Im antiken China wurde ein Ding als Behälter oder Kochgerät benutzt, ähnlich wie unsere heutigen Töpfe. In einem Ding wurde bei einer Zeremonie Fleisch gekocht und warm gehalten. Ein Ding wurde im antiken China auch als Symbol für Macht betrachtet. Das Ding war während der chinesischen Shang- und Zhou-Dynastie beliebt, etwa von 1.600 bis 256 vor unserer Zeitrechnung. Damals durften nur der König oder Fürsten ein bronzenes Ding benutzen.

Das Simuwu-Ding ist viereckig und aus Blei-Zinn-Bronze gegossen. Es ist etwa 130 Zentimeter hoch, 110 Zentimeter lang und 78 Zentimeter breit. Mit 875 Kilogramm ist das Simuwu-Ding die größte und schwerste antike Bronze der Welt, die bis heute entdeckt wurde.

Das Simuwu-Ding wurde vor über 3.000 Jahren in der späten Zeit der chinesischen Shang-Dynastie vom Shang-König für seine Mutter hergestellt. Im Jahr 1939 wurde das Ding bei Ausgrabungen in einem Grab aus der Shang-Dynastie in Yinxu in der Stadt Anyang in der zentralchinesischen Provinz Henan entdeckt. Weil die drei chinesischen Schriftzeichen Si, Mu und Wu in die Innenwand dieses Dings eingegossen sind, bekam es den Namen Simuwu-Ding.

Das Simuwu-Ding ist eine perfekte Repräsentation der Schmelz- und Bronzeguss-Technik im antiken China. Das Verhältnis der Legierung des Dings entspricht den Erfahrungen im Bronzeguss viel späterer Zeit. Dies bedeutet, dass die Chinesen bereits vor 3.000 Jahren die Schmelz- und Bronzeguss-Technik beherrschten. Bei den Ausgrabungen fand man auch viele Gusstöpfe. Forscher vermuten, dass damals etwa 70 solche Gusstöpfe gleichzeitig nötig waren, um ein derart großes Ding herzustellen. Wenn man davon ausgeht, dass drei bis vier Männer an einem Gusstopf arbeiteten, müssen etwa 300 Männer an der Herstellung des Simuwu-Dings beteiligt gewesen sein. Man kann sich vorstellen, wie umfangreich der Herstellungsprozess war und wie schwer es war, eine derart große Gussmenge zu schmelzen und zu verarbeiten.