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Weitere Familiensagas
   2008-01-07 15:02:53    Seite Drucken    cri

Die Feiertage liegen hinter uns, das neue Jahr ist angebrochen. Wir aber verlängern die Tage mit der Familie noch ein wenig, denn heute sind wir noch mal bei unserem Familienthema. Ich erzähle Ihnen, wer die drei Brüder waren, die bei den Olympischen Spielen 1948 gleichzeitig Gold geholt haben und welche Sprösslinge erfolgreicher Eltern auch selbst bei den Olympischen Spielen siegen konnten. Und die Geste besonders großer Bruderliebe habe ich auch nicht vergessen.

Fangen wir heute mit einem Paradiesvogel an. Mit Andre Agassi, dem buntesten Tennisspieler der vergangenen Jahrzehnte, in Deutschland heute auf deshalb sehr bekannt, weil er Deutschlands Tennisgöttin Steffi Graf geheiratet hat. Etwas weniger bekannt ist vermutlich, dass Andre Agassi 1996 bei den Olympischen Spielen das Tennisturnier gewann. Er war damit aber nicht der erste Agassi bei Olympischen Spielen gewesen. Sein Vater Mike hatte als Boxer im iranischen Team 1948 und 1952 an den Olympischen Spielen teilgenommen. Imre Németh aus Ungarn hätte Mike Agassi bei den Spielen 1948 treffen können, denn auch er nahm in London an den Spielen teil. Allerdings war Németh beim Hammerwerfen erfolgreich, er gewann Gold. Auch Németh war vier Jahre später bei den Spielen in Helsinki wieder dabei, diesmal sicherte er sich die Bronzemedaille im Hammerwerfen. Auch sein Sohn Miklos wurde ein großer Leichathlet. Und auch er betrieb eine Wurfdisziplin, er war Speerwerfer. Bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal holte er die Goldmedaille.

Fast noch schöner ist die Vater-Sohn-Geschichte von Bill und Frank Havens. Bill Havens hatte sich für die Olympischen Spiele 1924 in Paris für den amerikanischen Achter qualifiziert. Die Experten waren sich darüber einig, dass der US-Achter zu Gold rudern müsste. Trotz der Favoritenrolle und der berechtigten Hoffnungen auf Gold, beschloss Bill Havens, auf seinen Platz zu verzichten. Die Geburt seines ersten Kindes war nämlich für den Zeitraum der Olympischen Spiele vorausberechnet. Bill Havens verpasste lieber die Spiele als die Geburt seines Kindes. Der US-Achter gewann daher ohne Havens wie erwartet die Goldmedaille, Havens wurde in dieser Zeit Vater eines Sohnes. Frank Havens, eben jener Sohn, nahm 1952 in Helsinki an den Olympischen Spielen teil. Auch er war ein talentierter Ruderer. Im Einer-Kanadier ruderte Frank Havens auf der 10.000-Meter-Strecke zu Gold. Sein Vater konnte die verpasste Chance auf Olympisches Gold damit vermutlich noch leichter verschmerzen.

Nun wenden wir uns aber den Geschwisterpaaren zu. Bei den Olympischen Spielen haben sogar zweimal drei Brüder gleichzeitig olympisches Gold gewonnen. In beiden Fällen waren es Schweden, zum einen Jörgen, Peter und Ulf Sundelin, zum anderen Gunnar, Knut und Bertil Nordahl. Die Sundelins segelten bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-City in der 5,5 Meter Segelklasse zu Gold. Die Nordahls bevorzugten festen Boden unter ihren Füßen, sie holten 1948 bei den Spielen in London mit der schwedischen Fußball-Nationalmannschaft die Goldmedaille. Bei ein und denselben Spielen, bei denen 1984 in Los Angeles nämlich, traten David und Mark Schultz an. Die Brüder aus den USA betrieben zwar beide Freistilringen, allerdings traten sie in unterschiedlichen Gewichtsklassen an. Mark gewann Gold im Mittelgewicht, David dagegen im Weltergewicht. Die Familie hatte also richtig was zu feiern. Ob die Amerikaner Hayes und David Jenkins gemeinsam gefeiert haben, ist nicht bekannt. Denn schließlich waren diese beiden Brüder echte Konkurrenten. Beim Eiskunstlauf der Männer bei den Olympischen Winterspielen in Cortina d'Ampezzo liefen die beiden nämlich gegeneinander um die Medaillen. 1956 hatte noch der Ältere Bruder die Nase vor, Hayes holte Gold, David lief zu Bronze. Bei den Spielen 1960 in Squaw Valley sicherte sich David dann seine Goldmedaille im Eiskunstlaufen. Die Jenkins Brüder sind im Übrigen das erfolgreichste Brüderpaar in der Geschichte des Eiskunstlaufes. Auch die Brüder Hugh und Reginald Doherty mussten bei den Olympischen Spielen 1900 in Paris gegeneinander antreten. Die britischen Brüder sollten nämlich das Halbfinale des Olympischen Tennisturniers gegeneinander bestreiten. Aber die Bruderliebe der Dohertys war stärker. Sie lösten das Familienduell auf ihre Weise. Vielleicht haben Sie gewürfelt oder es mit Schere, Stein, Papier ausgemacht, jedenfalls trat der ältere Bruder Reginald im Halbfinale gar nicht erst an. Sein Bruder sollte für das Finale gegen den Iren Mahoney ausgeruht sein. Und er war nicht nur ausgeruht, sondern auch in Form, mit 6:4, 6:2 und 6:3 besiegte Doherty den Iren, er holte die Olympische Goldmedaille. Auch sein älterer Bruder, der so edelmütig auf seine Goldchance verzichtet hatte, konnte am Ende von den Spielen in Paris mit einer Goldmedaille nach Hause fahren. Er gewann nämlich gemeinsam mit seinem Bruder das Herrendoppel des Olympischen Tennisturniers. Und nicht nur das, bei den Spielen 1908 in London konnten die beiden diesen Erfolg vor heimischem Publikum wiederholen.

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