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Shannan - Ursprung der tibetischen Geschichte und Kultur
   2007-07-26 17:24:02    Seite drucken   cri

Der tibetische Bezirk Shannan liegt südlich des Gandise- und des Tanggulagebirges am Mittel- und Unterlauf des Flusses Yarlungzangbo. Die Region umfasst eine Fläche von 80.000 Quadratkilometern und hat 290.000 Einwohner. 98 Prozent der Einwohner sind Tibeter. Außerdem leben in Shannan Han-Chinesen sowie Angehörige der Hui-, der Moinba- und der Lhoba-Nationalität. Shannan ist die wohlhabendste Gegend in der Region und besitzt die umfangreichsten kulturellen Schätze in ganz Tibet.

Shannan gilt als eine der Wiegen der tibetischen Kultur. In der langen Entwicklungsgeschichte Tibets nimmt die Region einen bedeutenden Platz ein. In Shannan liegt der Ursprung des Mythos, dass ein heiliger Affe und eine Frau aus Raksasa, eine Felsdämonin, gemeinsam die Menschen erschaffen haben. Der Affe lebte einst mit seiner Familie im Yalong-Flusstal im heutigen Bezirk Shannan. Zetang ist die Hauptstadt des Bezirks Shannan. Ze heißt in Tibetisch Spielen und Tang bedeutet Flachland. Zetang heißt demnach Flachland, in dem die Affen spielen.

Shannan hat sich aber nicht nur deswegen einen Namen gemacht. Bekannt ist die Region auch als Ursprung des Tubo-Reiches, der mächtigen Dynastie in Tibet des Altertums. In Shannan befinden sich auch das erste buddhistische Kloster Tibets, das Kloster Samye und der erste Palast in der tibetischen Geschichte, Yungbolhakang. Es ist eine Region, die sowohl geschichtliche als auch religiöse und kulturelle Ursprünge dieser Volksgruppe in sich birgt. Nicht ohne Grund wird Shannan von den Tibetern gern als Wiege ihrer Kultur bezeichnet.

Gengdui Gyatso, stellvertretender Leiter des Amts für die Verwaltung von Kulturgütern der Region Shannan sagt:

"Das Gebiet Yalong ist Ursprungsort des Tubo-Reiches, des ersten einheitlichen Reiches in Tibet. Erhalten geblieben sind bei uns in der Region eine Reihe von Palästen, Klöstern und Mausoleen aus jener Zeit. In Qiongjie beispielsweise liegen auf engem Raum 22 kaiserliche Mausoleen. Es sind die Mausoleen des tibetischen Königs Songzan Gampo sowie der Könige vor und nach ihm. Die Gruppe dieser Mausoleen steht heute unter staatlichem Denkmalschutz."

Zu den wichtigsten historischen Relikten Shannans gehören unter anderem der Palast Yungbolhakang, die erste buddhistische Halle Qamzhub und Samye, das erste buddhistische Kloster in Tibet, wie uns Gengdui Gyatso sagt.

Yungbolhakang ist der erste Palast in der tibetischen Geschichte. Erbaut wurde der Palast zwei Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung für den ersten tibetischen König Nitri Tsampo. Der Leiter der Verwaltungsstelle Yungbolhakang, Pubu Duoji, sagt:

"Yungbolhakang ist der erste Palast Tibets. Hier haben der erste tibetische König Nitri Tsampo, der König Songzan Gampo und die Prinzessin Wencheng gewohnt. Als der Potala-Palast fertig gestellt war, wurde Yungbolhakang zu einem Kloster umgebaut. Heute steht Yungbolhakang unter Denkmalschutz auf Ebene des Autonomen Gebiets."

Yungbolhakang heißt auf Tibetisch "Palast auf dem Hinterbein einer Hirschkuh". Dieser merkwürdige Name kommt daher, dass der Berg, auf dem Yungbolhakang erbaut wurde, einem weiblichen Hirsch ähnelt und der Palast auf dem Hinterbein der Hirschkuh steht.

Yungbolhakang beherbergt eine Vielzahl von Wandmalereien. Die Bilder zeigen die Lebensgeschichte des ersten Königs, den Bau des ersten Gebäudes und das Urbarmachen des ersten Ackerlands in Tibet. In Yungbolhakang werden die Statuen hervorragender Persönlichkeiten der tibetischen Geschichte verehrt, zum Beispiel der erste tibetische König Nitri Tsampo, der zwölfte tibetische König Songzan Gampo und der Erfinder der tibetischen Schrift Thonmi Sambhota.

Auffallend bei Yungbolhakang ist ein hoher, aus Stein gemauerter Wachturm. Er lässt das Bauwerk besonders imposant erscheinen. Yungbolhakang wurde in seiner Geschichte mehrmals beschädigt und mehrfach ausgebaut. Der Palast hat seinen jetzigen Umfang seit der Zeit des fünften Dalai Lamas.

Yungbolhakang ist architektonisch einzigartig. Alle vier Ecken des Wachturms sind rechtwinklig und machen einen soliden Eindruck. Anders als im chinesischen Landesinneren werden für tibetische Bauten unbearbeitete Steine, also Steine in ihrer natürlichen Form, verwendet. Das über zwei Jahrtausende alte Bauwerk mit seiner Stein-Holz-Struktur ist bis heute gut erhalten geblieben, eine architektonische Meisterleistung.

Pubu Duoji, Leiter der Verwaltungsstelle Yungbolhakang, sagt, Yungbolhakang werde täglich von zahlreichen Pilgern aus verschiedenen Teilen Tibets sowie Touristen aus dem In-und Ausland besucht. Unsere Reporterin ist auf ihrer Reise einer Holländerin begegnet:

"Es war sehr schön, wir haben auch das Kloster Samye besucht. Hier ist unser zweiter Stopp heute."

Das Kloster Samye, das die Holländerin erwähnt, ist das erste buddhistische Kloster Tibets. Entworfen wurde es nach der Struktur des Weltalls, wie es das Sutra sieht. Der Hauptteil des Klosters ist dreistöckig. Gebaut wurde die erste Etage im tibetischen Stil, die zweite im chinesischen und die dritte im indischen. Die Haupt- und Nebenhallen des Klosters sind mit wunderschönen Wandmalereien versehen. Die Malereien bedecken eine Fläche von 92 Metern Länge. Das Wandbild „Polo spielen" ist weltweit die älteste Aufzeichnung dieser Sportart.

Eine Entdeckungsreise durch Tibet ist heutzutage der Traum vieler Chinesen. Für Ding Shixu aus der südchinesischen Stadt Shenzhen ist dieser Traum in Erfüllung gegangen. Er ist mit einigen Freunden mit dem Auto nach Tibet gekommen. Er schildert begeistert seine Eindrücke:

"Die Landschaft hier ist wunderschön! Soviel ich gesehen habe, wird in Tibet großer Wert auf Denkmalschutz gelegt, das ist beispielhaft für andere Landesteile Chinas, finde ich."

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