Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Was sollen Chinas Sportler zu den Olympischen Spielen tragen?
   2007-05-14 11:07:44    Seite drucken   cri

Seit kurzem kann man weltweit Tickets für die Eröffnungs- und die Schlussfeier der Olympischen Spiele bestellen. Daher stellen sich auch immer mehr Menschen in China die Frage, was Chinas Sportler zur Eröffnungs- und Schlussfeier wohl tragen sollen. Die Vorschläge sind bunt. Sie reichen von traditioneller chinesischer bis zu moderner Kleidung. Das Internet ist das ideale Forum für Diskussionen über das richtige Kleidungsstück für die chinesischen Athleten. Fu Ruijiang, Schulleiter einer Privatschule in Hebei, plädiert in einem Forum für traditionelle chinesische Kleidungsstücke. Er möchte, dass Chinas Sportler den Shen Yi tragen. Fu Ruijiang sagt, der Shen Yi sei von der Shang Dynastie bis zur Ming Dynastie, also vom 16. Jahrhundert vor Christus bis ins 17. Jahrhundert nach Christus die traditionelle Kleidung der Chinesen gewesen. Ab der Han Dynastie, also seit etwa 200 vor Christus, nennt man diese traditionelle Kleidung auch Han Fu.

Im schwingenden Stoff des Shen Yi steckt unglaublich viel chinesische Symbolik. Der Shen Yi versinnbildlicht die Harmonie zwischen Himmel und Erde. Der Körper wird dabei optisch immer durch einen Gürtel in Oberkörper und Rumpf getrennt. Der Halsausschnitt bildet stets 90 Grad, damit ist er der Ansatz eines Quadrats. In China steht das Quadrat für die Erde. Die runden, weiten Ärmel bilden den Kreis, der in China für den Himmel steht. Vom Nacken bis zum Boden verläuft eine gerade Naht, sie soll die Fairness und die Aufrichtigkeit des Trägers symbolisieren. Der Gürtel ist zum einen die Verbindung zwischen Himmel und Erde. Zum anderen steht er auch für Macht und Reichtum. Je prächtiger der Gürtel desto reicher und mächtiger der Träger. Aber im Shen Yi steckt noch mehr. Das Oberteil besteht aus vier Stoffbahnen, jede Bahn repräsentiert eine Jahreszeit. Das Unterteil wird aus 12 Stoffstücken gefertigt und versinnbildlicht so die zwölf Monate des Jahres. Die Olympischen Spiele sollen in Beijing ein markantes Erbe hinterlassen, so will es das BOCOG, das Beijinger Organisationskomitee für die Olympischen Spiele. Gleichzeitig sollen aber auch die Beijinger Spiele ein herausragendes Ereignis der olympischen Geschichte werden. Die Welt soll sich neben den sportlichen Highlights auch an die chinesische Kultur erinnern. Wer könnte Chinas Kultur besser verbreiten, erklären Internetuser in verschiedenen Foren, als die Sportler selbst. Und gerade die Kleidung spiele dabei eine entscheidende Rolle. Fu Luijiangs Vorschlag findet also breite Zustimmung. Aber es gibt auch andere Stimmen. Einige wenden ein, dass der Shen Yi nicht alle Chinesen repräsentiere. Li Xin, der für die Spiele 1988 in Seoul Chinas Athletenbekleidung designet hat, betont, dass der Körperbau der verschiedenen Sportler bei der Auswahl der Kleidung berücksichtigt werden müsse. Auch ein Experte des Beijinger Instituts für Textiltechnik bestätigt das. Jedes traditionelle Kleidungsstück müsste etwas überarbeitet werden, bevor es als Athletenbekleidung in Frage kommen könne.

Aber auch wenn der Shen Yi breite Zustimmung erfährt, es gibt auch andere Ideen. In einigen Foren präferieren die User beispielsweise das Qipao als Athletenkleidung für die weiblichen Sportler. Das Qipao ist das typische sehr schmal geschnittene Seidenkleid aus der Zeit der Qing Dynastie. Aufgrund der extrem figurbetonten Silhouette des Kleids regt sich Widerspruch. Kugelstoßerinnen oder Gewichtheberinnen würden in diesem Kleid bestimmt nicht die beste Figur machen, heißt es. Außerdem sei das Qipao eher mandschurischen Ursprungs, es sei daher nicht ideal, um Chinas Kultur zu vermitteln. Wieder andere Internetuser schlagen den Zhongshan Zhuang als Athletenbekleidung vor. Dieser Anzug wurde vom Gründer der Republik China Dr. Sun Yatsen entworfen. Bis heute ist er ein sehr beliebtes Anzugmodell in China, das auch von Politikern häufig zu offiziellen Anlässen getragen wird. Die Anzugjacke zeichnet sich vor allem durch ihren Stehkragen und den langen Schnitt aus. Ohne Frage steht der Zhongshan Zhuang für eine wichtige Phase in der chinesischen Geschichte und wäre damit ebenfalls ein würdiges Symbol der chinesischen Kultur. Nun, in den Foren wird weiter heftig diskutiert. Es gibt auch Stimmen, die moderne Athletenbekleidung befürworten. Andere würden es als groben Fehler ansehen, sich die Chance entgehen zu lassen, die chinesische Kultur auf der Weltbühne der Olympischen Spiele zu zeigen. Es bleibt also spannend, da sich das Entscheidungsgremium bedeckt hält. Und das wird es auch noch mehr als 300 Tage tun. Denn das BOCOG wird seine Entscheidung bezüglich der Athletenbekleidung erst 100 Tage vor dem Beginn der Spiele bekannt geben. Und bis dahin haben die Internetuser noch sehr viel Zeit, ihre Meinungen, Ideen und Vorschläge kund zu tun.

     mehr zum Thema Ihre Meinung
404 Not Found

404 Not Found


nginx/1.26.1
404 Not Found

404 Not Found


nginx/1.26.1