Wasser ist die Grundlage allen Lebens und weltweit ein knappes und begehrtes Gut. Dementsprechend dynamisch wächst das Geschäft mit der nachhaltigen Sicherung und wirtschaftlichen Nutzung. Ein traditionsreiches österreichisches Unternehmen zählt dabei zu den wenigen führenden internationalen Anbietern von Gesamtlösungen. Der Schwerpunkt der Auslandsoperationen des Unternehmens liegt derzeit mit inzwischen mehr als 70 Projekten in China.
Technologien für die Wasseraufbereitung und Abwasserreinigung sowie für die Wassermehrfachnutzung gewinnen in allen Regionen der Erde immer mehr an Bedeutung. Das österreichische Unternehmen WABAG widmet sich dieser Herausforderung mit einem umfassenden und hoch technischen Problemlösungsangebot. Seit mehr als 80 Jahren und mit über 6.000 realisierten Projekten leistet das Unternehmen Beiträge zu einer sicheren Wasserver- und -entsorgung von Kommunen und Industrie und kann gleichzeitig zum Schutz der Umwelt und zur Steigerung der Lebensqualität beitragen. Auch in China blickt WABAG auf eine lange Projektliste. So erhielt WABAG im Jahr 2004 den Auftrag für den Bau der Trinkwasseraufbereitungsanlage für Quanjiao, eine Kreisstadt mit mehr als einer halben Million Einwohnern in der ostchinesischen Provinz Anhui. Die Baukosten für die Anlage betragen 3,5 Millionen Euro.
Früher stammte das Wasser für Quanjiao aus dem Fluss Xianghe. Aufgrund der Zunahme der Bevölkerung und des wirtschaftlichen Wachstums wird die Menge von 20.000 Kubikmetern pro Tag, die aus dem Fluss entnommen werden können, künftig nicht mehr ausreichen, um den Bedarf der Stadt zu decken. Schon jetzt gibt es Schwierigkeiten, die Wasserversorgung zu garantieren, zum einen wegen der Verschmutzung des Flusses Xianghe, zum anderen wegen der Wasserknappheit in Trockenperioden. Angesichts dieser Situation hat die Stadtverwaltung von Quanjiao WABAG mit der Konzeption, Konstruktion und Lieferung einer neuen Trinkwasseraufbereitungsanlage beauftragt. Auch die Schulung der Mitarbeiter und die Inbetriebnahme der neuen Trinkwasseraufbereitungsanlage, die über eine Kapazität von 50.000 Kubikmetern pro Tag verfügen wird, hat WABAG durchgeführt.
Laut Herbert Hofstätter, Repräsentant der Beijinger WABAG-Vertretung, ist das österreichische Unternehmen bereits seit den 1980er Jahren in China präsent. Der größte Auftrag, den WABAG je in China abgewickelt hat, war ein Anlagenbau im südwestlichen Außenbezirk der Stadt Beijing:
"Wir sind Wasserspezialisten. Unser Geschäft ist der Wasseranlagen-Bau. Der Schwerpunkt unserer internationalen Tätigkeiten ist China. In China sind wir seit mehr als 20 Jahren aktiv. Das heißt, wir sind schon in den 1980er Jahren nach China gekommen. Seither haben wir mehr als 70 Anlagen in China gebaut. Die Wasserreinigungsanlage in Beijing ist allein von der Größenordnung her schon ein besonderer Fall. Diese Anlage umfasst eine Trinkwasser-Reinigung, aber auch eine Abwasser-Reinigungsanlage."
Laut eigenen Angaben erhielt WABAG den Zuschlag für die schlüsselfertige Realisierung dieser Anlage Ende 2003. WABAG setzt den gesamten Klärschlammbehandlungsbereich einer der größten kommunalen Kläranlagen in Beijing um. Die Kläranlage Xiaohongmen in Daxing, einem Außenbezirk im Süden von Beijing, ist eine von mehreren Anlagen, die im Zuge der Vorbereitung der chinesischen Hauptstadt auf die Olympischen Spiele 2008 errichtet werden. Die geplante Klärleistung der Anlage liegt bei 600.000 Kubikmetern pro Tag. WABAG zeichnet für die gesamte Schlammbehandlung der Anlage, einschließlich Auslegung, Konstruktion, Lieferung der technischen Ausrüstung, Bau, Inbetriebnahme und Ausbildung verantwortlich. Das Projekt wird von der Weltbank und der Beijinger Stadtregierung finanziert. Der Vertragswert beläuft sich auf nahezu 14 Millionen Euro.
"Diese Anlage ist eine sehr große Anlage. Es ist genau genommen die zweitgrößte Anlage in Beijing. Insgesamt drei Teil-Anlagen wurden gebaut. Es gibt eine mechanische Voreinigung, die von einer amerikanischen Firma konstruiert und ausgeführt wird. Dann gibt es eine so genannte Wasser-Linie, an der eine deutsche Firma beteiligt ist. Dann gibt es noch die Schlamm-Linie, die jetzt fertig zu stellen ist, die machen wir. Die Anlagen selbst baut eine chinesische Firma. Auch für die Pläne ist eine chinesische Firma zuständig. Die Wasser-Linie ist bereits seit Ende 2005 in Betrieb. Die Schlamm-Linie wollen wir noch vor Ende dieses Jahres in Betrieb nehmen, schließlich finden im kommenden Jahr die Olympischen Spiele statt."
Fast alle großen Projekte, die WABAG in China übernommen hat, wurden in Zusammenarbeit mit chinesischen und ausländischen Partnern abgewickelt. Die Projekte werden meist an derartige Konsortien vergeben. Herbert Hofstätter erklärt vor der Presse warum:
"Wir haben Ende der 1980er Jahre angefangen, in China Projekte anzuwickeln. Die Verhältnisse haben sich inzwischen sehr verändert. China hat sich zu einem internationalen Markt entwickelt, in dem die lokale Konkurrenz immer stärker wird. Die Chinesen sind in diesem Bereich sehr aktiv. Das heißt, man muss sich anpassen und versuchen, sich optimal zu positionieren. Und man muss mit lokalen Partnern zusammenarbeiten, mit lokalen Unternehmen Kooperationen eingehen."
Das jüngste Beispiel für diese Unternehmenspolitik ist das Projekt für die Wasserrückgewinnungsanlage in Beixiaohe, im nördlichen Stadtteil von Beijing. Die Beijing Drainage Group und die WABAG wurden im Sommer des vergangenen Jahres mit der Realisierung der Abwasserrückgewinnungsanlage beauftragt. Bei diesem Projekt geht es um den Ausbau einer bereits seit 1990 bestehenden kommunalen Abwasserreinigungsanlage mit einer Kapazität von 40.000 Kubikmetern pro Tag. Nach dem Abschluss des Projekts soll sich die Kapazität der Anlage auf 100.000 Kubikmetern pro Tag erhöhen. Die hohe Reinigungsleistung, die die Voraussetzung für die Wiederaufbereitung von Abwasser ist, wird durch den Einsatz von Membranbioreaktoren gewährleistet. Das gereinigte Abwasser wird zur Bewässerung der Parkanlagen und zur Speisung von Teichen im Olympischen Park der Stadt Beijing verwendet. In dieser Anlage werden Ultrafiltrationsmembranen von Memcor, einem Unternehmen der Siemens Water Technology Gruppe, verwendet.
Laut Herbert Hofstätter beschränkt sich die Zusammenarbeit der WABAG mit ihren chinesischen Partnern inzwischen aber nicht nur auf China:
"Es ist interessant zu sehen, dass sich die Chinesen seit einigen Jahren nicht mehr nur auf ihren Markt konzentrieren. Sie drängen auch sehr stark hinaus. Es gibt viele, sehr große chinesische Unternehmen, die in Afrika, in Südostasien und so weiter aktiv sind. Auch für uns ist die Entwicklung interessant. Denn die chinesischen Unternehmen brauchen Partner für die Wasserreinigung. Eine chinesische Firma, die in Indonesien ein Kraftwerk baut, braucht beispielsweise ein Unternehmen, das die Wasseraufbereitung realisieren kann. Das ist auch für uns eine Chance."