Cheng Fei ist ein international bekannter Gymnastikstar. Bei der 38. Weltmeisterschaft im Kunstturnen im November 2005 in Melbourne führte sie einen schwierigen neuen Sprung zum ersten Mal erfolgreich vor. Sie gewann damit auch die Goldmedaille. Bei der Weltmeisterschaft in Arhus 2006 erhielt Cheng Fei dreimal Gold. Im selben Jahr gewann sie 19 Mal bei verschiedenen Turnieren.
Cheng wurde 1988 in der Stadt Huangshi, Provinz Hubei, in eine Arbeiterfamilie geboren. Ihr Vater brachte sie zu einer Sportschule, wo es Kinderkurse in Tischtennis gab. Dort traf er einen Schulkameraden, der an der Sportschule Gymnastik unterrichtete. So kam es, dass Cheng Fei ihre Gymnastikkarriere schon mit vier Jahren begann. Sie hatte es nicht leicht, aber ihre Eltern halfen ihr, weiterzukommen. 1997 wurde Cheng im Sportinstitut der Provinzhauptstadt Wuhan aufgenommen. Ihre Eltern konnten jedoch zunächst das Schulgeld nicht aufbringen. Sie strickten Handschuhe in ihrer Freizeit und verkauften sie. 1999 wurde Cheng in das Gymnastikteam der Provinz Hubei aufgenommen. Zwei Jahre später kam sie ins Nationalteam.
Cheng hat starke Beine. Das kommt ihr sowohl bei den Sprüngen, als auch im Bodenturnen zugute. Bei den Olympischen Spielen in Athen 2004 wurde man international auf sie aufmerksam. Beim Vorwettbewerb war sie Zweite hinter der Rumänin Catalina Pono mit einer Marke von 9.662. Im Finale des Bodenturnens war sie die letzte auf der Liste, aber sie machte sofort auf sich aufmerksam und bekam einen großen Applaus. An diesem Tag war sie der Star ihres Teams.
Im Winter 2004 / 2005 begann Cheng Fei mit dem Training für eine schwierige Figur. Ihr Trainer meinte, sie solle noch eine zweite Figur einüben, die zu der ersten passt. Und diese Kombination wurde Chengs eigener Sprung, der ihren Namen trägt. Bei den Ostasienspielen im Oktober 2005 führte sie das Manöver zum ersten Mal vor. Aber damals konnte sie noch nicht perfekt landen. Im nächsten Monat in Melbourne schaffte sie es. Nach den Regeln des internationalen Gymnastikverbandes kann eine neue Figur, die bei den Olympischen Spielen, im Weltcup oder bei einer Weltmeisterschaft erfolgreich vorgeführt wird, den Namen des Sportlers erhalten. Und so schrieb Cheng Gymnastikgeschichte.
Nach dem letzten Bewerb im Weltcup 2006 in Brazilien kehrten Cheng Fei und ihre Teamkameradinnen zurück nach China und begannen mit dem jährlichen Wintertraining. Auch zum Frühlingsfest blieben sie alle in Beijing. Cheng hat jetzt schon sechs Mal das Frühlingsfest nicht mit ihrer Familie, sondern mit ihrem Team begangen. Jeden Tag schrieb sie viele SMS an ihre Eltern und erzählte ihnen von ihrem Leben. Das nächste große Turnier ist die Weltmeisterschaft in Deutschland im September.
Für die Olympischen Spiele in Beijing ist Cheng keineswegs automatisch qualifiziert. Jede Sportlerin wird nach ihren aktuellen Ergebnissen bewertet und ausgewählt. In Athen erreichte Cheng nur einen vierten Platz. Jetzt trainiert sie vor allem an den vier Geräten für den Kombinationsbewerb der Damen. Natürlich übt sie auch weiter ihren eigenen Sprung. Chengs Trainer Lu Shanzhen ist darauf bedacht, dass sie noch schwierigere Figuren einübt, um auch 2007 und 2008 hervorstechen zu können. "Viele Turnerinnen in allen wichtigen internationalen Turnieren haben Cheng Feis Sprung bereits übernommen."
Cheng wird 2008 20 Jahre alt. Das ist schon recht alt für eine Turnerin. Aber Liu Xuan und Svetlana Khorkina waren 21, als sie 2000 in Sydney Gold gewannen. Cheng hat Kraft und Ausdauer. Sie ist eine große Hoffnung ihres Landes.
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