In Xi'an, der Hauptstadt der westchinesischen Provinz Shaanxi, arbeitet ein japanischer Lehrer Koide Yuzo. Seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war Koide Yuzo schon dreimal in China. Als ausländischer Experte, der die japanische Sprache lehrt, hat er einen großen Beitrag zum Bildungswesen in Shaanxi geleistet. In diesem Jahr ist er dafür von der Regierung der Provinz Shaanxi mit dem "Sanqin-Freundschaftspreis" ausgezeichnet worden.
In Japan war Koide Yuzo mehrmals als Lehrer und sogar als Leiter der Schulverwaltung sowie Direktor mehrerer staatlicher japanischer Mittelschulen. Als er das erste Mal in China als Lehrer arbeitete, kooperierte er mit chinesischen Behörden und eröffnete im Jahr 1995 das Internationale Kulturinstitut Xi'an. Er war dort als einer der Direktoren tätig. An diesem Institut werden Fachkräfte mit internationaler Kompetenz ausgebildet. Dabei werden die verschiedenen Fähigkeiten der Studenten nicht mit einheitlichen Kriterien und Noten bewertet. Stattdessen wird großer Wert auf ihre Persönlichkeit, ihre umfassenden Qualifikationen und ihren Innovationsgeist gelegt. Dadurch soll den Studenten beigebracht werden, wie man sich verhalten sollte, um etwas zu schaffen und zu lernen.
Als er zum zweiten Mal in China war, spendete Koide Yuzo Geld, um im Kreis Meixian in der Provinz Shaanxi eine so genannte "Hoffnungs-Schule" zu gründen. Die Schule wurde im Dezember 2001 eröffnet. Koide Yuso kann sich sehr gut an die Eröffnungszeremonie der Schule erinnern:
"Damals gab es nur 1.300 Einwohner in dem Dorf, in dem sich die Schule befindet. Alle Einwohner, von den älteren Menschen bis zu den Kindern, nahmen an der Eröffnungsfeier teil. Das hat mich sehr bewegt."
Im Jahr 2005 kam Koide Yuso zum dritten Mal nach China. Seitdem arbeitet er in der Fremdsprachenhochschule von Xi'an als Japanischlehrer und wohnt dort im Wohnheim, das extra für die ausländischen Experten umgebaut wurde. Unser Journalist hat Koide Yuso vor kurzem in seiner Wohnung interviewt. Seine Wohnung ist sehr einfach eingerichtet. Fast alle Möbel sind im chinesischen Stil. An der Wand des Wohnzimmers hängt ein bunter Schmetterlings-Scherenschnitt, der gleich auffällt.
Koide Yuzo ist 67 Jahre alt. Seine Haare sind grau geworden und er trägt immer eine dicke Brille. Er ist aber sehr gesund und redet gern.
Seit langem hat Koide Yuzo viele Geschichten über die japanischen Waisen gehört, die während des chinesisch-japanischen Kriegs in China zurückblieben und von Chinesen adoptiert wurden. Er ist vom guten Herzen des chinesischen Volkes sehr gerührt. Er hat sich dazu entschieden, in China zu bleiben und nun seinerseits etwas für das chinesische Volk zu tun:
"Die Geschichten der in China zurück gebliebenen japanischen Kriegs-Waisen haben mich sehr beeindruckt. Als Japaner muss ich mich dafür beim chinesischen Volk bedanken. Daher werde ich mich während meines Aufenthalts in China nach Kräften für das chinesische Bildungswesen einsetzen."
Für seine chinesischen Studenten hat sich Koide Yuzo sehr bemüht. Er sagte:
"Ich habe für 35 Jahre Japanisch in Japan gelehrt. Das Japanischniveau der chinesischen Studenten entspricht dem der japanischen Schüler im ersten bis dritten Oberschuljahr. Daher stelle ich meine Lehrtexte für die Studenten anhand den Lehrmaterialen der japanischen Oberschule zusammen. Meine Unterrichtsmethode ist für meine chinesischen Studenten geeignet."
Koide Yuzo hat viele chinesische Studenten. Manche von ihnen haben schon große Leistungen erzielt. Einer von ihnen hat schon bei einem Nationalen Japanischvortragswettbewerb gewonnen.
Um sich bei Koide Yuzo für seinen Beitrag zum Bildungswesen in der Provinz Shaanxi zu bedanken, hat die Provinzregierung Shaanxi Koide Yuzo im Jahr 2007 den "Sanqin-Freundschaftspreis", den höchsten Preis der Provinz für Ausländer, verliehen. Wenn er von dieser Ehre spricht, gibt er sich sehr bescheiden:
"Ich habe mich sehr gefreut, diesen Preis zu erhalten. Ich habe aber keine großen Beiträge geleistet. Der Preis stellt die Unterstützung des chinesischen Volkes für mich dar."
Koide Yuzo hat unter seinen Studenten große Achtung gewonnen. Sie sagten, er habe sich sehr um sie bemüht. Sie sagten außerdem, in seinem Alter könnte er schon längst in den Ruhestand treten und den Lebensabend in Japan genießen. Es sei wirklich nicht zu unterschätzen, dass er noch immer als Lehrer in China arbeite. Seine Studentin Xiao Xue sagte:
"Wir allen lieben unseren Lehrer. Herr Koide ist schon über 60 Jahre alt. Wegen seines Augenstars ist eines seiner Augen fast blind. Aber sein Unterricht ist sehr interessant. Für jede Stunde bereitet er zahlreiche Themen vor und diskutiert mit uns darüber zusammen. Herr Koide ist sehr humorvoll. In unserem Unterricht wird oft gelacht."
Xiao Xue sagte, am Wochenende lädt Herr Koide seine Studenten sehr oft in seine Wohnung ein. Manchmal bleiben sie den ganzen Tag mit Herrn Koide zusammen und machen gemeinsam japanisches Sushi.
Koide Yuzo lebt jetzt in Xi'an, das eine lange Geschichte hat. In seiner Freizeit besucht er gerne Museen und Sehenswürdigkeiten in der Stadt. Herr Koide sagte, das Schattenspiel in Xi'an gefalle ihm am besten.
Trotz seines hohen Alters möchte Koide Yuso China aber noch nicht verlassen. Inzwischen lehrt Herr Koide an der Fremdsprachenhochschule in Xi'an umgangsprachliches Japanisch. Er sagt, wenn es ihm die Hochschule erlaubt, Sprachenunterricht zu erteilen, will er noch für drei Jahre in China arbeiten, also bis er 70 Jahre alt ist!