichtung des Gemeinschaftsfonds zur gegenseitigen Hilfe Erfolge. Offiziellen Angaben zufolge haben bis Ende vergangenen Jahres mehr als 500 Bauern aus den fünf Dörfern Kredite im Gesamtwert von 1,3 Millionen Yuan beantragt. Damit haben die Bauern hauptsächlich Projekte im Bereich der Viehzucht, der Weiterverarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten und im Transportsbereich finanziert.

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