Die Rolle von Wissenschaft und Technik bei der wirtschaftlichen Entwicklung auf dem Lande zu vergrößern, ist seit Jahren eine zentrale Aufgabe in verschiedenen Landesteilen Chinas. Beispiele hat unsere Journalistin Wang Zengli in der nordostchinesischen Provinz Liaoning gesehen, als sie dort lokale Bauern auf ihren Feldern traf. Durch die Anwendung neuer Agrartechniken und die Umstrukturierung der Agrarproduktion ist das Einkommen vieler Bauern gestiegen.

In den Breitengraden, in denen die nordostchinesische Provinz Liaoning liegt, sind Frühling und Herbst kurz. Der eisigkalte und lange Winter bedeutete für die Bauern bisher eine lange Arbeitspause.

Zhonghuasi ist ein kleines Dorf im Bezirk Dongling in der Stadt Shenyang. Das Dorf war einmal als das ärmste Dorf der Gemeinde bekannt. Doch seitdem die Schnellstraße zwischen Shenzang und Fushun vor ein paar Jahren für den Verkehr freigegeben wurde, sind die Dorfbewohner im Winter beschäftigter. Sie transportieren Gemüse in die Stadt und arbeiten dort im Gemüseverkauf. In der Freizeit besuchen sie außerdem verschiedene Ausbildungskurse, um sich neue Agrartechniken anzueignen.

Der Dorfbewohner Su Dechun sagt, in der Gemeinde und seinem Dorf seien im Winter verschiedene Kurse zur technischen Ausbildung angeboten, um Bauern wissenschaftliche Methoden zum Getreide- und Gemüseanbau sowie zur Schweine- und Pilzenzucht beizubringen.

"Die Kurse hat die Gemeindeverwaltung in unserem Gemeindesaal für uns veranstaltet. Alle Dorfeinwohner gehen dorthin, um Kenntnisse über Zucht und Anbau zu lernen. Jedes Jahr finden solche Kurse statt. Da unterrichten Professoren. Das Geld dafür stellt die Gemeinde zur Verfügung."

Su Dechun sagt weiter, er werde in einigen Tagen noch an einem Kurs über Obstanbau teilnehmen. Die Wirtschaftslage auf dem Lande erfordere nun, dass man sich ständig neue Agrartechniken aneignet. Nur so habe man hier eine Chance, zu Wohlstand zu kommen.

Längst sind sich alle Bauern in Liaoning darüber bewusst, dass wissenschaftlich-technische Mittel zur Erhöhung der Wirtschaftseffizienz und zur Einkommenssteigerung genutzt werden müssen. Sie haben außerdem damit begonnen daran zu denken, wie sie den Mehrwert der landwirtschaftlichen Kulturen erhöhen und beim Anbau der Nachfrage auf dem Markt besser nachkommen können.

Su Dechun sagt, Anbaukulturen wie Mais, die früher nur einmal im Jahr geerntet wurden, könne man sich heute je nach den Bedürfnissen des Markts mit neuer Anbaumethode anfangen.

"Ja, siehst Du? Die Reifeperiode von Mais im Frühling ist eingeschränkt. Innerhalb von nur fünf bis 10 Tagen reift Mais. So säen wir nach dem Anbau im Zeitplan nicht auf einmal, sondern alle paar Tage einmal aus. Es ist sogar so, dass, wenn wir die alte Ernte noch nicht mal vollständig verkauft haben, die neue auch schon wieder reif ist."

Die Bauern in der Provinz Liaoning profitieren heute zudem von der günstigen Infrastruktur und nutzen verschiedenste Kenntnisse, die sie sich angeeignet haben, um eigene Verarbeitungsbetriebe für Agrarprodukte zu gründen.

Zhou Haishan ist stellvertretender Geschäftsträger einer Milchproduktionsfirma im nördlichen Vorort der Stadt Shenyang. Ein Drittel ihrer Milchprodukte stammt von Bauernhöfen, die in der Gegend verstreut liegen. Die Firma veranstaltet daher regelmäßig Kurse für Bauern in der Gegend, um ihnen Techniken zur Zucht von Milchkühen beizubringen. Dadurch ist die frühere Lebens- und Produktionsweise vieler lokaler Bauern verändert worden. Zhou Haishan:

"In der umliegenden Region von Shenyang wurden 2002 nur noch etwa 8.000 Milchkühe gezüchtet. Heute ist die Zahl der Milchkühe bereits auf 80.000 gestiegen. Über 20.000 Bauernhaushalte haben sich mittlerweile auf die Zucht von Milchkühen und auf den Anbau von Kuhfutter spezialisiert."

Im Herbst und im Winter pflegen heute viele Bauern in der Provinz Liaoning, diverse Gemüsesorten in Gewächshäusern anzubauen. Provinzweit wird dieses Jahr die Anbaufläche von Gemüsesorten aus Gewächshäusern auf mehr als 240.000 Hektar geschätzt.