In Hinblick auf die Aufforstung ist China inzwischen weltweit einer der aktivsten Staaten. In den kommenden Jahren will man an einer zügigen Aufforstung festhalten, um die Umweltbedingungen weiter zu verbessern. Parallel dazu wurde eine landesweite Forstwirtschaftsreform eingeleitet, die gut vorankommt. Die Entwicklung in der Provinz Fujian ist das jüngste Erfolgsbeispiel.
Die Provinz Fujian ist eine Küstenprovinz im Südosten Chinas, an den Küstenstreifen schließt eine üppig bewachsene Gebirgs- und Hügellandschaft an. 70 Prozent der Provinz sind mit Wald bedeckt, damit gibt es in Fujian etwa zehn Millionen Hektar Wald. Der Leiter des Forstamts der Provinz Huang Jianxing teilte mit, bereits im Jahr 2003 habe sein Amt die Forstwirtschaftsreform begonnen. Der wichtigste Aspekt der Reform seien die Neuerungen bezüglich der Eigentumsrechte:
"In unserer Provinz war der Wald bislang Kollektiveigentum. Im Zuge der Reform ändern wir diese Regelung nun und das nicht nur in einigen Bereichen. Wir führen eine umfassende Reform durch. Das heißt, dass die Bauern, die bislang die Wälder in unserem Auftrag bewirtschaftet haben, nun Waldgebiete kaufen können. Der Wald kann Privatbesitz werden. Damit geben wir die Rechte und die Verantwortung für den Wald an die Bevölkerung zurück."
Vor der Reform gehörten mehr als 80 Prozent der Wälder in der Provinz Fujian dem Kollektiv. Da die Besitzrechte des Kollektivs nur schwer eindeutig zu regeln sind, war es kompliziert, allgemein gültige Richtlinien zur Bewirtschaftung der Wälder durchzusetzen. Daraus resultierten sowohl hinsichtlich der Waldarbeit, der Nutzung des Waldes, der Aufforstung der Wälder, aber auch der effektiven Bewirtschaftung der Wälder große Probleme. Die Wälder konnten dadurch ihre natürlichen Schutzfunktionen nicht mehr erfüllen. Aber auch der Schutz der Wälder, beispielsweise vor Bränden, war nur unzureichend.
Die im Jahr 2003 begonnene forstwirtschaftliche Reform regelt neben den Eigentumsrechten auch die Bewirtschaftungsrichtlinien neu, auch weitere Rechte der Waldbesitzer werden klar definiert. Bauern, die ein Stück Wald gekauft haben, müssen die Wälder nun eigenständig bewirtschaften. Sie dürfen durch die Bewirtschaftung auch Gewinne erzielen. Die Bauern können ihr Waldstück auch als Sicherheit im Falle einer Kreditaufnahme einsetzen.
Der Leiter des Provinzforstamts Huang Jianxing betonte, dass durch die Reform die Bereitschaft der Bauern, den Wald zu schützen und aufzuforsten, deutlich gestiegen sei. Dadurch sei die Forstwirtschaft in der Provinz erheblich angekurbelt worden:
"Seit die Bauern ihre eigenen Waldstücke besitzen, sind sie sehr daran interessiert, Aufforstung zu betreiben. Provinzweit forsten wir inzwischen pro Jahr 130.000 Hektar Wald auf. Wir bemerken inzwischen auch, dass der Schutz der Wälder sich verbessert hat. Denn schließlich verlieren die Waldbesitzer ihr wertvolles Eigentum, wenn der Wald zugrunde geht oder beispielsweise abbrennt. Wir können inzwischen schon einige Daten vorlegen, die die positiven Effekte der Reform belegen. Beim Waldbrandschutz ist die Provinz Fujian landesweit seit Jahren führend."
Aktuelle Untersuchungen haben gezeigt, dass die Holzmasse in der Provinz Fujian seit Beginn der Reform vor fünf Jahren um 80 Millionen Kubikmeter zugenommen hat. Das entspricht einem Zuwachs von 20 Prozent. Außerdem können wir belegen, dass die Wälder seit dem Beginn der Reform effizienter wirtschaftlich genutzt werden. Allein im vergangenen Jahr erzielte die Forstwirtschaft einen Umsatz von 100 Milliarden Yuan RMB.
Dank der rasanten Entwicklung der Forstwirtschaft hat sich das Einkommen der Bauern in der südostchinesischen Provinz wie erwartet erheblich erhöht. Dazu Forstamtsleiter Huang Jianxing:
"Seit Beginn der Forstwirtschaftsreform ist das Einkommen der Bauern stetig gestiegen. Dies ist vor allem bei Bauern, die Wälder bewirtschaften, signifikant. Diese Bauern konnten ihr Einkommen um bis zu 80 Prozent steigern."
Statistischen Angaben zufolge wuchs das Prokopfeinkommen der Bauern in den vergangenen fünf Jahren aufgrund der forstwirtschaftlichen Entwicklung pro Jahr um mehr als 30 Prozent. Viele Dörfer haben die Mehreinnahmen inzwischen in Infrastrukturprojekte reinvestiert. Sie haben beispielsweise die Trinkwasserversorgung verbessert, den Straßenbau, die Begrünung der Dörfer und den Ausbau der Telekommunikationssysteme gefördert.
Huang Jianxing sagte, bei den Neuerungen zum Eigentumsrecht für Waldgebiete gehe man sehr systematisch vor. Nachdem das Eigentums- und Nutzungsrecht geklärt sei, wolle die Provinzregierung nun eine neue Verwaltungsstruktur aufbauen. Alle Landkreise, Gemeinden und Dörfer sollen dazu vernetzt werden. Dadurch will man Unklarheiten bei der Eigentumsverteilung ausräumen.
In China gibt es 300 Millionen Hektar Wald, etwa 60 Prozent davon gehörten bislang dem Kollektiv. Nun werden in vielen Regionen Veränderungen in Hinblick auf das Eigentumsrecht in Erwägung gezogen. Fujian dient hierbei aufgrund der guten Erfahrungen mit der Forstwirtschaftsreform, vor allem aber mit den Änderungen hinsichtlich der Eigentumsrechte, als Vorbild.