Die Olympischen Sommerspiele 2008 rücken immer näher. Welche Maßnahmen hat man bisher getroffen, um die Sicherheit der Lebensmittel während der Austragung dieses Großereignisses in Beijing zu gewährleisten? Näheres darüber berichten wir gleich:
In der Gemeinde Xiaotangshan im Beijinger Stadtbezirk Changping besuchten wir kürzlich die Gemüseplantage der Firma Tian'an, die sich mit den Entwicklungen im Bereich der Agrarwirtschaft beschäftigt. Von Mai bis September nächsten Jahres, also bis zum Ende der Olympischen Sommerspiele in Beijing, wird Gemüse von dieser Plantage für die Versorgung der Athleten zur Verfügung gestellt werden. Dabei muss das Gemüse gewissen Umweltstandards genügen.
Nach einem im Jahr 2005 unterzeichneten Liefervertrag muss die Firma strikte Anforderungen der Behörden hinsichtlich der Lebensmittel für die Olympischen Spiele erfüllen.
Gerade wird eine Packung mit drei Gurken fertig verpackt und mit einem dazugehörigen Etikett versehen. Alle nötigen Informationen seien in den Strichcodes enthalten, sagt dazu der Geschäftsführer der Plantage Lin Yuan.
Will man nun Informationen über das Produkt erhalten, so braucht man nur die Verpackung mit einem Prüfgerät zu scannen. In der Verpackung wurde nämlich ein entsprechender Sicherheitschip für Agrarprodukte angebracht. Auf dem Display des Lesegerätes erscheinen dann sofort verschiedene Informationen über das jeweilige Produkt sowie über den Anbauer beziehungsweise über das Anbauverfahren. Spezielle Informationen sind etwa Ort- und Zeitangaben, die Anbaufläche sowie Hinweise über die verwendeten Schädlingsbekämpfungsmittel. Man kann mit Hilfe dieses Verfahrens sogar ablesen, aus welchem Gewächshaus die Gurken stammen.
Die Strichcodes sind so etwas wie der Personalausweis für das Gemüse. Sollten irgendwelche Fragen bezüglich des Produkts auftreten, lassen sie sich mit Hilfe dieses Codes innerhalb kürzester Zeit lösen.
Auf dem Weg vom Feld auf den Esstisch wird der Transport des Gemüses dank modernsten High-Tech-Geräten, etwa mit dem Globalen Positioning System GPS, ununterbrochen überwacht. Der Pressesprecher des Büros für Lebensmittelsicherheit in Beijing Tang Yunhua teilte dazu mit, für den Transport der Lebensmittel für die Olympischen Sommerspiele habe man ganz besondere Zulieferwagen bereitgestellt. Die Anzahl der Verkehrsstaus, eventuelle Probleme mit dem Lieferwagen während der Fahrt sowie die Häufigkeit, wie oft die Wagentüren geöffnet werden, würden dann mit modernster Technik aufgezeichnet und kontrolliert werden. Alle 30 Sekunden werde der Lieferwagen ein Überwachungssignal senden. Tang Yunhua sagte weiter, sobald die festgelegten Alarmgrenzen für Temperatur oder Feuchtigkeit überschritten oder die Wagentüren öfters als vorher bestimmt geöffnet werden sollten, werde die Zentrale des Büros ein Alarmsignal empfangen. So könne man dann jederzeit darauf reagieren.
Aber nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Fleisch- und Geflügelprodukte werden während des gesamten Verarbeitungsprozesses streng kontrolliert. Das angewandte Kontrollverfahren soll dabei den Standards der Weltgesundheitsorganisation WHO entsprechen. Es wird aber auch Bezug auf die Normen für Lebensmittelsicherheit in China, in den EU-Ländern sowie in den USA genommen. Die Tiere tragen aus diesem Grund entweder an den Ohren oder an den Beinen spezielle Marken, auf denen Informationen über den Züchter, den Einkäufer, das Schlachtverfahren, den Transport und den Marktumsatz angebracht sind.
Die geplanten Lebensmittelkontrollen werden jedoch nicht nur innerhalb, sonder auch außerhalb der Olympiastätten durchgeführt. Dazu wird der Herkunftsort der Lebensmittel inklusive der Anbaubedingungen rund um die Uhr kontrolliert. Zudem wird überprüft, ob sich in den Nahrungsmitteln unerlaubte Substanzen befinden. Das Ein- und Auspacken der Lebensmittel wird ebenfalls von Mitarbeitern der Gesundheitsbehörde überwacht. Kurz bevor die Lebensmittel in der Küche ankommen, werden außerdem noch verschiedene Untersuchungen auf Pestizidrückstände und Bakterien durchgeführt. Besonders Lebensmittel, die auf traditionelle chinesische Art gewürzt werden beziehungsweise Lebensmittel, welche die Ergebnisse eines Urintests der Sportler beeinflussen könnten, werden dann streng kontrolliert. Allein das Obst wird auf zwölf verschiedene Arten getestet.
Das System zur Kontrolle der Lebensmittelsicherheit während der Olympischen Spiele ist mittlerweile schon in Betrieb genommen worden. Bislang wurden bereits etwa 6.800 Lebensmittelproben getestet und das Ergebnis in einer speziellen Datenbank gespeichert.