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Mark Spitz (2)
   2008-02-05 09:16:28    Seite Drucken    cri

In München wollte Mark Spitz die sechs Goldmedaillen, die er schon vor den Spielen in Mexiko City angekündigt hatte, nun endlich gewinnen. In den Jahren zwischen den Spielen hatte er ausreichend Selbstbewusstsein getankt, er hatte 16 Weltrekorde über die 100 und die 200 Meter Freistil und Schmetterling aufgestellt. Vor München fühlte er sich in Hochform, was sollte da also noch schief gehen.

Schon der erste Wettkampf würde eine Feuerprobe werden und zeigen, wie gut Spitz die vergangenen Spiele verdaut hatte, denn die erste Disziplin waren die 200 Meter Schmetterling. In Mexiko war er enttäuschend Letzter geworden, in München sollte alles besser werden und das wurde es. Nach 2:00.7 Minuten riss Spitz nach dem Anschlag die Arme aus dem Wasser, er wusste, dass der Bann gebrochen war. Er hatte gewonnen, damit Olympisches Gold geholt und das in neuer Weltbestzeit. München war seine Stadt, der nächste Wettkampf konnte kommen. Und er kam, nur eine Stunde später war Spitz wieder im Wasser, die 4 x 100 Meter Staffel im Kraul stand an. Das US-Team gewann, auch in Weltrekordzeit. Das Einzelrennen über 200 Meter Freistil wurde dann aber noch spannender. Mark Spitz lieferte sich nämlich mit seinem Teamkollegen Steven Genter ein Kopf an Kopf Rennen. Genter war nur wenige Tage zuvor aus dem Krankenhaus entlassen worden, nachdem sein Lungenflügel kollabiert war. Würde Mark Spitz gegen den Rekonvaleszenten gewinnen können? Er konnte und das wieder in Weltrekordzeit. Mark Spitz durfte wieder ganz oben aufs Treppchen steigen und sorgte hierbei für Aufregung. Denn Spitz erschien zur Siegerehrung barfuss, seine Schuhe trug er in der Hand. Als die amerikanische Hymne erklang, ließ er die Schuhe neben sich aufs Treppchen fallen, nur um sie kurze Zeit später wieder aufzuheben, um damit ins Publikum zu winken. Das sowjetische Team warf Spitz vor, seine sportlichen Erfolge umgehend und im Widerspruch mit den Statuten des IOC zu vermarkten. Das IOC tagte, Spitz beschwor immer wieder, dass es sich um ein Missverständnis handle, die Schuhe seien alt und er bekäme kein Geld dafür, dass er sie zum Winken in die Hand genommen habe. Das IOC glaubte ihm, der Vorfall blieb ohne Folgen. Aber hatte Spitz das Ereignis einfach so wegstecken können? Der nächste Wettkampf war seine Lieblingsdisziplin über seine bevorzugte Distanz und er schaffte es, sogar seine Kritiker für sich einzunehmen, als er in 54.27 Sekunden, wieder in neuem Weltrekord, die 100 Meter Schmetterling gewann. Mit bereits vier Olympischen Goldmedaillen bei diesen Spielen war Mark Spitz drauf und dran den Medaillenrekord des italienischen Fechters Nedo Nadi zu brechen. Spitz hatte den Kampf gegen die Geschichte aufgenommen.

Eine Stunde nach seinem Erfolg über 100 Meter Schmetterling wartete der nächste Wettkampf, diesmal musste Spitz die wichtige Schlussetappe der 4 x 200 Meter Kraulstaffel schwimmen. Und die Amerikaner waren heiß. Schon die ersten beiden Schwimmer waren vorn dabei, dann konnte sich Genter absetzen und Spitz schwamm am Ende nur noch gegen die Uhr, der Sieg war Amerika sicher, doch wieder in Weltrekordzeit? Die Jungs schafften es, sie unterboten ihren eigenen bestehenden Rekord um fast acht Sekunden. Doch dann gab es wieder Unruhe um Spitz, angeblich wollte er über die 100 Meter Kraul nicht antreten. Er hatte bereits vier Goldmedaillen gewonnen und über die 4 x 100 Meter Lagen war dem amerikanischen Team eine weitere Goldmedaille so gut wie sicher. Spitz selbst war bereits der erfolgreichste Schwimmer aller Olympischen Spiele. Über die 100 Meter Kraul war Spitz nicht so dominant, sein härtester Konkurrent kam mit Jerry Heidenreich auch noch aus dem eigenen Reihen. Sollte er seine Kräfte sparen? Es war Spitzs Glück, dass all seine wichtigen wegbegleitenden Trainer in München waren, und sie alle verfolgten natürlich die erfolgreichen Auftritte ihres ehemaligen Schützlings. Als Spitz nun zögerte, sich der Herausforderung auch über 100 Meter Freistil zu stellen, nahm ihn Sherm Chavoor zur Seite und überredete ihn anzutreten. In den Qualifikationsläufen hing Spitz immer etwas hinter der Spitze, aber er schaffte es ins Finale.

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