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Feierliches Aufeinandertreffen chinesischer und französischer Kultur
   2007-05-25 15:55:27    Seite drucken   cri
In der Beijinger Konzerthalle der Verbotenen Stadt wurde vor kurzem in Zusammenarbeit des klassischen französischen Orchesters Percussions Claviers de Lyon und der chinesischen Guzheng- und Pipaspielerin Pan E'qing das Musikstück "Shehuo" (Feuer für den Erdengott), auf die Bühne gebracht.

"Shehuo" ist sozusagen eine traditionelle chinesische Volksoper, die oft auf Tempelmärkten auf dem Lande zu sehen ist. In diesem Falle handelte es sich um einen kühnen Versuch der Musiker Chinas und Frankreichs, traditionelle chinesische Instrumente mit westlicher Musik in Einklang zu bringen. Dieses künstlerische Experiment hat sich als außerordentlich erfolgreich erwiesen. Vor begeistertem Publikum in der Beijinger Konzerthalle der Verbotenen Stadt haben Musiker aus beiden Ländern insgesamt vier Zugaben spielen müssen, bevor sie die Bühne verlassen durften. Eine Konzertbesucherin meinte:

"Die Musik wirkt recht frisch und ist für meine Ohren völlig neu. Die Musikkombination dieser Art ist gut gelungen. Wahrnehmen kann man sowohl Musik traditionellen chinesischen Stils, als auch moderne westliche Musikelemente. Ich habe zum ersten Mal diese Art von Musik gehört und finde es ganz schön beeindruckend."

Ein anderer Zuhörer meinte:

"Ich finde die Musik recht innovativ, was die Zusammensetzung der Klangkörper und die Komposition angeht. Denn nach Vorstellung der Chinesen ist es kaum vorstellbar, die traditionellen chinesischen Instrumente mit Schlagmusik zu verknüpfen."

Die klassische und auch moderne französische Musik ist den Chinesen nun nicht mehr fremd. Seitdem China und Frankreich 2004 begonnen haben, jeweils ein Kulturjahr des Partnerlandes zu veranstalten, ist immer mehr französische Musik den Chinesen vorgestellt worden, Werke von Claude Debussy und anderer französischer Musiker haben inzwischen eine treue Zuhörerschaft in Chinas Großstädten gefunden. Kultur aus Frankreich ist heute eines der Lieblingsangebote in chinesischen Konzertsälen und Theatern. Französische Kultur und Kunst bilden einen wichtigen Inhalt des diesjährigen Festivals "Meeting in Beijing". "Meeting in Beijing" ist Beijings größtes Kunstfestival, gekennzeichnet durch die Intergration der Internationalität.

Geboren ist Pan E'qing in Shanghai, ihre Familie ist sehr musikalisch. Es ist für sie das erste Mal, traditionelle chinesische Instrumente mit westlichen Instrumenten in Einklang zu bringen. Dazu meinte Pan E'qing:

"Dieser Versuch ist ziemlich erfolgreich gewesen, finde ich. Die Musik kingt sehr schön. Es war unsere erste Zusammenarbeit, deshalb überraschte mich die Harmonie der Musik ziemlich. Die einzelnen Instrumente klangen eigenartig und dennoch harmonisch miteinander."

Les Percussions Claviers de Lyon reist fast jedes Jahr im Frühjahr und Sommer zu Aufführungen nach Beijing. Jede Aufführung war gut besucht. Wie Gerard Lecointe, der Kunstinspektor dieses Ensembles, mitteilte, hat er seit 2005 mit chinesischen Musikern zusammengearbeitet. Diese Zusammenarbeit sei für ihn interessant und inspirierend. Die Vorliebe der Chinesen für westliche Musik und ihre dementsprechenden Kenntnisse überraschten ihn sehr, sagte Gerard Lecointe. Er fuhr fort:

"In China kennen beispielsweise alle Studenten an den Konservatorien in Beijing und Shanghai die Musik von Mozart oder Debussy. Ihr kennt die europäische Musik, besitzt gleichzeitig einen großen Reichtum von chinesischer Musik. Ich mag die chinesische Musik sehr, habe aber Null Ahnung davon, wie sie gespielt wird. Für mich ist diese musikalische Form total fremd."

Zhu Jing, stellvertretende Geschäftsführerin der Beijinger Konzerthalle der Verbotenen Stadt, hat seit 2004 Erfahrungen bei der musikalischen Zusammenarbeit mit Frankreich gesammelt. Vorgestellt wird in den Sommerserienveranstaltungen "Das musikalische Tor öffnen" ihrer Konzerthalle schwerpunktmäßig französische Musik. Ihre Konzerthalle war Austragungsort für ein französisches Jazzkonzert und ein Kammermusikkonzert. Beide Konzerte fanden im Rahmen des diesjährigen Festivals "Meeting in Beijing" statt.

Derartige Veranstaltungen fördern das Verständnis chinesischer Zuhörer für französische Musik, meinte Zhu Jing. Wörtlich sagte sie weiter:

"Es ist für uns eine große Ehre, daran mitzuwirken. Es gibt viele hervorragende französische Musiker, die dem chinesischen Publikum noch fremd sind."

Zhu Jing erklärte sich bereit, den Chinesen noch mehr ausgezeichnete Werke ausländischer Künstler vorzustellen, die musikalische Zusammenarbeit mit Frankreich und anderen europäischen Ländern zu intensivieren und die Intergration traditioneller chinesischer Musik mit westlicher Musik zu fördern.

Im Vergleich zum musikalischen Austausch hat die Zusammenarbeit der Übersetzungsbranche beider Länder eine längere Geschichte. Die Übersetzer beider Länder haben seit dem verangenen Jahrhundert enge Kontakte gepflegt. Im vergangenen Jahrhundert wurde eine ganze Reihe französischer Romane und Novellen chinesischen Lesern vorgestellt. "Father Goriot" von Honore de Balzac und "Hunchback of Notre Dame" von Victor Hugo sind beispielsweise in die Lehrbücher chinesischer Schulen aufgenommen worden. Werke des französischen Schriftstellers tschechischer Abstammung, Milan Kundela, stehen alle auf der Bestsellerliste chinesischer Buchhandlungen, seitdem dieser Schriftsteller ein Begriff ist.

Professor Dong Qiang an der Peking Universität hat 12 Jahre lang in Frankreich gelebt und lernte bei Milan Kundela Literatur. Er hat einen Verlag gegründet, der französischen Lesern chinesische Literatur der Gegenwart vorstellt. Verstärkte Kontakte und ein verstärkter Austausch zwischen China und Frankreich seien trotz der vielfältigen Veranstaltungen in den letzten Jahren immer noch wünschenswert, meinte Dong Qiang. Er fuhr fort:

"Ich hoffe, daß sowohl in China auch in Frankreich immer mehr Menschen die Kultur der jeweils anderen Seite kennen lernen und sich zum Beispiel mit der Geschichte, der Geographie und der Politik des anderen Landes mehr beschäftigen."

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