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Schutz der tibetischen Kultur
   2007-09-20 18:15:02    Seite drucken   cri

Nach einem traditionellen tibetischen Verfahren werden Dach oder Boden des reparaturbedürftigen Bauwerks mit Tonerde ausgelegt und die Erdschicht dann mit einem hölzernen oder steinernen Werkzeug so lange bearbeitet, bis sie marmorglatt wird. Dieses traditionelle Verfahren wird noch heute bei der Restaurierung des Potala-Palastes angewandt.

Der Potala-Palast wurde im siebten Jahrhundert erbaut. Um die Tang-Prinzessin Wencheng zur Frau zu gewinnen, ließ der König des Tubo-Volkes Songzan Gampo speziell für sie einen Palast bauen, dem er den Namen Potala-Palast gab. Später wurde der Palast Wohnsitz des Dalai Lama. Seit mehr als einem Jahrtausend ist der Potala-Palast nicht nur eine heilige Stätte des tibetischen Buddhismus, sondern auch eine Schatzkammer der tibetischen Kultur.

Jampa Kelsang, Verwaltungsleiter des Potala-Palastes, hat sich mehr als zwei Jahrzehnte mit dem Schutz des Potala-Palastes beschäftigt. Er sagt, die chinesische Zentralregierung habe seit den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts für die Renovierung des Potala-Palastes mehr als 200 Millionen Yuan RMB zur Verfügung gestellt. Inhalt der im Jahr 2002 begonnenen zweiten großen Renovierung sei es, das Fundament zu befestigen und das Dach mit Tonerde auszulegen. Er sagt:

"Es geht nicht um die Renovierung der ganzen Halle, sondern schwerpunktmäßig um die Befestigung des Fundaments und des Dachs. Das Fundament ist sehr wichtig für ein so hohes Bauwerk wie der Potala-Palast. Ein gutes Dach ist ebenfalls wichtig, um eine Beschädigung der Wandmalereien durch Regenwasser zu vermeiden."

Um den Potala-Palast vor einer Beschädigung durch zu viele Besucher zu schützen, ist die Besucherzahl seit dem vergangenen Jahr beschränkt. Täglich ist die Besichtigung für 2.300 Besucher erlaubt und Reisegruppen dürfen sich nicht länger als eine Stunde im Palast aufhalten. Jampa Kelsang bezeichnet die Schutzmaßnahmen für den Potala-Palast als die besten der Welt.

Nicht nur dem Schutz historischer Bauwerke, sondern auch dem Schutz des immateriellen Kulturerbes Tibets wird große Aufmerksamkeit geschenkt. Beispielsweise sind im vergangenen Jahr die Aufzeichnungen des tibetischen Heldenepos "Legende von König Gesar" komplettiert und geordnet worden. König Gesar ist wegen seiner Tapferkeit und Aufrichtigkeit ein Held in den Augen der Tibeter. Das Epos ist seit über einem Jahrtausend in Tibet mündlich überliefert worden und gilt als das längste und populärste Epos der Welt, das bis heute noch im Volksmund lebendig ist.

In den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde eine Gruppe gegründet, die das Epos für die Nachwelt erhalten will. Die Arbeit dieser Gruppe wurde von der Zentralregierung finanziell unterstützt. An zahlreichen chinesischen Universitäten und Forschungsinstituten wird über das tibetische Epos geforscht.

Tsering Phuntsog, Wissenschaftsrat an der Akademie der Sozialwissenschaften des Autonomen Gebiets Tibet sagt, seine Kollegen und er beschäftigten sich derzeit mit der Ordnung der Sprechgesänge der Legende von König Gesar. Die Sprechgesänge trägt ein 85-jähriger Tibeter vor, der seit seinem elften Lebensjahr das Epos deklamiert. Tsering Phuntsog sagt:

"Derzeit gibt es über 100 verschiedene Fassungen dieses Epos, die anhand des Sprechgesangs verschiedener Volkskünstler entstanden sind. Leider hat bislang kein einziger Künstler in seinem Sprechgesang die gesamte Geschichte wiedergegeben. Um diese Lücke zu schließen, haben wir diesen alten Volkskünstler eingeladen, alle Gesänge vorzutragen. Wir haben von seinem Sprechgesang sowohl Tonaufnahmen gemacht als auch mitgeschrieben."

Die tibetische Oper ist eine universale Kunstform, die Gesang, Tanz und Monolog miteinander kombiniert. Die Oper aus Juemulong in der Nähe von Lhasa kann auf eine Geschichte von mehr als 300 Jahren zurückblicken. Die Opernart dieser Region ist im vergangenen Jahr in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Die Aufführung einer tibetischen Oper gehört zum festen Programm bei wichtigen Festen in Tibet.

Chung Da, eine Darstellerin der tibetischen Oper, hat im Jahr 2001 ein Ensemble für tibetische Opern gegründet. Sie stellt ihr Ensemble vor:

"Bei uns ist das älteste Ensemblemitglied über 80 und das jüngste 14 Jahre alt. Wir treten im Sommer auf und bleiben im Winter zu Hause. Zum tibetischen Neujahr treten wir ein bis zwei Mal auf. Ab dem 1. April, also zu Beginn der touristischen Hochsaison, reisen wir zu Aufführungen nach Lhasa. Wir verdienen gut. Alle sind damit zufrieden."

Deng Xiaogang, stellvertretender Vorsitzender des Autonomen Gebiets Tibet, sagt, sowohl die Zentralregierung, als auch die Regierungen verschiedener Ebenen Tibets hätten viel Geld und Arbeit für den Schutz der tibetischen Kultur eingesetzt. Die tibetische Kultur habe dadurch nicht nur ihr Antlitz bewahren können, sondern zusätzlich neue Impulse bekommen. Deng fährt fort:

"Wir haben beim Schutz der tibetischen Oper eine führende Rolle gespielt. Wir streben eine prächtige Entwicklung und einen ausreichenden Schutz der tibetischen Kultur an. Seit Inbetriebnahme der Qinghai-Tibet-Eisenbahn haben wir die Verbreitung tibetischer Kultur im Tourismus zu unserem neuen Arbeitsschwerpunkt gemacht."

Tsering Phuntsog von der tibetischen Akademie der Sozialwissenschaften ist ebenfalls der Ansicht, dass die Inbetriebnahme der Qinghai-Tibet-Eisenbahn die Verbindungen Tibets mit der Außenwelt erweitert hat und mehr Möglichkeiten für die Verbreitung der tibetischen Kultur bietet.

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