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Chinesische Legende: Chang'e fliegt zum Mond
   2007-10-24 10:19:40    Seite drucken   cri

Am 15. August nach dem chinesischen Mondkalender feiert man das Mondfest. Das Mondfest, das Frühlingsfest und das Drachenbootfest gelten als die drei chinesischen traditionellen Feste mit der längsten Geschichte und der reichsten nationalen Eigenheit. Beim Mondfest werden alle Familienmitglieder zusammenkommen, Mondkuchen und Früchte essen, und den hellen Mond bewundern. Folgend ist eine Geschichte über das Mondfest "Chang'e fliegt zum Mond".

Chang'e war die Mondgöttin, und ihr Mann Houyi galt als ein kühner, kämpferischer Kriegsgott. Er war auch ein immer ins Schwarze treffender Scharfbogenschütze. Damals entstanden auf der irdischen Welt zahlreiche Raubtiere und -vögel, die skrupellos Unheil anrichteten. Als der Himmelskaiser dies erfuhr, befahl er Houyi, vom Himmel auf die Erde herunterzusteigen und diese Schädlinge zu vernichten. Auf Befehl kam Houyi zusammen mit seiner schönen Frau Chang'e auf die irdische Welt. Mit seiner unvergleichlichen Tapferkeit tötete Houyi in kurzer Zeit mehrere schädliche Tiere auf der Welt. Als er seine Aufgabe beinahe erfüllte, passierte eine unerwartete Sache: auf dem Himmel erschienen gleichzeitig 10 Sonnen! Die 10 Sonnen waren Söhne des Himmelskaisers. Nur aus Schelmerei waren sie gleichzeitig auf den Himmel gegangen. Die Temperatur auf der Erde war plötzlich gestiegen. Die Wälder und Getreide gerieten in Brand, und die Flüsse waren ausgetrocknet. Überall lagen Leichen der Menschen.

Houyi konnte die Katastrophe des Volkes nicht dulden. Er versuchte mit guten Worten die 10 Sonnen zu überreden, daß nur eine von ihnen täglich abwechselnd auf den Himmel kommen sollte. Allerdings ignorierten die arroganten Sonnen den Rat von Houyi, und ganz im Gegenteil näherten sie sich absichtlich der Erde. Auf dem Boden kam es zu noch größeren Bränden. Houyi wurde erzürnt. Er nahm seinen Bogen, brachte seine Pfeile, und schoß nach den Sonnen. Ununterbrochen schoß er 9 Sonnen ab. Nur als die letzte Sonne sich schuldig bekannte und Houyi flehentlich um Nachsicht und Erbarmen bat, ließ der Kriegsgott sie aus Gnade am Leben.

Houyi befreite das Volk von der großen Plage. Aber erregte er beim Himmelskaiser Anstoß, weil er die 9 Söhne dieses himmlischen Herrschers getötet hatte. Der Himmelskaiser geriet in Wut und erlaubte dem Ehepaar von Houyi nicht, wieder auf den Himmel zurückzukehren. Unter diesen Umständen beschloß Houyi, auf der irdischen Welt zu bleiben und für das Volk noch mehr nützliche Taten zu vollbringen. Allerdings war seine Frau Chang'e allmählich mit dem harten irdischen Leben immer mehr unzufrieden und warf Houyi stets vor, die Söhne des Himmelskaisers wirrköpfig erschossen zu haben.

Houyi hörte, daß die Göttin Xiwangmu auf dem Kunlun-Gebirge eine mythische Medizin hatte. Wer diese Medizin einnähme, könnte zum Himmel steigen. So wanderte Houyi über mehrere Berge und überquerte mehrere große Flüsse, und nach zahlreichen Schwierigkeiten traf er auf dem Kunlun-Gebirge ein, wo er Xiwangmu um die mythische Medizin bat. Bedauerlicherweise war die Medizin von Xiwangmu nur genügend für einen Menschen. Houyi wollte sich auf keinen Fall mit seiner geliebten Frau trennen, egal wer die Medizin einnehmen würde. So brachte er die Medizin zurück nach Hause und versteckte sie heimlich.

Allerdings wurde das Geheimnis der mythischen Medizin noch von Chang'e entdeckt. Obwohl sie ihren Mann sehr liebte, konnte sie die Verlockung der himmlischen Welt nicht abwehren. Beim Mondfest, wobei der Mond am hellsten war, nahm sie, während Houyi nicht zu Hause war, die mythische Medizin verstohlen ein. Auf einmal fühlte Chang'e, daß ihr Körper immer leichter wurde, und sie trieb allmählich nach oben zum Himmel. Endlich traf sie auf dem Mond ein und lebte im Guanghan-Palast. Als Houyi fand, daß seine Frau bereits ihn verlassen hatte und allein zum Himmel gegangen war, war er sehr traurig. Aber er mußte auf keinen Fall sie mit seinen Pfeilen verletzen und konnte sich nur von ihr verabschieden.

Houyi war dann ganz einsam. Er vollbrachte weiterhin nützliche Taten für das Volk und nahm auch Jünger auf, um sie das Bogenschießen zu lehren. Unter allen Jüngern war ein Mann mit dem Namen Pangmeng, der ganz schnell große Fortschritte erzielte. Bald war seine Bogenschußfähigkeit sehr gescheit. Allerdings meinte er, er werde nicht als der beste Bogenschütze in der Welt gelten, solange Houyi noch lebe. So eines Tages erschoß Pangmeng Houyi, während er betrunken war, hinterrücks.

Auf dem Mond, wo Chang'e lebte, gab es nur einen kleinen Hasen, der Arzneien in einem Mörser zubereitete, und einen alten Mann, der Bäume fällte. Dort war sehr still und einsam, und Chang'e blieb den ganzen Tag hindurch melancholisch im Mondpalast. Besonders am 15. August nach dem chinesischen Mondkalender, wobei das Mondlicht am schönsten war, erinnerte Chang'e sich an die schöne Zeit, die sie gemeinsam mit ihrem Mann verbracht hatte.

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