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Lehrerin Aleksandra Kovaliova aus der Ukraine
   2007-12-07 14:53:36    Seite drucken   cri

Anfang der 1990er Jahre kam die damals 43-jährige Aleksandra Kovaliova im Auftrag des Hochschulbildungsministeriums der ehemaligen Sowjetunion nach China. Sie gab Russich-Unterricht an einer Xi'aner Hochschule. Zu Beginn war es für sie nicht einfach, sich an die lokalen Gegebenheiten zu gewöhnen:

"Mit Stäbchen konnte ich am Anfang gar nicht umgehen. Und auch das Essen war ganz anders. Die Menschen sprachen fast nur Chinesisch. Zum Glück waren sie alle sehr freundlich zu mir und halfen mir."

Kovaliova hatte sich noch nicht richtig in China eingelebt, als Ende 1991 ein Teil ihres Lohns in Folge der Auflösung der Sowjetunion wegfiel. Das stellte sie vor eine schwierige Wahl: Sollte sie in China bleiben oder in die Heimat zurückkehren.

Schließlich entschied sie sich, in China zu bleiben. Denn ihren dreijährigen Arbeitsvertrag hatte sie noch nicht erfüllt.

"Ich bin eine Optimistin. Man steht im Leben immer wieder vor schwierigen Entscheidungen. Aber all diese Aufgaben lassen sich mit Geduld lösen. Mir ist wichtig, dass mir die Arbeit hier in China wirklich Spaß macht."

In Xi'an lernte Kovaliova auch ihren späteren Mann Yu Yang kennen. Der Professor des Xi'aner Fremdspracheninstiuts hat sie in der schwierigsten Zeit ihres Lebens begleitet. Er hat ihr aber nicht nur bei der Bewältigung alltäglicher Probleme zur Seite gestanden, er war auch bei emotionalen Schwierigkeiten eine große Hilfe:

"Ich bin ihm sehr dankbar. Er war in der schwierigsten Zeit meines Lebens für mich da. Es ging da nicht so sehr um konkrete Probleme. Emotional war er eine große Stütze für mich. Ohne ihn hätte ich vielleicht nicht weiter in China gearbeitet."

Dank der Hilfe ihres Mannes und ihrer chinesischen Freunde hat sich Kovaliova allmählich immer besser in China eingewöhnt. Nachdem sie ihren dreijährigen Arbeitsvertrag in Xi'an erfüllt hatte, unterrichtete Kovaliovo in Shanghai und Tianjin ebenfalls an Hochschulen. 2002 vermittelte ihr Mann ihr einen Lehrauftrag an der Xinjiang Universität in Nordwestchina. Seitdem lehrt sie an der Universität Russisch.

Im Unterricht von Kovaliova wird viel gelacht. Zwischen den Schülern und der Dozentin findet ein reger Austausch statt. Kovaliova ist stets bemüht, dass Interesse der Studenten für die russische Sprache zu wecken beziehungsweise lebendig zu halten.

"Meine Schüler lernen erst seit Kurzem Russisch. Aber sie versuchen bereits, Theaterstücke in Russisch zu inszenieren. Ich tue mein Bestes, um ihnen dabei zu helfen. Es macht mir viel Spaß."

Die außergewöhnlichen Unterrichtsmethoden von Kovaliova begeistern auch die jungen Lehrer. Bi Xinghui unterrichtet an der Xinjiang Universität ebenfalls Russisch. Die junge Lehrerin sagt, sie habe sich und ihren Unterricht durch die Anleitung von Kovaliovo enorm weiter entwickelt. Kovaliova sei für sie ein Vorbild:

"Sie ist immer sehr hilfsbereit, wenn wir ihr Fragen stellen. Manchmal rufen wir sie auch am späten Abend noch an. Dann kommt es hin und wieder vor, dass wir eine Stunde oder länger über eine Frage diskutieren. Und sie beantwortet unsere Fragen sehr geduldig. Ihr Engagement ist wirklich unbeschreiblich."

Im Rahmen ihres Lehrauftrags an der Xinjiang Universität hat Aleksandra Kovoliova auch an der Entwicklung einer Lehrbuchreihe für den Russisch-Unterricht auf Staatsebene mitgewirkt. Im Jahr 2003 verlieh ihr die lokalen Xinjianger Verwaltung für ihre Beiträge zur Vermittlung des Russischen den "Tianshan Preis". Im vergangenen Jahr wurde sie mit dem Freundschaftspreis, der höchsten chinesischen Auszeichnung für ausländische Experten, geehrt. Sie ist bislang die einzige ausländische Expertin in Xinjiang, die den Freundschaftspreis erhalten hat. Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao überreichte ihr in Beijing überreichte die Urkunde:

"Ich war überwältigt, als ihr erfuhr, dass mir diese Ehre zuteil werden würde. Ministerpräsident Wen Jiabao bedankte sich für unser Engagement. Ich bin stolz auf das Photo von Wen Jiabao und mir, ich halte es in Ehren."

Aleksandra Kovaliova wird bald 60. Sie betrachtet sich inzwischen längst als eine halbe Chinesin. In den vergangenen 16 Jahren hat sie die enormen Veränderungen in China hautnah miterlebt. Sie hat eine tiefe Zuneigung zu China entwickelt:

"Ich habe bereits einige chinesische Städte besucht. Ich mag das heutige China sehr. Die Offenheit des Landes und die schnelle Entwicklung der chinesischen Wirtschaft machen es für mich so besonders attraktiv. Alles entwickelt sich so rasant. Überall wird gebaut. Die Veränderungen sind enorm, auch hier in Urumuqi, auch an unserer Uni."

Kovaliova lebt nun schon seit fast sechs Jahren in Urumuqi. Auch im Privatleben hat sie von der schnellen Entwicklung profitiert. Vor kurzem ist sie mit ihrem Mann in eine 90 Quadratmeter große Wohnung in einem Neubau umgezogen, die ihr die Xinjiang Universität angeboten hat. Ihre frühere Wohung war nur 40 Quadratmeter groß:

"Die neue Wohnung ist sehr gemütlich. Wir wohnen jetzt in einer viel ruhigen Gegend. Wir freuen uns sehr über diese Entwicklung."

Kovaliova fährt inzwischen nur noch in den Sommerferien in Ukraine, um dort ihre Verwandten zu besuchen. Sie kann sich nicht mehr vorstellen, ihre Arbeit in China aufzugeben. Denn sie trage schließlich dazu bei, dass chinesische Spezialisten die russische Sprache erlernten. Damit diene sie China, aber auch ihrem eigenen Land, sagt die ukrainische Lehrerin.

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