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Neuer Trend in der Beijinger Theaterszene
   2007-09-06 16:44:24    Seite drucken   cri

Unlängst haben die Beijinger Dramatiker, Investoren und Produzenten eine "Dramenkommunne" in Beijing gegründet. Durch diese Einrichtung wollen sie den Einfluss von Dramen in China vergrößern.

Experimentelles Theater befindet sich derzeit in China in einer keinesfalls günstigen Situation. Einerseits erfreut es sich zwar großer Beliebtheit bei Theaterfans, andererseits erregt es oft die Kritik der Öffentlichkeit und bringt den Investoren keinen guten Gewinn. Angesichts dieser Situation haben Theaterhäuser, Veranstaltungsfirmen, das Magazin Neue Drehbücher und der Beijinger Dramatikerverein die Gründung einer Theaterkommune initiiert. Damit wollen sie Interessierte zum Mitwirken ermutigen und den jungen Dramenautoren- und -regisseuren Beijings eine Plattform zur Demonstration ihrer Fähigkeiten bieten. Es handle sich dabei um einen Beitrag zum Gemeinwohl mit dem Ziel, mehr Publikum zu gewinnen, sagte Wang Ren, stellvertretender Generaldirektor des Beijinger Kulturunternehmens Chun Qiu Yong Le:

"Wir wollen mit diesem Beitrag zunächst nicht nur Geld verdienen, sondern vor allem die Popularität des Dramas in Beijing vergrößern. Im Vergleich zu Film, Fernsehen und anderen Unterhaltungsformen interessieren sich in China nur wenige Leute für Dramen. Wir können schließlich erst dann Profit machen, wenn sich die Anzahl des Publikums vergrößert und es mehr gute Drehbücher gibt."

Entworfen hat die Dramenkommune ein leidenschaftliches Manifest. Darin heißt es: "Was wir besitzen, sind unwiederbringliche Jugendjahre! Unsere Schöpfungskraft steigt unendlich. Wir haben zwar unterschiedliche Hintergründe, teilen aber die gleiche Begeisterung für Dramen. Lasst uns die Verbreitung des Geistes des Dramas zu unserem großen Ziel machen!" Am Tag der Gründung der Kommunne traten schon mehr als 100 Liebhaber von Dramen und Drehbuchautoren der Kommune bei.

Feng Yiping beschäftigt sich schon mit dem Drehbuchschreiben, seit er sei Studium an der Zentralen Theaterakademie absolviert hat. Viele seiner Kommilitonen haben sich inzwischen wegen der deprimierenden Lage auf dem Theatermarkt dem Schreiben von Drehbüchern für Film und Fernsehen gewidmet. Feng Yiping ist der Meinung, die Theaterkommune könne dazu beitragen, das Drama bekannter zu machen und Hochschulstudenten Gelegenheit zu Auftritten zu bieten.

"Ich finde diese Organisationsform ausgezeichnet. In der Kommune können diejenigen, die sich für Dramen begeistern, zusammentreffen und vielfältige Veranstaltungen genießen, wie zum Beispiel Lesungen von Drehbüchern oder Aufführungen von Dramenausschnitten. Derartige Veranstaltungen tragen zur Verbreitung der Dramenkenntnisse und zum Wecken des Publikumsinteresses bei, denke ich. Studenten an Kunsthochschulen und Universitäten haben ein großes Interesse an derartigen Veranstaltungen, weil sie dadurch lernen können. Die Theaterkommune bietet dafür eine Plattform."

Die erste Aktion, die von der Dramenkommunne in Gang gesetzt ist, ist die Lesung von Originaldrehbüchern, die zweimal im Monat stattfinden soll. Dabei soll durch die Diskussion zwischen Publikum und Experten die Mängel des Drehbuchs herausgefunden werden. Der Autor kann daraufhin sein Werk verbessern. Dadurch erhalten Investoren Gelegenheit, sich frühzeitig über Absatzmärkte zu informieren. Dadurch wird das Investitionsrisiko verringert. Zum Programm gehören auch Symposien, Vorlesungen und Ausbildungskurse, die allen Drameninteressierten zugänglich sind.

Drehbuchlesungen, die im Ausland populär sind, sind in China hingegen ein Novum. Hätte er als junger Drehbuchautor solche Gelegenheiten wahrnehmen können, wäre er heute wohl noch bekannter, sagte der renommierte Regisseur Meng Jinghui scherzhaft in seiner Grußrede anlässlich der ersten Drehbuchlesung. Er fuhr fort:

"Drehbuchlesungen sind nicht das Endziel. Viel mehr wollen wir die Gelegenheit für einen direkten Austausch schaffen, damit alle eine bessere Zukunft haben und ihre Träume verwirklichen können. Die gemeinsame Beteiligung macht das Schaffen von Dramen besonders spannend. Ich hoffe, daß meine Drehbücher in Zukunft auch auf dieser Plattform präsentiert werden können."

Neben den vielfältigen Veranstaltungen bemühen sich die Beijinger Theaterfreunde auch darum, durch inhaltliche Neuerungen dem Publikumsgeschmack entgegenzukommen.

Mit dem Drama "Crazy Stone" handelt sich um die Bühnenfassung des gleichnamigen Films, der im vergangenen Jahr in China beim Publikum großen Zuspruch gefunden hatte. Das Bühnenstück ist humorvoll und bedient sich eines Teils der Filmhandlung. Inszeniert wurde das Drama von einem Privatunternehmen. Das Unternehmen hat seit 2003 eine Serie von Dramen inszeniert, die sich mit aktuellen Themen befassen und wegen ihres humorvollen Stils besondere Beliebtheit der jüngeren Generationen gefunden haben.

Wu Fusen, Vertreter des Unternehmens sagte dazu:

"Die Situation des Theatermarktes ist keinesfalls optimistisch. Unsere Dramenserie hat bei den Zuschauern großen Zuspruch gefunden. Wir streben an, das unter wachsendem Druck und Stress stehende Publikum zu unterhalten und zu entspannen."

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