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Architektur und Städtebau Chongqings
   2007-06-14 16:53:47    Seite drucken   cri

Die Stadt Chongqing ist eine wichtige Metropole in Südwestchina. Vor einer interessanten Berglandschaft setzt sich das moderne Chongqing mit seinen Hochhäusern, aber auch mit seinen traditionellen alten Gebäuden ab.

Der Bezirk Yuzhong gehört zur Altstadt. Hier finden sich jede Menge historische Gebäude. Das Viertel ist sehr hügelig, daher bauen die Chongqinger ihre Häuser traditionell am Berghang. Deshalb wird Chongqing auch manchmal als Bergstadt bezeichnet.

Im Stadtzentrum befindet sich das beliebteste Geschäftsviertel der Stadt, es erstreckt sich um das Mahnmal zum Gedenken an die Befreiung Chongqings. Das 27 Meter hohe Mahnmal wurde nach dem Ende der japanischen Aggression errichtet, um an den Erfolg des chinesischen Widerstands zu erinnern. An dieser Stelle beginnen die vier größten Geschäftsstraßen Chongqings, sie verlaufen in alle Himmelsrichtungen. Kaufhäuser und Bürogebäude reihen sich hier aneinander.

Auf dem Platz um das Mahnmal hat unser Reporter einen Rentner getroffen. Er wurde in Chongqing geboren, hat aber lange in anderen Städten gelebt. Als er 1992 in seine Heimatstadt Chongqing zurückkehrte stellte er fest, dass sich die Stadt ganz enorm verändert hatte:

"Als ich hierher zurückkam, hatte man gerade erst damit begonnen, die alten Stadtviertel zu sanieren. Damals gab es noch keine Hochhäuser in Chongqing. Das Befreiungsmahnmal war das höchste Gebäude der Stadt, heute ist es eines der niedrigsten. Die Fußgängerzone in der Nähe des Mahnmals ist sehr schön, ich halte mich gerne dort auf."

Wie bereits erwähnt, haben im Stadtbezirk Yuzhong die meisten Häuser Hanglage. Das Gebiet um das Mahnmal bildet da eine Ausnahme. Es ist eine der wenigen Ebenen in der Stadt. 1997 wurde hier eine große Fußgängerzone eingerichtet, sie wird erste Straße Westchinas genannt.

Könnte das Mahnmal der Befreiung sich mitteilen, könnte es die großen Veränderungen in Chongqing vermutlich am Besten beschreiben. Denn das Mahnmal zählt zu den Bauwerken, die trotz aller Veränderung erhalten bleiben.

Im Jahre 1997 wurde Chongqing zur regierungsunmittelbaren Stadt erhoben. Chongqing wird seitdem direkt von der Zentralregierung verwaltet. Das bedeutet auch, dass Chongqing mehr Gelder bewilligt bekommt. Seit Chongqing regierungsunmittelbare Stadt ist, hat sich die wirtschaftliche Entwicklung weiter beschleunigt. Die Stadt wächst seither in einem atemberaubenden Tempo, jedes Jahr entstehen auf unzähligen Quadratkilometern neue Stadtbezirke.

Diese beschleunigte Urbanisierung lockt immer mehr Menschen in die Stadt. Jährlich verzeichnet Chongqing zirka 400.000 neue Einwohner. Das hat natürlich auch einen steigenden Wohnungsbedarf zur Folge. Die Baubranche in Chongqing erlebt daher in den vergangenen Jahren einen unbeschreiblichen Boom. Jedes Jahr entstehen neue Wohnungen mit 40 bis 50 Mio. Quadratmetern.

In der Vergangenheit litt Chongqing sehr unter den Folgen einer starken Umweltverschmutzung, hauptsächlich hervorgerufen durch das große Eisen- und Stahlunternehmen der Stadt. Dieses wird nun umgesiedelt, außerdem startete die Stadt zahlreiche Umweltschutzmaßnahmen. Chongqing entwickelt sich dadurch immer mehr zu einer Stadt mit hoher Lebensqualität. Der Leiter des Chongqinger Komitees für Entwicklung und Reform Yang Qingyu erläutert einige Umweltschutzmaßnahmen:

"Wir haben bislang 48 Aufbereitungsanlagen für Abwasser gebaut. Daneben gibt es mittlerweile 36 Fabriken, die Müll wiederverwerten. Im landeweiten Vergleich liegen wir bei der Wiederverwertung von Müll und bei der Klärung von Abwässern an der Spitze."

Die Stadtverwaltung Chongqings fördert aber nicht nur den Bau von modernen Hochhäusern, sondern bemüht sich auch sehr um den Erhalt und die Sanierung alter Wohnviertel. Die Graffitistraße Huangjueping im Bezirk Jiulongpo zeigt exemplarisch, wie die Altstadtteile Chongqings umgestaltet werden. In der fast eineinhalb Kilometer langen Straße reihen sich die Fassaden der alten Häuser aneinander. Allerdings präsentieren sie sich heute ganz jung und modern, denn es prangen bunte Graffiti auf den Fassaden. Vor allem die bewegte Linienführung und die spannenden Farbkombinationen haben unseren Reporter fasziniert. Meist stellen die Graffiti im Cartoon Stil Tiere und Pflanzen dar.

Die Graffitistraße ist ein Projekt der Altstadtumgestaltung Chongqings. Dazu Xie Weiya, eine Verantwortliche aus dem Kulturbereich:

"In dieser alten Straße leben sehr viele Menschen. Die meisten von ihnen sind Arbeiter und Angestellte in staatseigenen Betrieben. Das heißt, dass sie ein verhältnismäßig niedriges Einkommen haben. Das macht natürlich auch die Sanierung beziehungsweise Umgestaltung dieser alten Straße schwierig. Daher kam die Idee auf, die Wohnhäuser vergleichsweise günstig durch Graffitis zu verschönern."

Unser Reporter wollte vor Ort herausfinden, was die Bewohner von dieser Art von Verschönerung halten:

"Die Bilder sind eine Art Kunst, sie sehen wirklich gut aus."

"Eine Straße mit Graffitis an den Fassaden gibt es in Chongqing nur einmal. Die Graffitis haben unsere Straße einzigartig gemacht."

"Mir sind diese Graffitis fremd. Ich finde, auf alten Häusern haben sie wenig zu suchen."

Einigen Bewohnern gefallen die Graffiti demnach also nicht so richtig, dennoch, die Verschönerung der Häuser in der Huangjueping Straße durch Graffiti ist im Allgemeinen auf Begeisterung gestoßen. Die Häuser, die mit bunten Blumenbildern und lustigen Tiermotiven versehen wurden, sind bei den Bewohnern am beliebtesten. Sie leuchteten so schön.

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