Der Hüfttrommel-Tanz aus Ansai in der Provinz Shaanxi ist ein einzigartiger Volkstanz mit einer Geschichte von mehr als 2000 Jahren. Gleich einem Orkan, der über die gelbe Erde hinwegfegt, stellt der Hüfttrommel-Tanz den ungekünstelten und ausgelassenen Charakter der Bauern auf der Lösshochebene zur Schau.
Der Hüfttrommel-Tanz wird in der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi traditionellerweise zum Frühlingsfest, dem chinesischen Neujahr nach dem chinesischen Mondkalender, und dem Laternenfest aufgeführt.
Junge Tänzer bewegen sich mit ihren Hüfttrommeln durch das ganze Dorf und wünschen den Dorfbewohnern damit ein glückliches neues Jahr. Die Dorfbewohner zünden zur Begrüßung der Tänzer Feuerwerkskörper an und laden die Tänzer zu einem Becher selbst gemachten Reisweins ein.
Überlieferungen zufolge entstand der Hüfttrommel-Tanz schon vor der Frühlings- und Herbstperiode (770-476 vor unserer Zeitrechnung). Damals sollte damit den Göttern gehuldigt und Unglück vertrieben werden.
Der Hüfttrommel-Tanz aus Ansai symbolisiert den Wunsch der einheimischen Bauern nach gutem Wetter, einer reichen Ernte und einem glücklichen Leben.
Archäologische Funde belegen, dass es bereits vor mehr als 3000 Jahren Hüfttrommeln gab. Die Hüfttrommeln sollen im Altertum den an der Grenze stationierten Soldaten dazu gedient haben, Alarm zu schlagen. Außerdem wurden die Truppen im Rhythmus der Trommeln trainiert.
Der Hüfttrommel-Tanz aus Ansai ist ein extrem eindrucksvolles Spektakel. Es wird dabei lebhaft getanzt und ausgelassen auf und ab gesprungen. Begleitet wird das ganze von wilden Trommelschlägen und die Tänzer sind so ähnlich angezogen wie Soldaten in früherer Zeit.
Der Tanz besteht aus kräftigen Bewegungen zu rhythmischen Trommelschlägen. Zum Höhepunkt des Tanzes schlagen die jungen Tänzer ihre Trommeln, springen in die Luft und rufen: "Hai! Hai!"
Die Zahl der Tänzer reicht beim traditionellen Hüfttrommel-Tanz aus Ansai von weniger als zehn bis zu ein paar Tausend. Zu wichtigen Festen oder bei Erntedankfeiern wird ein Hüfttrommel-Tanz in großem Rahmen mit rund 60 Tänzern aufgeführt. Bei einer gemeinsamen Aufführung mehrerer Tanzgruppen kann es sogar zu einer 500 bis 1000 Meter langen Prozession kommen.
Der Hüfttrommel-Tanz aus Ansai ist sowohl im In- als auch im Ausland berühmt. Er wurde 1986 beim ersten nationalen Volkstanz-Wettbewerb mit dem ersten Preis ausgezeichnet. In den letzten Jahren wurde der Hüfttrommel-Tanz aus Ansai oft aufgeführt bei großangelegten Feierlichkeiten, wie zum Beispiel bei der Eröffnung der 11. Asiade oder zur Übergabe von Hongkong an China.
Der Hüfttrommel-Tanz aus Ansai hat wegen seiner majestätischen Aufführung und seiner grenzenlosen Vitalität den Ruf "Trommeltanz Nr. 1 in der Welt" zu sein. Im Jahr 1996 erhielt der Kreis Ansai den Titel "Heimat des chinesischen Hüfttrommel-Tanzes".
Es wird berichtet, dass in den letzten Jahren viele Ausländer speziell deswegen nach Ansai gereist sind, um den Hüfttrommel-Tanz zu lernen und die Geheimnisse dahinter zu enträtseln. Leider beherrschen nur wenige von ihnen diese Volkskunst, denn viele finden es zu schwierig, ihre Arme und Beine wie gefordert zu koordinieren.
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