Das Frühlingsfest ist das chinesische Neujahr. Es ist ein bewegliches Fest und fällt immer auf einen Tag zwischen Ende Januar und Anfang Februar. Das chinesische Neujahr ist zwar wie das Weihnachtsfest ein Familienfest, doch ist es kein religiöses Fest. Der Ursprung des Fests liegt, einer Volkssage nach, im Sieg über das Fabelwesen Nian. Das Nian lebt das ganze Jahr im Meer. Nur am Silvesterabend kommt das Nian auf das Land und stört dabei die Bevölkerung. Deshalb klebt man rotes Papier an die Türen und macht Feuer im Hof. Man haschiert mit dem Messer Fleisch und Gemüse, denn es heißt, dass das böse Nian dadurch erschrickt und sich ins Meer zurückzieht.

Wie gesagt, das Frühlingsfest ist das wichtigste Familienfest. Die Familie kommt zu diesem Fest zusammen. Aus diesem Anlass gibt es ein großes Festessen. Es ist die Pflicht eines jeden Familienmitglieds, das in anderen Orten arbeitet, zu diesem Fest heimzukehren. Die Kinder bekommen von der älteren Generation zum Frühlingsfest die roten Umschläge. In die roten Umschläge werden vorher Groschen gesteckt. Mit diesem Geld können sich die Kinder Bücher, Spielzeuge oder Süßwaren kaufen.

Die Feierlichkeiten ziehen sich auf dem Lande etwas länger hin als in den Städten. Besonders im kalten Norden beginnt man schon knapp einen Monat vorher mit den Vorbereitungen auf das Frühlingsfest. Die Feierlichkeiten dauern bis in die Mitte des ersten Monats des Mondkalenders.

Das Frühlingsfest symbolisiert Zusammenhalt, Besinnlichkeit und Hoffnung.

Neben dem Frühlingsfest sind auch das Totenfest und das Mondfest chinesische Familienfeste. Sie haben aber kaum religiösen Ursprung.

Das Totenfest fällt auf Anfang April. An diesem Tag geht man zum Familiengrab, um der verstorbenen Familienmitglieder zu gedenken. Danach macht man einen Familienausflug. Denn das Fest liegt am Frühlingsanfang und die Natur zeigt sich dann von ihrer schönsten Seite.

Neben dem Frühlingsfest kommt die Familie auch zum Mondfest im Herbst zusammen. Das Fest findet am 15. Tag des achten Monats nach dem traditionellen Mondkalender statt. An diesem Tag wird der süße runde Mondkuchen gegessen, der die Zusammenkunft der Familie sowie Harmonie symbolisieren soll. In manchen Gebieten werden zu diesem Fest auch Laternen auf den Straßen aufgehängt.

Eben haben wir Ihnen etwas über das Frühlingsfest, das Totenfest und das Mondfest erzählt. Dies sind alles Familien- aber keine Religionsfeste.

Religionsfeste gibt es in China auch, aber sie werden hauptsächlich unter den Anhängern der jeweiligen Religion gefeiert, wie etwa der Geburtstag Buddhas für die Buddhisten oder Bairam für die Muslime. Die Religionsfeste haben in China seit langer Zeit nur einen sehr beschränkten Einfluss auf den Alltag.