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Erstes internationales Gedichtfestival am Qinghai-See
   2007-08-30 14:32:54    Seite drucken   cri

Mitte August ging das erste internationale Gedichtfestival in der nordwestchinesischen Provinz Qinghai zu Ende. Dichter aus 34 Ländern hatten sich unter dem Motto "Mensch und Natur, harmonische Welt" am Qinghai-See mit chinesischen Lyrikern getroffenen.

Das Gedichtfestival in Qinghai war das erste internationale Lyrikfestival in China. Der Chinesische Gedichtverein und die Verwaltung der Provinz Qinghai haben das Festival gemeinsam organisiert. Insgesamt nahmen über 300 Dichter aus China und anderen 34 Ländern an dem Festival teil.

Für die ausländischen Poeten war allein die Reise durch die eigenwillige Landschaft des Qinghai-Tibet-Plateaus ein Ereignis, das sich bei allen tief in die Erinnerung eingegraben hat. Shu Cai, ein bekannter Dichter und Literaturkritiker, hat das Festival mitorganisiert:

"Das Motiv dieses Festivals lautet: Mensch und Natur, harmonische Welt.

Wir wollten dieses Treffen von Dichtern aus mehr als 30 Ländern unter ein Motto stellen, das über alle Differenzen erhaben ist, das jeden berührt. Die Beziehung zwischen Mensch und Natur ist ein solches Thema. Die Lyrik war schon in der Vergangenheit ein Weg, die Schönheit der Natur zu besingen und die Beziehungen zwischen Mensch und Natur auszudrücken. Das Festival am Qinghai-See hatte beispiellose Ausmaße. Auch die ausländischen Dichter waren sehr begeistert."

Dichtung hat in China eine lange Tradition. Zwischen dem 7. und 13. Jahrhundert erlebte die antike chinesische Dichtung ihre Hochzeit. Berühmte Dichter der chinesischen Antike sind Li Bai, Du Fu, Su Shi und Li Qingzhao, um nur einige zu nennen. Was die Gegenwartsdichtung angeht, so haben sich seit dem Beginn der Reform und Öffnung in den 1970er Jahren zahlreiche junge Dichter hervorgetan. Begeistert von den Veränderungen, die die gesellschaftliche Umwandlung mit sich brachten, nutzten junge chinesische Intellektuelle die Dichtung, um ihre Gefühle auszudrücken. Im Zuge der rasanten Wirtschaftsentwicklung, die kurz nach dem Beginn der Reform und Öffnung einsetzte, haben sich die Wertvorstellungen und der Geschmack der Chinesen erheblich verändert. Auch die Globalisierung und die westliche Fastfood-Kultur haben dazu beigetragen, dass der Pragmatismus im ideologischen Bereich in China die Oberhand gewonnen hat. Die chinesische Dichtung verlor an Bedeutung.

Mit dem neuen Jahrhundert begann sich diese Situation allmählich zu verändern. Weder in China noch im Ausland dürfe man Dichtkunst mit der populären Massenkultur gleichsetzen, sagt Zhang Tongwu, der Generalsekretär der Chinesischen Studiengesellschaft für Lyrik:

"Seit Beginn des 21. Jahrhunderts wächst die Bedeutung der Lyrik wieder. Landesweit ist es heute wieder üblich, Gedichtvorträge zu organisieren. Jährlich bekomme ich fünf bis sechshundert Gedichtsammlungen von Dichtern aus verschiedenen Landesteilen geschenkt. Dichtung wird nie allen gefallen, so etwas kann nur Populärliteratur erreichen. Trotzdem bin ich zuversichtlich, was die Zukunft der Dichtung angeht."

Nach knapp drei Jahrzehnten der Reform und Öffnung sei in China eine Wiederentdeckung der traditionellen Kultur zu beobachten, sagte Zhang Tongwu weiter. Die Intellektuellen beschäftigten sich nun wieder deutlich stärker mit traditioneller chinesischer Philosophie, Literatur und Geschichte. Die freie kurze Lyrik, die sich besonders gut eignet, um Emotionen zu transportieren, erfreue sich bei Literaturfreunden wieder großer Beliebtheit. In China gäbe es zurzeit knapp eine Million Dichter, die regelmäßig in Zeitungen und Zeitschrifen ihre Werke veröffentlichten. Außerdem gäbe es rund 300 Webseiten von Dichtern beziehungsweise Gedichtliebhabern berichtet Zhang.

Das erste internationale Gedichtfestival am Qinghai-See bot den Dichtern aus aller Welt eine ideale Plattform für einen intensiven Austausch. Dazu Juan Gavira aus Venezuela:

"Dieses Festival gab uns die Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen und von einander zu lernen. Wir kommen zwar aus verschiedenen Teilen der Erde, aber wir sind alle Bewohner des Planten Erde."

Selbstverständlich waren Gedichtvorträge ein wichtiger Teil des Festivals. Alle Teilnehmer hatten ihre für das Festival verfassten Werke zuvor beim Organisationskomitee eingereicht. Petros Mastoris aus Griechenland hat ein Gedicht anlässlich der Olympischen Spiele 2008 in Beijing präsentiert.

Am Rande des Festivals haben chinesische und ausländische Dichter Ausflüge in die Umgebung unternommen. Sie haben die Steppengebiete, das üppige Weideland und den Gelben Fluss gesehen. Ein weiteres Highlight des Programms war das Sinfonie-Konzert am wunderschönen Qinghai-See:

Zum Abschluss unterzeichneten die Teilnehmer des Festivals die "Deklaration des Internationalen Gedichtfestivals Qinghai". Sie schrieben darin den Wert der Dichtung fest und verpflichteten sich, die allgemeingültigen Wertvorstellungen der Menschheit zu respektieren.

Durch die Dichtung wolle man der Welt den Respekt für die Natur, die Idee der Freiheit aller Lebewesen, die Würde der Menschen sowie Liebe und Schönheit vermitteln, hieß es in der Deklaration.

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