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Timothy Fok Tsun-ting - Präsident des Sportvereins und des Olympischen Komitees Hongkongs
   2007-09-21 16:55:53    Seite drucken   cri
Der 61-jährige Timothy Fok Tsun-ting, der nach seinem Studienabschluss an der University of Southern California nach Hongkong zurückkehrte und seitdem kaufmännisch tätig ist, war zweimal Mitglied der chinesischen Delegation für die Bewerbung um die Ausrichtung der Olympischen Spiele. 2001 wurde er zum Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees gewählt. An vielen internationalen Aktivitäten chinesischer Sportkreise ist er beteiligt.

Die Verbindung der Familie Fok mit der Olympiade Chinas wurde über Timothy Fok Tsun-tings Vater, Henry Fok Ying-tung, geknüpft. Damals ließ dieser im Namen der nach ihm benannten "Fok Ying-tung-Sportstiftung" denjenigen chinesischen Sportlern, die bei den Olympischen Spielen eine Gold- oder Silbermedaille erworben hatten, eine hohe Prämie zukommen. Ein Sportler, der eine Goldmedaille erringt, kann noch eine Medaille aus 1 kg Gold und ein Silbermedaillen-Gewinner noch eine Medaille aus 500 g Gold von der "Fok Ying-tung-Sportstiftung" erhalten. Diese Tradition existiert seit der Olympiade in Los Angeles 1984. Darüber sagt Timothy Fok Tsun-ting lächelnd, dass die "Fok Ying-tung-Sportstiftung", in die man insgesamt knapp 600 Millionen Hongkong-Dollar investiert hat, den bei der Olympiade ausgezeichneten chinesischen Sportlern weiterhin materiellen Ansporn geben und gleichzeitig die Entwicklung des Sportwesens des chinesischen Festlandes bzw. Hongkongs finanziell unterstützen wird.

Während der 29. Olympiade 2008 wird Reiten, das man im Jahr 1900, als die 2. Olympiade veranstaltet wurde, zur offiziellen olympischen Disziplin ernannte, in Hongkong stattfinden. Hongkong hat eine mehr als 160-jährige Geschichte des Pferderennens. So ist Hongkong nach der Meinung von Timothy Fok Tsun-ting auch der geeigneteste Austragungsort für die Reit-Wettkämpfe im Rahmen der Olympiade 2008. Er kann sich noch daran erinnern, wie begeistert die Einwohner Hongkongs im Jahr 2005 waren, als Hongkong zu einem der Schauplätze der Olympischen Spiele 2008 bestimmt wurde. Dazu sagt Timothy Fok Tsun-ting stolz: "Später können wir sagen, dass Hongkong auch eine Olympia-Stadt ist".

Von den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts an erlebte Timothy Fok Tsun-ting zusammen mit seinem Vater, der am 28. Oktober 2006 im Alter von 84 Jahren in Beijing starb, die Veränderungen Beijings von den Asiatischen Spielen bis zur Olympiade. Dazu meint er: "Ich möchte betonen, dass wir heute nicht mehr nur Wert auf Medaillen legen. Der Grund dafür, dass mein Vater Sportlern, die Medaillen errungen haben, eine hohe Summe als Prämie gab, liegt darin, dass China damals auf der internationalen sportlichen Bühne noch 'arm' war. Heute, nachdem das Sportwesen Chinas sich schnell entwickelt hat, sollten wir viel mehr den olympischen Geist der Teilnahme betonen und den Massensport verbreiten. Nicht nur die Athletik hohen Niveaus, sondern auch der Massensport wird durch die Gelegenheit, eine Olympiade ausrichten zu dürfen, gefördert." Darum verkündet Timothy Fok Tsun-ting, er werde seinen Arbeitsschwerpunkt im Bereich Sport nach 2008 allmählich auf die Verbreitung des Massensports unter der Bevölkerung legen. Die Stadien und andere Sporthallen und -plätze, die man mit ungeheuren Investitionsmitteln für die Olympiade 2008 gebaut hat, werden nach deren Abschluss einfachen Anwohnern zur Verfügung stehen. "In Hongkong ist der Lebensrhythmus sehr schnell und viele Einwohner leiden unter großem Stress. So ist es sehr wichtig für sie, Sport zu treiben. Wenn mehr Einwohner Hongkongs anlässlich der Olympiade Sport treiben, ist das von noch größerer Bedeutung als der Gewinn von Goldmedaillen. Ich glaube, dass man auf dem chinesischen Festland das Bewusstsein für Sport und Bewegung weiter erhöhen sollte. Denn Hongkong nimmt zwar eine kleine Fläche ein, und der Bodenpreis in Hongkong ist auch hoch, aber Hongkong hat mehr Fußballplätze und andere sportliche Einrichtungen pro Kopf als viele Städte des chinesischen Festlandes."

Das Fußballspiel ist die Lieblingssportart von Timothy Fok Tsun-ting, was wahrscheinlich auf den väterlichen Einfluss zurückzuführen ist. "Ich habe Sport von klein auf geliebt, er ist ein Teil meines Lebens geworden. Als ich noch jung war, spielte ich fast jede Woche zwei- bis dreimal Fußball. Nun bin ich wegen meines Alters auf die Zuschauertribüne verbannt." Timothy Fok Tsun-ting ist der Meinung, dass die Entwicklung des Fußballs auf der Beteiligung der breiten Bevölkerung basiert. "Beispielsweise gibt es in den USA über eine halbe Million Frauen, die Fußball spielen, was das hohe Niveau des US-amerikanischen Frauenfußballs garantiert. Der Sport bedeutet nicht nur Wettbewerb, vielmehr soll er eine Kultur sein. Die Teilnahme der ganzen Bevölkerung ist wichtiger als die Athletik."

Wie auch andere Bereiche hat sich das Sportwesen in Hongkong in den letzten zehn Jahren gut entwickelt. Neben der Ausrichtung der olympischen Reit-Wettbewerbe 2008 hat sich Hongkong erfolgreich um die Ausrichtung der Ostasiatischen Spiele 2009 beworben. Damit wird Hongkong zum ersten Mal ein regionales, zahlreiche Disziplinen umfassendes Sportfest ausrichten. Im vorigen Jahr haben die Sportler aus Hongkong bei den Asiatischen Spielen in Doha ihre besten Leistungen erzielt. In diesem Jahr gewann Wong Kam-po aus Hongkong bei der Fahrradweltmeisterschaft die Goldmedaille.

Beim Interview weist Timothy Fok Tsun-ting darauf hin, dass Hongkong nach Rückgabe an China weiterhin unabhängig und unter dem Namen "Chinas Hongkong" an internationalen Sportwettkämpfen teilnehmen darf, was die effektive Praktizierung des Systems "Ein Land, zwei Systeme" verkörpert. Über die Vorbereitung auf die Ausrichtung der olympischen Reit-Wettkämpfe sagt Timothy Fok Tsun-ting, dass Hongkong zu diesem Zweck eine Milliarde Hongkong-Dollar investieren wird. Aufgrund der konkreten Umstände in Hongkong gibt die lokale Regierung keine Geldmittel für sportliche Wettkämpfe. Geldquelle ist die finanzielle Unterstützung durch Unternehmen und Geldbeschaffung durch die Gesellschaft. Die Hongkonger Gesellschaft für Pferderennen wird die meisten Kosten tragen. Als die größte Wohltätigkeitsorganisation Hongkongs bzw. der Welt erwirtschaftet sie für Hongkong jedes Jahr Gewinne und Steuern in Höhe von mehr als 10 Milliarden Hongkong-Dollar. Darüber hinaus stellt sie der Gesellschaft jährlich ca. eine Milliarde Hongkong-Dollar für wohltätige Zwecke zur Verfügung. So ist sie völlig in der Lage, die olympischen Reit-Wettkämpfe 2008 zu finanzieren.

Der 13. Juli 2001 ist ein Tag, den kein Chinese in der Welt je vergessen wird. An diesem Tag bekam Beijing das Recht auf die Ausrichtung der 29. Olympiade. Drei Tage später, nämlich am 16. Juli, wurde Timothy Fok Tsun-ting offiziell zum Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees gewählt. Noch heute kann er sich an die Worte von Juan Antonio Samaranch erinnern: "Jetzt sind Sie ein Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees und sollen später einen größeren Beitrag zum internationalen Sport leisten." In Hongkong wird Timothy Fok Tsun-ting "Außenminister für Sport" genannt. Seit 1974 bemüht er sich zusammen mit seinem Vater darum, der Welt Chinas Sport vorzustellen. Es gelang ihnen, den Status Chinas in den Disziplinen Fußball, Badminton und Fahrradrennen in den entsprechenden internationalen Vereinen wieder herzustellen. Für die Asiatischen Spiele, die 1990 zum ersten Mal in China stattfanden, spendete die Familie Fok Geldmittel, mit denen man die Ying-tung-Schwimmhalle, die Wushu-Halle und das Sportmuseum in Beijing errichtete. Nach der erfolgreichen Bewerbung Beijings um die Ausrichtung der 29. Olympiade, spendete die Familie Fok dem Olympischen Organisationskomitee Beijing 200 Millionen Hongkong-Dollar für den Bau des Nationalen Schwimmzentrums. Nach Meinung Timothy Fok Tsun-tings liegt der Grund dafür, dass das Nationale Schwimmzentrum mit den Spenden der Landsleute aus Hongkong, Macao und Taiwan sowie der Auslandschinesen gebaut werden soll, nicht darin, dass es unserer Regierung an Geldmitteln mangelt, sondern darin, dass dem Wunsch aller Menschen mit chinesischen Wurzeln, an den Vorbereitungen für die Olympiade 2008 teilnehmen zu dürfen, entsprochen wird. "Die Bedeutung der Ausrichtung eines großartigen Sportfestes besteht nicht nur im Wettkampf um die Zahl der Medaillen, sondern viel mehr in der allgemeinen Teilnahme. Und die Teilnahme beschränkt sich nicht nur auf den Bereich Handel, sondern erstreckt sich auch auf die Kultur, auf die ganze Gesellschaft bzw. Bevölkerung", sagt Timothy Fok Tsun-ting.

Als Präsident des Hongkonger Sportvereins hebt Timothy Fok Tsun-ting die Kommerzialisierung des Sportes hervor. Dazu sagt er: "Die Olympiade von heute ist abhängig von der kommerziellen Vermarktung. In diesem Punkt haben wir das Olympische Organisationskomitee Beijing in einer Reihe von Fragen wie Fernsehübertragungsrechte und kommerzielle Unterstützung zu konsultieren."

Abschließend möchte Timothy Fok Tsun-ting eine andere Bedeutung der Olympiade für Hongkong hervorheben, nämlich die mögliche Verstärkung des Zugehörigkeitsbewusstseins der Hongkonger. "Lange Zeit hatten wir bei internationalen Sportaktivitäten keine Nationalflagge, nur die Flagge der Kolonie, keine Nationalhymne, nur 'God Save the Queen'. Wir lernten in der Schule auch fast ausschließlich die Geschichte des Auslands und kannten das chinesische Festland, unser Vaterland, nicht gut. Aus historischen Gründen hat noch heute manch ein Einwohner Hongkongs ein schwaches Zugehörigkeitsgefühl zu China. So meine ich, dass die Ausrichtung der Reit-Wettkämpfe im Rahmen der Olympiade 2008 eine gute Chance bietet. Hongkong ist eine besondere Stadt. Sie ist sehr ausländisch geprägt und zur gleichen Zeit lässt sich die chinesische Tradition finden. Unter diesen Umständen ist es insbesondere für junge Leute nicht leicht, eine klare Richtung in ihrem Leben einzuschlagen."

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