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Hochzeiten von drei Generationen einer usbekischen Familie in Xinjiang
   2007-07-23 10:36:18    Seite drucken   cri
Abudu Alah Majeds Familie lebt im Kreis Shache in Kashgar in Südxinjiang. Die Majeds sind Usbeken. Sie werden uns heute ein wenig über die Hochzeiten von drei Generationen dieser Familie berichten. Wir bekommen dadurch einen lebendigen Eindruck davon, wie sich das Leben der Usbeken entwickelt hat.

Heute heiratet Mireyis, die jüngste Tochter von Abudu Alah Majed. Die Hochzeitszeremonie findet traditionell im Haus der Braut statt. Die ganze Familie hat sich auf diesen Tag vorbereitet. Mireyi, die Braut, trägt einen langen weißen Rock und ein weißes Kopftuch. Bevor die eigentliche Feier beginnt, sitzt sie noch neben ihrer Oma und lauscht den guten Ratschlägen und den Ermahnungen der Großmutter.

Mireyi arbeitet als Erzieherin in einem Kindergarten, ihr zukünftiger Mann ist Computer-Designer. Die beiden haben sich vor zwei Jahren kennen und lieben gelernt. Zur Hochzeit erscheint der Bräutigam mit einer usbekischen Kappe, er trägt auch sonst traditionelle usbekische Kleidung. Er wirkt etwas schüchtern, aber sehr glücklich. Er schwärmt:

"Unsere Lebensqualität hat sich deutlich erhöht. Ich kann meiner Frau all ihre Wünsche erfüllen. Ich habe ihr bereits einen goldenen Ring und goldene Ohrringen gekauft. Für heute haben wir sieben Autos organisiert, um meine Frau abzuholen. Warum sieben? Nun, die Sieben ist bei den Usbeken eine Glückzahl."

Der Bräutigam betritt das Haus und setzt sich zu seiner Frau. Die Brautmutter reicht ihrer Tochter eine Baby-Puppe. Damit verleihen die Brauteltern ihrem Wunsch Ausdruck, dass das Ehepaar die Familie um eine neue Generation erweitern wird. Anschließend singen die anwesenden Frauen usbekische Lieder. Mit den Liedern wünschen sie dem Brautpaar und sich selbst ein glückliches Leben.

Die Oma der Braut ist unbeschreiblich glücklich über die Hochzeit ihres Enkelkindes. Sie erinnert sich an ihre eigene Hochzeit und an ihr Brautgeschenk:

"Damals war unser Leben sehr hart und entbehrungsreich. An unserem Hochzeitstag lieh sich mein Mann eine Kutsche aus. Es waren etwa zehn Kilometer bis zum Haus meiner Eltern. Auf der gesamten Strecke spielte er die Dongbula, ein Zupfinstrument unserer Minderheit. Das war meine Hochzeit."

Ihr Mann, der Opa der Braut sagt, obwohl das Leben damals sehr hart war, hat er zusammen mit seiner Frau ein gutes Leben gehabt. Als er um die Hand seiner Frau anhielt, sprachen sein Vaters und sein zukünftiger Schwiegervater denkwürdige Worte, die er nie vergessen wird.

Sein Vater sagte:

"Ich habe einen gutaussehenden und gutherzigen Sohn. Er will Ihre Tochter heiraten."

"Er freut mich, dass Ihr meine Tochter mögt."

"Was für ein Brautgeschenk wollt Ihr?"

"Gold und Silber bedeutet uns nicht viel. Wir wollen nur, dass Ihr Sohn unsere Tochter wirklich liebt."

Daher gab es damals kein Brautgeschenk, die Braut wurde auch nicht von einem ganzen Fuhrpark abgeholt. Als sie ihre Heirat offiziell registrieren ließen, bekam die Braut vom Mitarbeiter der Behörden dann aber doch noch ein Geschenk, ein Seidentuch. Dieses Tuch wurde zum Symbol für die aufrichtige, unzerstörbare Liebe zwischen den beiden. Schon die Hochzeit ihres Sohnes Abudu Alah Majed war verglichen mit ihrer sehr einfachen viel feierlicher. Dazu Abudu Alah Majed:

"Ich habe 1985 geheiratet. Bei den Usbeken ist es üblich, der Braut mit dem Hochzeitsantrag Bettzeug als Brautgeschenk zu überreichen. Außerdem habe ich aus dem besten Stoff Kleider für meine Frau schneidern lassen."

Damals, berichtet Abudu Alah Majed, sei es sehr populär gewesen, die Braut mit einem LKW abzuholen. Er habe gleich zwei LKWs gemietet, um seine Frau abzuholen. Auch mehr als 20 Jahre danach erinnert sich nicht nur Abudu Alah Majed sehr lebendig an diesen Tag. Auch einige andere Personen aus dem Dorf werden diese Hochzeitsfeier nicht vergessen.

Und dennoch hat Abudu Alah Majed auch weniger schöne Erinnerungen an diesen Tag. Denn eigentlich war es damals schon üblich, seiner Verlobten einen goldenen Ring zu schenken. Er hatte aber nicht genügend Geld, um einen goldenen Ring zu kaufen. Es tue ihm bis heute sehr leid, dass er seiner Frau zur Hochzeit keinen Ring schenken konnte, auch wenn er ihr inzwischen einen gekauft habe. Denn in den vergangenen Jahren habe sich ihre Lebenssituation deutlich verbessert. Zur Hochzeit von Mireyis sind viele junge Leute gekommen, darunter auch der jüngere Bruder des Bräutigams Iydin. Iydin hat für seine eigene Hochzeit schon ganz klare Vorstellungen:

"Ich möchte im Jahr 2008 heiraten. Ich will mit meiner Frau nach Beijing fahren und die Olympischen Spiele besuchen."

In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Hochzeiten bei den Usbeken sehr verändert, statt eines Seidentuchs gibt es nun goldene Ringe, statt mit der Kutsche oder dem LKW wird man nun mit einem oder gleich sieben Autos abgeholt. Die Verbesserung der Lebensbedingungen der Usbeken spiegeln sich in diesen Entwicklungen auch ein wenig wider.

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