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Bobby Pearce
   2007-07-09 16:24:01    Seite Drucken    cri

Bobby Pearce wurde am 30. September 1905 in Sydney geboren. Sein Vater arbeitete bei der Wasserpolizei, er war wie die ganze Familie ein Wasserfreund. Schon Bobbys Großvater, der 1850 aus England nach Australien gekommen war, hatte als Fischer gearbeitet und nebenher Boote vermietet. Daneben begeisterte sich Harry Pearce Senior fürs Rudern, er wurde australischer Meister im Einer. Auch Bobbys Vater machte es seinem Sohn schon mal vor, er wurde ebenfalls australischer Meister im Einer und stand zweimal im Finale der Weltmeisterschaften. In diesem sportlichen Haushalt lernte der kleine Bobby schon mit sechs Jahren das Rudern. Der ausgesprochen talentierte Spross der Familie gewann sein erstes Rennen im Alter von 14 Jahren. Mit 21 gelang ihm der endgültige Durchbruch, als er den Walker und Hall Cup gewann. In den darauf folgenden Jahren wurde er South Wales und Australien Meister.

Nachdem Booby Pearce eine Lehre zum Zimmerer absolviert hatte, war er 1923 in die australische Armee eingetreten. 1926 entschloss er sich, sich voll aufs Rudern zu konzentrieren. Da er bei seinem Vater im Bootsverleih mitarbeiten konnte, hatte er ausreichend Zeit zu trainieren, und die Erfolge ließen nicht auf sich warten. 1927 wurde er Amateur Weltmeister, 1928 wurde ihm schließlich die Ehre zu Teil, Australien bei den Olympischen Spielen zu vertreten. Zuvor hatte es Diskussionen gegeben, ob Pearce wirklich noch ein Amateur sei, aber man ließ ihn schließlich zu. Er trat als einziger australischer Ruderer an und durfte bei der Eröffnungsfeier die australische Flagge tragen. In Amsterdam versetzte er die Konkurrenz in Staunen. Sein Viertelfinal-Lauf wurde legendär und trug ihm den Titel Freund der Enten ein. Denn mitten im Rennen setze eine Entenfamilie an, Pearce Ruderbahn im Gänsemarsch zu durchschwimmen, Pearce ließ die Entenmutter mit den Kücken ruhig passieren, was seinem Gegner, dem Franzosen Saurin einen Vorsprung von fünf Längen verschaffte. Pearce setze aber mit seinen unbeschreiblich schnellen Schlägen zur Aufholjagd an, überholte den Franzosen wieder und gewann. Die Zuschauer hatten den großen, stattlichen Pearce, der mit seinen 1,88 Meter und seinen 92 Kilogramm auf dem zarten Auslegerboot immer irgendwie ein bisschen fehl am Platz wirkte, sofort ins Herz geschlossen. Und er begeisterte die Holländer weiter. Er schaffte es ins Finale. Dort siegte er in einem eindruckvollen Lauf gegen den Amerikaner Kenneth Myers, der erst 9,8 Sekunden nach Pearce ins Ziel kam. Mit Leichtigkeit hatte er mit sieben Minuten elf Sekunden einen neuen Olympischen Rekord aufgestellt, den alten hatte er damit um 25 Sekunden verbessert. Nach seinem Olympia-Gold im Einer hatte Pearce nur ein Ziel. Er wollte am großen englischen Traditionsrennen, dem Diamond Scull in Henley teilnehmen. Das Rennen in Henley ist älter als der olympische Ruderbewerb. Denn bei Olympia wurde zwar offiziell schon 1896 gerudert, allerdings musste der Wettkampf wegen schlechten Wetters entfallen, daher traten erstmals bei den Spielen 1900 Ruderer gegeneinander an. In Henley dagegen wurden seit 1938 auf der Thames Ruderregatten ausgetragen. Allerdings hatten die Veranstalter strenge, zum Teil diskriminierende Regeln aufgestellt. In Henley durften nur Amateure rudern, auch Arbeitern, Mechanikern und Handwerkern wurde der Start verweigert. Da Pearce Zimmerer und damit Handwerker war, erhielt er keine Startgenehmigung für den Diamond Scull. Der frischgebackene Olympia-Sieger kehrte schließlich nach Australien zurück, konnte aber aufgrund der Weltwirtschaftskrise keine Arbeit finden. Nur dank der Spenden von Freunden konnte er 1930 nach Kanada reisen, um dort an den British Empire Games in Hamilton Ontario teilzunehmen. Wieder ruderte Pearce zum Sieg und diesmal auch zu einem Job. Der Whiskey Magnat Lord Dewar war auf den athletischen Australier aufmerksam geworden und machte ihn kurzerhand zu einem seiner Handelsvertreter. Dies ermöglichte ihm auch, im Jahre 1931 seinen Traum von der Diamond Scull Teilnahme endlich wahr zu machen, denn nun als Kaufmann durfte er teilnehmen. Den Sieg in Henley ließ sich Pearce nicht nehmen, er dominierte alle Läufe und holte schließlich den so begehrten Titel. 1932 trat Pearce wieder für Australien bei den Olympischen Spiele an. Auch in Los Angeles konnte ihm die Konkurrenz nicht gefährlich werden, wenngleich er diesmal nicht immer mit einem so deutlichen Vorsprung gewann. Gegen den Amerikaner Bill Miller wurde es ein Herzschlag Finale, nachdem Miller auf den letzen fünfhundert Metern noch einmal stark aufgeholt hatte. Pearce siegte dennoch. Er war der erste Ruderer im Einer, der seinen Titel erfolgreich verteidigen konnte. Nach den Spielen wurde er Profi und konnte daher nicht mehr bei Olympischen Spielen antreten. Pearce selbst ging schließlich zur kanadischen Armee, wo er bis zu seinem Ruhestand als Ausbilder tätig war. Für die Olympischen Spiele in Montreal 1976 war er als Ruder Kommentator vorgesehen, er starb allerdings bereits im Mai 1976 an einem Herzinfarkt. Der Freund der Enten wird sowohl in der kanadischen als auch in der australischen Sport Hall of Fame geführt.

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