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Chinesische Bauern mit besserem Zugang zu Medikamenten
   2007-09-07 15:06:44    Seite drucken   cri

In einigen chinesischen ländlichen Gebieten ist es noch immer schwer, Arzneimittel zu besorgen. In vielen Dörfern gibt es weit und breit keine Apotheke, da die lokale Wirtschaft unterentwickelt ist und die Verkehrsverbindungen ungünstig sind. An vielen Orten leben die Bewohner über eine große Fläche verstreut. In den Orten, in denen es eine Apotheke gibt, ist die Arzneimittelversorgung nicht immer zufrieden stellend. Auch die Qualität der Arzneimittel ist nicht immer gewährleistet.

Um den Bauern einen leichteren und sicheren Zugang zu Medikamenten zu verschaffen, hat die chinesische Regierung vor vier Jahren gefordert, in ländlichen Gebieten das Versorgungsnetz und die Qualitätskontrolle für Medikamente zu verbessern. Wie sich die Situation bis heute verändert hat, erfahren Sie im folgenden Bericht:

Das Dorf Nanmafang befindet sich in einem Vorort der Stadt Zibo in der ostchinesischen Provinz Shandong. Im Dorf leben mehr als 1.000 Einwohner. Früher gab es im Dorf keine Apotheke. Die Dorfbewohner mussten in die Kreisstadt oder in andere Dörfer gehen, um sich Arzneimittel zu besorgen. Im Jahr 2004 eröffnete Xie Hongjin die einzige Apotheke in ihrem Dorf. Sie sagt:

"Dank einer günstigen Steuerpolitik brauche ich keine Steuer zu zahlen, während ich diese Apotheke betreibe. Das Haus gehört dem Dorf. Die Miete beträgt monatlich nicht einmal 100 Yuan RMB. Wir zahlen keine Wassergebühren, nur ein wenig Stromgebühren, monatlich zwei Yuan. Andere Abgaben zahlen wir nicht."

Für kleine private Apotheken, die häufig verwendete Arzneimittel verkaufen, hat die Stadt Zibo eine Steuervergünstigung eingeführt.

Der Jahresgewinn der Apotheke Xie Hongjins beträgt 5.000 bis 6.000 Yuan RMB. Wenn in der Apotheke nicht viel los ist, kann die Apothekebesitzerin nebenbei ihre Hausarbeit verrichten. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben und mit ihrer Apotheke. Zufrieden ist auch ihre Nachbarin Li Junfeng. Der Mann von Frau Li leidet an einer Gehirnthrombose und an Zuckerkrankheit. Er muss jeden Tag Medikamente einnehmen. Die Eröffnung der Apotheke der Nachbarin hat ihnen den Arzneieinkauf sehr erleichtert:

"Früher musste ich oft zur Apotheke im benachbarten Dorf Xiguan, um dort Medikamente einzukaufen. Rund zwei Kilometer Weg musste ich per Fahrrad zurücklegen. Seitdem meine Nachbarin die Apotheke eröffnet hat, gehe ich zu ihr."

In mittleren und kleinen Dörfern und Gemeinden, in denen nur wenige Einwohner leben und es keinen großen Arzneimittelverbrauch gibt, seien inzwischen bereits nahezu 2.200 derartige Apotheken entstanden, sagt Wang Mouchang, Leiter des lokalen Verwaltungsamtes in Zibo für Nahrungsmittel- und Medikamentenkontrolle. Die Medikamente werden direkt von Arzneigroßhändlern geliefert. Die Vertriebswege sind sicher und die Arzneipreise sind durch den Direktvertrieb gesunken. Das Versorgungsnetz für Arzneimittel der Stadt Zibo hat inzwischen 98 Prozent aller Dörfer erfasst.

Während mehr Apotheken für Bauern eingerichtet worden sind, hat die lokale Verwaltung die Kontrolle und das Management der Qualität der Arzneimittel ebenfalls verstärkt. Überwachungsstellen gab es früher nur auf Kreisebene, heute jedoch auch auf Gemeindeebene. Auf der Dorfebene sind zudem knapp 3.000 Menschen engagiert, Informationen zu sammeln und an der Überwachung mitzuwirken. Für die Meldung gefälschter Arzneimittel erhält man eine Belohnung. Bian Liguo, Leiter der Überwachungsanstalt für Nahrungsmittel und Medikamente in der Gemeinde Fenghuang im Bezirk Linzi der Stadt Zibo, sagt, illegale Arzneimittelhändler tauchten heute nicht mehr in den Dörfern auf:

"Aufgrund der strengen Überwachung kommen illegale Arzneimittel nicht mehr hierher. Früher sah man diese Verkäufer oft, manche trugen Taschen, manche trugen Körbe, manche fuhren Fahrräder. Heute sind sie alle verschwunden."

Im südwestchinesischen Autonomen Gebiet Guangxi der Zhuang-Nationalität sind bei der Versorgung mit Arzneimitteln in ländlichen Regionen mit der Einrichtung eines Versorgungs- und Überwachungsnetzes ebenfalls gute Ergebnisse erzielt worden. Im Kreis Jingxi in der Stadt Bose und im Kreis Lipu in der Stadt Guilin sind alle Dörfer und Gemeinden hundertprozentig in beide Netze einbezogen. Weil das Gebiet schwer erreichbar ist, hat die lokale Verwaltung Arzneimittelbetriebe aufgefordert, auch Bewohner in den abgelegensten Regionen mit Medikamenten zu versorgen.

Im Kreis Lipu liegt das kleine Dorf Huangzhucun. Um die Kreisstadt zu erreichen, müssen die Dorfbewohner zunächst zwei Stunden zu Fuß gehen, dann zwei Stunden mit dem Boot und anschließend eine Stunde mit dem Bus fahren. Um die Medikamentenversorgung in Huangzhucun zu sichern, hat die lokale Regierung dafür gesorgt, dass ein lokaler Lieferservice mit mehr als 140 Apotheken eine Vereinbarung getroffen und die Arzneimittellieferung übernommen hat. Der Geschäftsführer der Firma Guo Deliang sagt:

"Unser Liefernetz erfasst alle Dörfer, egal ob groß oder klein. Wir liefern überallhin gleich schnell Medikamente, die in den Dörfern benötigt werden und die wir vorrätig haben."

Guo fährt fort, dass obwohl einige der Lieferungen ein Verlustgeschäft seien, der neue Lieferservice im Großen und Ganzen sowohl der Verwaltung als auch den Betrieben Gewinn einbringe.

Die Veränderung in Shandong und Guangxi ist nur eine Momentaufnahme aus dem ganzen Land. Viele lokale Verwaltungen haben inzwischen Maßnahmen durchgeführt, um abgelegene Dörfer und Gemeinde bei der Einrichtung einer Dorfapotheke zu unterstützen. Die Überwachung der Medikamente wurde mittlerweile auf Kreis-, Gemeinde- und Dorfebene ausgedehnt. Illegale Wanderärzte und Arzneimittelhändler sowie Arzneimittel mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum gibt es seitdem deutlich weniger. Die Behörden in China werden sich künftig stärker bemühen, den Bauern einen leichteren und sicheren Zugang zu Medikamenten zu ermöglichen. Dazu sagt die Pressesprecherin des Staatlichen Verwaltungsamtes für Nahrungsmittel- und Medikamentenkontrolle in China, Yan Jiangying:

"Bislang sind in China bereits rund 85 Prozent der mehr als 600.000 Verwaltungsdörfer in das Überwachungs- und Versorgungssystem für Medikamente einbezogen. Wir planen, bis zum Jahr 2010 alle Verwaltungsdörfer an das Versorgungssystem für Medikament anzuschließen. Auch das Überwachungssystem soll bis dahin weiter verstärkt werden."

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